Am Mittwoch war ich im Hamburger Café Schöne Aussichten. Der Name ist nicht gelogen, denn das Café liegt am Rande des innerstädtisches Parks Planten & Bloemen in den man hineinblickt, und ist so was, was man gemeinhin als Event-Location bezeichnet. Es gab dort von Fachverband der Bordeaux-Weingüter, die mich ja schon mal ins Bordeaux eingeladen hatten, ich berichtete ausführlich (hier und weiter zu den nächsten Beiträgen), zwei Veranstaltungen unter einem Dach.
Zunächst konnte vom eingeladenen Fachpublikum die Reihe der 100 Bordeaux zu jedem Anlass verkostet werden, was ich auch in Teilen getan habe. Netterweise lief mir Sven Zerwas von Vin et Vie über den Weg, der dort eigenimportierte Weine präsentiert hat und, eine schöne Überraschung, Martin Fueyo. Martin hat mich bei der oben erwähnten Weinreise auf der rechten Seite der Gironde begleitet. Seine Frau ist Winzerin mit Sitz in Saint Germain du Puch, mitten im Anbaugebiet Entre-deux-Mers. Den knackigen, klaren Chateau Lestrille Entre deux Mers gab es dann auch später für moderate 3 Euro das Glas bei der anschließenden After-Work-Party, besonders begeistert allerdings hat mit der ausgewogen fruchtig-würzige Château Lestrille-Capmartin, Bordeaux Supérieur. Wenn Ihr den irgendwo für um die 10 Euro findet, kauft ihn! (Hier habe ich ihn nach kurzer Recherche gefunden.)
Das Gleiche gilt übrigens für die Weine des Château de Carmensac, die ein Sprößling der Lurton-Familie betreibt ebenso wie für ausgezeichnet gereiften 2004er Château Haut-Brisson, einem Saint Emilion Grand Cru mit viel kräutriger Würze. Eine ziemlicher Knaller war der Castelnau de Suduiraut 2009, Zweitwein des berühmten Château Suduiraut aus dem Sauternes. Ein sehr schöner weißer, süßer Stoff, den die Franzosen im Gegensatz zu den Deutschen gerne im Sommer gekühlt trinken. Ich habe das vor Jahren ebenfalls im Bordelais kennengelernt und bin seit dem ein Fan davon geworden, diese Weine als Aperitif zu nutzen. Der Castelnau hat dafür genau die richtige Leichtigkeit und frische Säure.
Gut, dass es auf der anschließenden Afterwork-Party Aperós Bordeaux dann ebenfalls Süßwein gab. Der kam samt Winzertochter aus dem Cardillac und war mein Begleiter der ersten Stunde. Die Preise waren drei oder vier Euro und fünf Euro Eintritt durchaus moderat. Die Afterwork-Partys sind natürlich eine Marketing-Maßnahme und entsprechend gesponsort. Menschen auf diese Weise an Bordeaux heranzuführen, finde ich allerdings als Idee recht gelungen. Und neben mir zwischen 500 und 700 andere Menschen – die Veranstaltung, auf der zwischenzeitlich der Singer-Songwriter Gregor Meyle Livesessions gegeben hat, war auch entsprechend voll, die Atmospäre aber wirklich gut. Kein bisschen posh, was ja in Hamburg schnell mal passieren kann. Mit so viel Andrang hatten die Veranstalter allerdings auch nicht gerechnet, denn ziemlich schnell war der erste Weißwein aus, dann der komplette Rosé usw. Nicht schlimm, letztlich gab es genug, nur die Auswahl wurde geringer.
Die nächste Veranstaltung dürfte im September in Berlin und im November in München sein (zum ersten Mal). wenn es passt, bin ich in Hamburg das nächste Mal wieder dabei.