Weinrallye #3 – Sanders Mettenheimer Schlossberg 2004

Die Weinrallye ist eine gute Gelegenheit, aus meinem Sommerferientiefschlaf zu erwachen und wieder über Wein zu schreiben. Das Thema Bioriesling hat mich besonders gefreut, da ich die Bioweinszene sehr intensiv betrachte und schätze. Daher Dank an Vivo Vino. Neben alt eingesessenen Gütern, wie Heyl zu Herrnsheim oder Sander oder Sauer oder Clemens Busch oder Kanitz oder Prinz zu Salm, gibt es immer mehr, die sich dem biologischen oder gar biodynamischen Ausbau widmen, Bürklin-Wolf etwa. Auch Kühling-Gillot oder Wagner-Stempel und viele andere gehen stark in diese Richtung, sind aber noch keinem Verband angeschlossen.

Die Weinwelt kehrt langsam zu ihren Wurzeln zurück – so wie auch der Rest der Landwirtschaft. Es dauert, aber es geht weiter. Die Tendenz, der Masse Originalität und Klasse entgegenzusetzen, wird immer stärker und es bleibt abzuwarten, ob diese Originalität und Klasse, also das Besondere auch noch dann erhalten bleibt, wenn Bio selbst zum Massengut wird. Tendenzen zur geschmacklichen Verflachung nehme ich jedenfalls auch im Biolebensmittelbereich deutlich wahr.

Zurück zum Wein. Ich habe mich für einen Mettenheimer Schlossberg 2004 von Stefan Sander entschieden, der lag als Einzelflasche noch im Keller.

Sander deshalb, weil zum einen Bio für das Weingut seit ca. 50 Jahren eine Selbstverständlichkeit ist und das Weingut zu den am längsten biologisch arbeitenden Gütern überhaupt zählt und weil zum anderen Stefan Sander jedes Jahr besser wird, wie ich finde. Das sind noch keine großen Weine, aber gute bis sehr gute Weine, Weine, die vor allem ihren Preis mehr als wert sind und unheimlich viel Spaß machen. Neben dem Riesling kann ich nur noch mal auf den Chardonnay aufmerksam machen.

Der 2004er Mettenheimer Riesling S aus der Lage Schlossberg kommt daher mit einem satten Korb an Pfirsichen und Nektarinen, einigen kleinen Limonen und Zitronen. Diese Früchte steigen ordentlich in die Nase. Dazu kommt ganz fein der Geruch von Stein und Gewürzen, die kurz mit heißem Wasser überschüttet wurden, aber das nur ganz fein, als Rahmen für den Steinobstkorb.
Im Mund kommt zur Frucht und zu den Mineralen die Säure, die das Ganze umschmeichelt. Sehr schön ausbalanciert, der Geschmack verweilt noch lange im Mund, wenn man das Glas längst abgesetzt hat, und fordert auf, nachzuschenken. Der Mettenheimer Schlossberg S – ein Pars pro toto für das gesamte Weingut.

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