Rosé-Sommer: Pardevalles Prieto Picudo Rosado

Es ist wahrscheinlich noch keine drei Jahre her, da kannte selbst in Spanien kaum jemand die rote Rebsorte Prieto Picudo – und wenn, da war es vielleicht ein Wein, den Spanienkenner dieser Rebsorte zuordnen konnten, der Klassiker Don Suero der Bodegas Vinos de León . Das ändert sich langsam – auch wenn die auf 5.200 Hektar angebaute Rebsorte noch keine feste Größe im spanischen Rebsortenspiegel darstellt, denn eine Reihe weiterer Bodegas widmet sich so langsam dieser ungewöhnlichen Rebsorte.

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Prieto Picudo stammt aus der Provinz León und wird auch vor allem dort angebaut. Vor einiger Zeit hat der Spanienexperte David Schwarzwälder mal einige Weine aus dieser Rebsorte in Hamburg vorgestellt und ich war ziemlich beeindruckt. Dunkel wie Mencia, dabei zwar mit ordentlich Alkohol ausgestattet, aber auch mit präsenter Säure, viel (Kirsch-)Frucht und immer elegant. Ein Wein, der mir damals besonders gut gefallen hat, war der Carroleón der Bodegas Pardevalles. Als ich dann kürzlich die Paaarungen des schon erwähnten Rosé-Abends zusammengestellt habe, erinnerte ich mich daran, dass David Schwarzwälder mir den Pardevalles Prieto Picudo Rosado 2012 ans Herz gelegt hat.

100% Prieto Picudo aus Valdevimbre in der Provinz León ergeben einen Rosé mit einer Farbe, die eigentlich direkt zum Öffnen auffordert. Zumindest empfinde ich das so. Dieses tiefe Rosé mit rotem Schimmer schreit geradezu danach, ins Glas gegossen zu werden. Das, was die Farbe verspricht, hält das Aroma. Da sind viele Erdbeeren drin, abgerundet mit einigen dunkleren Beeren, den für Prieto typischen Kirschen und einer Grapefruitnote. Auf Grund der Herstellung hat der Wein noch etwas ganz leicht Moussierendes, was ihn neben der Säure zusätzliche Frische verleiht.

Nach der Lese wird der Prieto Picudo entrappt und im Edelstahl einer kalten Gärung unterzogen. Dann wird abgepresst und leicht gefiltert. Danach wird eine weitere Tranche Trauben hinzugegeben, worauf eine weitere Gärung stattfindet, die aber diesmal intrazellulär (maceration carbonique) stattfindet. Daher stammt nicht nur die betont frische Frucht sondern auch der leichte Blubber. In der Provinz León wird diese typische Herstellungsweise clarete de aguja genannt.

Mit 13,5% hat der Wein einen für Spanien schon fast niedrig zu nennenden Alkoholgrad und mit 30mg einen für konventionelle Weine geringen Schwefelanteil. Als Auftakt (nach den restsüßen Schaumweinen) fand ich diesen Wein für einen Rosé-Abend gerade richtig. Der Wein ist einerseits unkompliziert, andererseits wirklich gut gemacht und hat vor allem durch die spezielle Herstellungsmethode einen eigenen Charakter.

Das ist vor allem dann beeindruckend, wenn ich den Preis verrate. Ich habe den Wein bei Vinos Barrón für gerade einmal €6.70 erworben. Der Wein ist für mich eindeutig eine Kaufempfehlung. Und damit einher geht, die anderen Weine der Bodega zu probieren. David Schwarzwälder findet, dass der Weißwein aus der ebenfalls in León autochthonen Sorte Albarin Blanco einer der besten Weißweine Spaniens ist und der kostet gerade einmal €9.50. Hinzu kommen drei Qualitätsstufen des roten Prieto Picudo. Das gibt also mal auf einen Schlag die Möglichkeit, einen neuen Teil der spanischen Weinlandschaft zu entdecken.

 

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