Hochheimer Königin Victoriaberg Riesling trocken 2009, Joachim Flick, Rheingau

Es kann sein, dass ich den Rheingauer Rieslingen schon mein ganzes Weinleben lang notorisch Unrecht tue, weil ich sie so sträflich vernachlässige. Ich tue das nicht wirklich bewusst. Es ist eher so, dass ich, wenn ich mich für Riesling entscheide meist Rieslinge aus anderen Gebieten wähle. Es ist auch nicht so, dass ich häufiger enttäuscht worden wäre. Höchsten von einigen Spätburgundern, die ich probiert habe. Diese waren mir meist meist zu alkoholstark oder unharmonisch und dafür immer zu teuer. 

 

Kürzlich aber bin ich in einem Hamburger Weinladen an einer Flasche Königin Victoriaberg vorbeigeschliddert und musste diese schon wegen des sensationellen Etiketts kaufen. Der Name des Hochheimer Königin Victoria Berg geht auf Queen Victoria zurück, die diese Weinlage einst im 19. Jahrhundert besuchte und, und das ist das Entscheidende, den Wein für gut befunden hat. So hat sich als Konsequenz daraus ergeben, dass der damailige Besitzer des Weinbergs, Georg Michael Papstmann, ein riesiges Tag in Form eines Denkmals in die Landschaft gestellt hat – nach dem Motto, “Victoria was here”. Früher hatte man ja noch kein Spray,damit hätte man das einfacher haben können, aber Spray ist natürlich auch viel vergänglicher als Granit. Und in der Kaiserzeit war es eh total in, solche Tags in die Landschaft zu setzen. Da steht also inmitten der Monopollage Hochheimer Königin Victoraberg solch eine Stele und außerdem wird das englische Königshaus seitdem mit Riesling aus dieser Lage beliefert. Wer genau hin schaut, erkennt dann auch das Wappen des Königshauses inmitten dieses neogotischen Stils.

Der Wein selber stammt vom Weingut Joachim Flick. Das Ehepaar Reiner und Kirsten Flick hat das Glück, im Alleinbesitz dieser Lage zu sein und ich hatte das Glück, mal wieder überrascht zu werden von einem Rheingauer Wein. Schon lange ist es her, dass mir ein Riesling so konsequent die Steinobstaromen entgegengeschleudert hätte. Dieser Wein birgt so viel Saft von frischen Pfirsichen und Aprikosen, dazu ein wenig reifer Apfel und eine gewisse Steinigkeit, dass es eine wahre Freude ist. All diese Aromen liegen auf einer Schicht Creme als gäbe einige Sahneschnittchen dazu gereicht. Das ist kein komplizierter Wein, kein intellektueller. Das ist die pure Lust am cremig dichten, aromatischen Riesling, der genau so viel Restsüße hat, dass man immer noch ein Gläschen mehr will. Für den Wein zahlt man ab Weingut € 9.80.

3 Kommentare

  1. Marqueeee

    Eine Korrektur: AFAIK ist die Lage “nur” gepachtet. Und auch das erst wenigen (2?) Jahren. Seitdem haben sich die Weine aus dem KVB extrem verbessert. Auch die höheren Prädikate sind übrigens eine Probe wert…

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