Drei Flaschen Bier: Orkney IPA, Crew IPA, Punk IPA

Indian Pale Ale ist ein ursprünglich englisches Bier, das für die Verschiffung in die indische Kronkolonie gebraut wurde. Die dortigen Kolonialsoldaten wollten heimisches Bier trinken und so musste man eine Möglichkeit finden, das Bier haltbar zu machen, denn der Schiffsweg nach Indien war langwierig. Entsprechend wurde das Ale mit mehr Alkohol und mehr Hopfen gebraut und normalerweise in den Fässern, in denen es gebraut wurde auch verschifft. Heute gibt es vor allem zwei Stile des Indian Pale Ale, kurz IPA genannt: die englische Version mit wenig Kohlensäure und die amerikanische, die tendenziell etwas süßer wirkt aber durch das Mehr an Kohlensäure auch frischer.

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Das Orkney IPA wird von der Highland Brewing Company gebraut und stammt von der gleichnamigen Insel, ist karamellfarben mit rötlichem Einschlag. Im Duft wirkt es zitronig und leider leicht seifig, gerade so,als hätte man Pfirsichseife in der Nase. Am Gaumen wirkt das Bier eher wie Pale Ale denn wie Indian Pale Ale. Es ist nicht sonderlich bitter, weißt Grapefruit-Noten auf und ist still, also typisch englisch mit moderater Kohlensäure. Der Abgang ist relativ kurz, da aber dann doch bitter und hopfig und zugleich zu süßlich. Insgesamt eher etwas enttäuschend und unausgewogen.

Ganz anders das Crew IPA aus München. Das wirkt eher so, als würden die Macher nicht seit ein paar Monaten Bier brauen sondern seit Jahren. Das ist IPA in bester amerikanischer Tradition: frisch, mit ordentlicher Kohlensäure, dazu mit einer Pfirsich-Mango-Nase und einer feinen Säure, die auch am Gaumen überzeugt. Hier findet sich Süße und Bitterkeit in einer guten Balance, Pfirsich und Mango werden von Orangenschalen abgelöst und von leicht röstigen Malznoten. Das alles findet gut zueinander und ist sehr empfehlenswert.

Zum Schluss das Punk IPA der Brew Dogs. Bei diesem früher trüben In-Bier aus Schottland hat man ein wenig die Rezeptur geändert. Vielleicht, weil man es unaufwendiger und schneller brauen können will, denn der Erfolg der Bier-Punks ist enorm, möglicherweise größer, als ihnen gut tut. Das Bier ist klar und kupferfarben mit rötlichen Reflexen und in der Nase voller Orangen-, Mango- und Pfirsichnoten – fast so viel, dass es schmerzt. Am Gaumen eine schöne hopfige Note und wiederum sehr viel Frucht. Hopfen gibt es reichlich und Frucht, wie gesagt, ebenso. Ich bin besonders kritisch, weil die Biere von Brew Dog momentan zu den besten der Welt gezählt werden. Das ist auch, keine Frage, ein ausgezeichnetes Bier, aber so ganz ausgewogen finde ich es nicht. Dafür hat es meiner Meinung nach von allem etwas zu viel.

 Die drei Biere gibt es beim Bierzwerg.

1 Kommentare

  1. Ich habe noch drei Flaschen Punk IPA im Keller, gekauft jeweils im Abstand von einem Jahr, weil ich zwei Sachen einfach mal wissen wollte: 1. Was macht Altern/Reifen mit obergärigem, nicht allzu alkoholreichen Bier? 2. Was machen die BrewDogs mit ihrem Ruhm? Ich bin mir nicht sicher, ob ich das beantworten kann, aber zumindest ist eine der Flaschen noch nach dem alten Rezept gebraut worden. Bin mal gespannt, die Flaschen stehen schon so lange, da könnte ich fast eine vierte, frische dazukaufen ;).

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