It’s Sauvignon Blanc Day! Mit Giesen Dillons Point und The August 1888

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Als ich kürzlich in Neuseeland war habe ich, wen wundert’s – gefühlt hundert Sauvignon Blancs probiert. Gezählt habe ich sie nicht. Doch jede Winery, die ich besucht habe, von den Regionaltastings ganz zu schweigen, hatte Sauvignon Blanc mit an Bord. Es ist einfach die Rebsorte in Neuseeland. Es gibt zig verschiedene Stile, auch wenn der tropische, manchmal bonbonhafte Stil, den Cloudy Bay geprägt hat, immer noch dominiert.

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Heute ist International Sauvignon Blanc Day und deshalb ist es klar, dass ich heute zwei weitere Sauvignons vorstelle, und zwar solche, die ansonsten in meinem Reisebericht nicht vorkommen werden. Leider hat der Besuch der Winery von Theo, Alex und Marcel Giesen nicht in meinen Zeitplan gepasst. So sind mir die Weine in Neuseeland nicht untergekommen. Entsprechend hole ich das mit zumindest zwei Weinen nach, die die deutschen Auswanderer in Blenheim, dem Hauptort von Marlborough vinifiziert haben.

Die drei Brüder sind seit den 1980ern in Neuseeland. Nachdem sie sich zunächst in Australien umgeschaut hatten, behagte ihnen das Klima Neuseelands deutlich eher. Sie kommen aus Deutschland, ihr Vater war Steinmetz und verfügt über keine eigenen, kommerziell betriebenen Weinberge doch die drei hatten schon in ihrer Jugend als Hobby einen Weinberg angelegt, inspiriert von ihrem Großvater August, der auch einem der Weine seinen Namen gegeben hat.

Während Theo und Alex schließlich in der Nähe von Canterbury ihren ersten Weinberg anlegten – den damals südlichsten Weinberg der Welt, studierte Marcel in Geisenheim zu Ende und folgte den beiden Brüdern etwas später. Die Geschichte ging dann in Marlborough weiter, wo die drei zur ersten Gründergeneration gehörten und heute insgesamt dreizehn verschiedene Lagen besitzen, die nach und nach ökozertifiziert werden.

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Im Mittelpunkt des Programms steht ganz klar der Sauvignon Blanc. Ein zweiter Fokus liegt zunehmend auf Pinot Noir. Und zwar auf dem aus kleinen Einzellagen, die es als Sondereditionen gibt. Marcel hat, was Pinot angeht, schon viel Erfahrung in Canterbury gemacht, wo er seit 1997 zusammen mit Sherwyn Veldhuizen ziemlich exzeptionellen Pinot im Bell Hill Vineyard produziert. Aktuell gibt es von den Giesens in Marlborough Pinot aus den Lagen Brookby Road, Clayvin, Ridgeblock, Waihopai sowie chardonnay aus den Lagen Clayvin und Dog Point Road sowie Sauvignon Blanc aus der Lage Dillons Point.

Zurück zum Sauvignon, schließlich ist Sauvignon Day. Auf dem Tisch stehen der Giesen 2011er Dillons Point und der 2011er The August 1888.

Dillons Point ist mittlerweile der Estate Sauvignon Blanc und dürfte bis einschließlich 2011 komplett aus der Lage Dillons Point am Opawa River gekommen sein. Der Wein erinnert mich zunächst viel mehr an einen Rheingau-Riesling denn an einen Marlborough-Sauvignon. Hier ist phenolische Reife im Spiel, Kern-, Stein- und Zitrusobst und frische Säure. Erst später drängen leicht grasiggrüne Noten weiter in den Vordergrund und eine Maraguja schaut scheu vorbei.

The August 1888 ist ein ganz anderes Kaliber. Der Sauvignon Blanc wurde spät und von Hand gelesen, was eher untypisch für Marlborough ist. Dann ist die kleine Menge ins französische Holz gewandert und wurde dort spontan vergoren. Es gab ganz offensichtlich Batonnage und der Wein lag lange auf der Hefe. Heraus kommt natürlich etwas, was mit üblichem Marlborough-SB nichts zu tun hat. Der Wein ist dicht, kräftig, mit massiven 14,5% Alkohol, die man allerdings überhaupt erst nachher spürt, wenn man die Flasche geleert hat. Was zunächst im Vordergrund steht ist Karamell und Vanille vom Holz. Das mag ich eigentlich gar nicht so gerne, aber es hat passt, es fügt sich ins Gesamtbild ein. Es dauert ein bisschen, bis sich Guave, Papaya, Pfirsich, etwas Banane und Zitrone einmischen und auch das Mineralisch-Frische durchschlägt. Gestern war das genau der Wein, der zum Tag gepasst hat und er war, ehrlich gesagt, schnell leer. Zumal er zur Pasta mit Lammlachs und Salbeibutter gepasst hat, obwohl das weit von einer klassischen Kombination entfernt ist. Nach dem 2011er Sauvignon Blanc Section 94 von Dog Point sowie dem 2011er Wild Sauvignon von Greywacke ist das hier unterm Strich der dritte der aktuellen Neuseeland-Sauvignon-Blanc-Hitliste.

Die Weine hat mir New Zealand Wine zur Verfügung gestellt.

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