Whole Berry Cabernet Sauvignon 2008, Springfield Estate, Robertson, Südafrika

Ich weiss gar nicht mehr genau, wann ich zum ersten Mal einen Wein von Abrie Bruwer, dem Inhaber und Weinmacher von Springfield Estate im Glas hatte. Längere Zeit jedenfalls habe ich keinen Wein mehr probiert, bis ich letzte Woche in der Wein & Glas Compagnie in Berlin drei Weine probieren konnte. Einen davon, den Whole Berry habe ich mir mit nach Hause genommen um noch mal ganz in Ruhe dem Laster zu fröhnen.

Auch wenn Springfield Estate schon seit vier Generationen im Besitz der Bruwers ist, wurde die Domaine erst mit dem Geschwisterpaar Jeanette und Abrie berühmt und sahnt bei Südafrikas einflussreichstem Kritiker John Platter regelmäßig Bestnoten ab. Dabei macht Abrie Bruwer keinen Mainstream sondern ziemlich eigene, charaktervolle Weine. Er geht dabei so natürlich wie möglich vor und lässt sich dafür gerne als “Verrückten” betiteln, zumal seine Kollegen dies eher liebevoll meinen denn er hat sich mit seiner Art ein hohes Ansehen erworben. Die Weine werden durch die Bank spontan vergoren und – beim Whole Berry findet man es schon im Namen – die roten Beeren werden ohne Anquetschung vergoren, nicht gepresst, nicht filtriert. Die Bruwers sind der Meinung das “je natürlicher du etwas machst, umso dauerhafter wird das Ergebnis sein” und, vielleicht ergänzend, umso charaktervoller.

Es ist erstaunlich, wie fein die Weine wirken und welche Kühle sie neben der vollen Frucht in sich bergen. Dabei liegt Springfield Estate mitten in der Halbwüste Klein-Karoo, so ca. 150 Kilometer von der Küste entfernt. Doch das Mikroklima dürfte ausschlaggebend sein, die Region verfügt über eine natürliche Wasserversorgung und der Temperatur-Wechsel von Tag und Nacht stimmt.

Eigentlich bin ich ich gar nicht so ein Fan von jungen, reinsortig ausgebauten Cabernet Sauvignons. In diesem Fall aber habe ich die Flasche an einem Abend relativ schnell leer gehabt. Der Wein ist zu verführerisch. Saftig bis zum Abwinken, voll reifem dunklem Holundersaft und Cassis. Die Tannine sind weich, der Holzeinsatz ganz zurückhaltend aber angenehm spürbar. Trotz der explosiven Frucht macht der Wein nicht schnell satt, alles ist frisch, voll, samtig, mit einer angenehmen Länge.

Zu finden in der Wein & Glas Compagnie und bei Gute Weine Lobenberg

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