Le 7 – Rosé Véritable Méthode Ancestrale, Domaine du Fontenay

Letzten Freitag saßen wir zusammen, um uns durch anderthalb dutzend schwerer Weiß- und Rotweine zu probieren, vornehmlich aus dem Priorat. Das ist – zumal bei sommerlichem Wetter und erhöhter Luftfeuchte – richtig Arbeit und macht, ich muss es gestehen, nicht unbedingt so viel Spaß wie, sagen wir, eine Vertikale des Monzinger Halenbergs bei gleichen Wetterbedingungen. Die nächsten Priorats hebe ich mir glaube ich für den Herbst auf, oder für den Winter.

Einen der schönsten Weine des Abends haben wir gleich zu Beginn verkostet, Marquee sei Dank, denn der hat uns, da er selbst nicht kommen konnte, einen Sommergruß vorbei geschickt in Form einer Flasche Le 7. Zu Beginn einer Probe von Weinen, von denen kaum einer unter 30 Euro zu haben ist stand also ein kleiner fliederfarbener Schaumwein mit Restsüße, aus Gamay-Trauben gekeltert und nach Methode Ancestrale abgefüllt. Und ich sage, es war einer der schönsten Weine des Abends? Ja, in der Tat. Es war nicht der gewichtigste, nicht der mondänste, nicht der tiefste, geschweige denn der komplexeste Wein, aber es war einer, der Spaß gemacht hat. Und warum um alles in der Welt sollte ich sonst Wein trinken?

Le 7 heißt wohl Le 7, weil es der siebte Wein ist, den das Weingut produziert, er könnte jedoch auch so heißen weil er, es steht auf dem Rückenetikett, irgendwo zwischen Paris und Roanne an der berühmten Route Nationale 7 angebaut wird. Wer mehr über diese Straße wissen möchte sollte einfach Charles Trenet lauschen.

Nicht nur, dass dieses Weingut allem Anschein nach abseits der üblichen Weinbaugebiete liegt, macht ihn ungewöhnlich. Auch dass bei ihm keine zweite Gärung erfolgt, würden wir normalerweise als ungewöhnlich, bzw. minderwertig einstufen. Macht es diesen Wein doch zu einem ordinären Perlwein, unterhalb der Stufe von Sekt, Crémants oder Champagnern. Dabei ist diese Methode deutlich älter als die Methode Champenoise, ja diese hat die Methode Ancestrale in der Champagne eigentlich abgelöst, ist eine Weiterentwicklung.

Zurück zur Domaine du Fontenay und ihrem erstaunlichen Produkt. Dieser Schaumwein besitzt moderate 9% Alkohol und eine veritable Restsüße. Diese Restsüße kann man in der Nase nur erahnen. Der Wein duftet – der Duft ist durchaus zurückhaltend – wie ein verpacktes Himbeerbonbon. Am Gaumen findet sich dann deutlich mehr rote Frucht, jedoch nicht plump überbordernd, eher schwingt da noch eine Note von Holunderblüten mit und etwas Würze. Dazu kommt die Süße die ebenfalls zurückhaltend ist, fast fein. Ich würde diesem Schäumer, der deutlich an einen guten Kir erinnert sogar eine gewisse Tiefe attestieren und eine schöne Länge. Das ist viel schöne Sommerfrische im Glas. Und wenn man diese noch toppen möchte, dann schneide man ein paar Erdbeeren hinein. Das haben ich am zweiten Tag getan. Hmmm…

Den Wein gibt es übrigens in Kopenhagen auch im Noma, hier in Deutschland jedoch exklusiv im Kölner Marieneck. Mehr dazu hier.

Nachtrag: Manchmal kann man sich herrlich ergänzen – Matthias hat mittlerweile seine Sicht der Dinge zu den mächtigen Priorats veröffentlicht, drüben bei Chezmatze. Er verbindet die Erfahrungen des Abends mit einem Rückblick auf einen Priorat-Besuch im letzten Jahr. Bevor ich es also schaffe, den Abend mal in kleinen Häppchen hier Revue passieren zu lassen kann ich mich seiner Beurteilung im Wesentlichen anschließen, auch wenn ich einer derjenigen war, denen der Improvisació von Ca Raspallet durchaus gut gefallen hat, ebenso der Lo Mon von Trossos del Priorat, den ich tendenziell spannender fand als Matthias. Nicht zögern allerdings würde ich bei der Einschätzung des portugiesischen Piraten, der auch für mich der rote Wein des Abends war, aber lest selbst.

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