Jahrgangspräsentation bei Florian Weingart

Ich bin der Meinung, dass Florian Weingart 2007 den bisher homogensten und beeindruckendsten Jahrgang seines Winzerlebens hervorgebracht hat. Da hat alles gestimmt, auch wenn er es sicherlich noch mal übertrumpfen wird.

Der 2008er dagegen ist weit schwieriger. Zunächst musste er die Weine feinentsäuern, ich weiß nicht, ob es in anderen deutschen Gebieten ebenso der Fall war, er kam nicht umhin, der natürliche Säureabbau hat irgendwann gestoppt. “Eine Ironie der Natur ist es, dass gerade in Jahren mit höherer Ausgangssäure der
natürliche Säureabbau durch Milchsäurebakterien, der im vergangenen Jahr oft spontan einsetzte, ausbleibt, sodass ich gegen mein selbst gegebenes Gesetz verstoßen habe, Prädikatsweine nicht zu entsäuern und es hier sozusagen beichte.”

Den Weinen fehlt, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt, die Eleganz des letzten Jahrgangs. Dagegen sind sie deutlich frischer, deutlich klassischer Riesling mit immer noch relativ hohem Säureanteil. Vielen wird dieser Wein nicht behagen, und wenn man die trockene 2007er Ohlenberger Spätlese gegen die von 2008 stellt, sind es zwei völlig unterschiedliche Weine, wenn auch die Herkunft, das Floral-tropisch-Würzige des Ohlenbergs im Gegensatz zu den Aprikosenrieslingen der Feuerlay durchaus lagentypisch bei beiden gleich ist. Dagegen fehlt im 2008er die Tiefe und der Schmelz, der den 2007er Ohlenberg auszeichnet. Dieser wurde, wie auch diverse andere 2007er, wieder präsentiert und zeigt sich deutlich entwickelter, man könnte sagen erwachsen.

Die trockenen Spätlesen aus Feuerlay und Engelstein fallen gegenüber dem Ohlenberg ab, einzig die Feuerlay Spätlese mit * überzeugte mich, das war nicht ihr Jahr, mit Sicherheit auch ein Grund, warum Weingart diese Weine nur trocken und nicht etwa feinherb und süß ausgebaut hat. Das wiederum hat er beim Ohlenberg getan und der Ohlenberg mit über 80 g Restsüße und 10 g Zucker ist in seinem markanten Süß-Säurespiel mit Blumen, Gewürzen, Mineralen und Frucht der Wein des Tages.

Wirklich schön zeigten sich der 2007er Jahrgang und die Restposten an Spät- und Auslesen aus den Jahren 2004 und 2005. Für um die 8 Euro findet man hier, wenn man hinfährt, gereifte Weine von ausgezeichneter Qualität. Und ein Plausch mit diesen sympathischen Winzern lohnt sich immer.

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