Unsere Weinempfehlungen (nicht nur) zur Weihnachtszeit 2016: Schaumweine

Die Weinempfehlungen zur Weihnachtszeit, die so etwas wie das Resümee dessen sind, was wir im letzten Jahr besonders bemerkenswert fanden, gehen ins vierte Jahr. Wie immer gibt es ein günstiges, ein mittelpreisiges, ein teures Segment und eines, mit besonders ungewöhnlichen Entdeckungen.

Damit die Empfehlungsliste nicht zu lang wird, unterteilen wir sie in mehrere Artikel. Apropos »wir«, im letzten Jahr hat sich der Kreis jener, die hier im Blog schreiben, erweitert. Entsprechend findet Ihr hier Empfehlungen von Branko Mucina, Stephan Bauer und Christoph Raffelt.

Schaumweine – Günstig

Bioweingut Diwald, Grüner Veltliner Sekt, Empfehlung von Branko: Wir trinken ohne Übertreibung an die 30 Flaschen dieses Sprudels im Jahr, wie könnte ich ihn da nicht empfehlen? Dieser Schäumer ist das Idealbild eines guten Sekts aus Österreich, der ja viel Frucht, Frische und im Idealfall viel Wein vereinen sollte. Nichts gegen Autolyse-betontere Schaumweine, die ihren Platz durchaus verdienen, aber wer auf lebenslustige Frische mit viel gelber Frucht, persistente aber fröhliche Perlage und druckvolle Struktur steht, die allesamt in der Kombination auch bei Tisch ein schönes Gesicht machen, dem sei Martin Diwalds Grüner ans Herz gelegt. Kostet ab Weingut um die € 12.

Weingut Sturm, Riesling Sekt Brut 2014 »traditionelle Methode«, Empfehlung von Christoph: Der Mittelrhein taucht viel zu selten auf in der Weinberichterstattung. Dabei tut sich da so Einiges. Am Kilometerstein 614 zum Beispiel. Dort, in Leutesdorf hat Martin Sturm sein Weingut. Er bietet natürlich vor allem das an, was der Mittelrhein am besten kann: Riesling. Mir ist, ich weiß gar nicht mehr wo, im März des Jahres eine Flasche seines Riesling Brut in die Hände gefallen. Ich war begeistert und konnte diese Begeisterung jetzt noch mal wiederholen. Unbedingte Riesling-Sekt-Empfehlung. Am Weingut für € 16,-

Domaine Giachino, 2014 Vin de France Mousseux »Giac’Bulles«, Empfehlung von Stephan: In den Savoyen tut sich was. Die biologisch arbeitende Domaine Giachino macht nicht nur spannende Weiß- und Rotweine, sondern erzeugt mit dem »Giac’Bulles« auch einen schäumenden Spaßwein erster Klasse als Pétillant Naturel. Der Giac’Bulles ist in etwas so süß wie ein Riesling Kabinett und trinkt sich ebenso schnell weg. Spaß mit Anspruch. € 13,- hier.

Copyright: C. Raffelt

 

Schaumweine – Mittelpreisig

Fred Loimer, Extra Brut, Empfehlung von Branko: Fred Loimer produziert in seinem Bio-Spitzenbetrieb seit Kurzem auch wieder Sekt. Wer seine Weine kennt, weiß, dass hier hoher Wert Mindeststandard ist. Sein Extra Brut aus Grüner Veltliner, Pinot Noir und Zweigelt ist mit ca 5g spärlich dosiert, die Schwefelgaben sind minimal und er vereint die kühle Frische des Kamptals mit der Vielschichtigkeit berühmter Schaum-Genossen. Beeren aller Couleurs gehen hier eine wunderbar energetische Allianz mit Brioche, Hefeteig und präsentem Mousseux ein. Ein Loimer unter dem Weihnachtsbaum kann nicht schaden. € 19.80 hier.

Griesel & Compagnie, Pinot Prestige Brut Nature, Empfehlung von Christoph: Es wirkt ein bisschen so wie aus dem Märchenbuch. Da wird einer Banker, sattelt mit 25 noch mal um, studiert Oenologie, macht Station bei Fürst in Churfranken und auch bei Raumland in Rheinhessen und dann kommen ein Ehepaar, Geschäftsleute in Bensheim und bieten ihm den Job als Chef de Cave im neu zu gründenden Sekthaus an. So geschehen mit Niko Brandner, der Ende 2015 seine erste Prestige-Linie hingelegt hat. Besonders viel Spaß macht der Pinot Brut Nature. Null Dosage, reife, superklare zitrische Frucht, Kalk, Säure, Saft, Frische, tolle Perlage, einfach gelungen. Ab Sekthaus für € 22.50.

Recaredo, Cava Relats Brut Nature Gran Reserva 2011, Empfehlung von Christoph:  Was Cava angeht, kommt bei mir aktuell nichts über Recaredo. Das ist vom Einstieg bis zur Prestige-Cuvée extrem gelungener Schaumwein. Der Relats ist absolut frisch, kalkig, kühl und gleichzeitig cremig, leicht fruchtig und klar, geprägt von Salzigkeit und Mineralität. Einfach klasse, wenn man eher kompromisslose Schaumweine mag. Hier für € 20,00

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Schaumweine – Teuer

Quartz Reef, Methode Traditionelle 2010, Empfehlung von Christoph: Einer der besten Schaumweinmacher außerhalb Europas, die ich bisher kenngelernt habe, ist Rudi Bauer im neuseeländischen Central Otago. Der geborene Österreicher macht dort im äußersten Süden Neuseelands nicht nur kräftige, dunkle Pinots sondern ist nicht zuletzt auch für seine Schaumweine bekannt. Der 2010er ist ein fast reinsortiger Blanc de Blancs mit einem 7 % Anteil Pinot Noir und einer Feinheit und Balance, die man sonst nur in einer Region vermutet. Ihr wisst schon, wo.  € 39,99,- hier.

Egly-Ouriet, Champagne Grand Cru Extra Brut »V.P.«, Empfehlung von Stephan: Die aktuell erhältliche Füllung des „V.P.“ (steht für erweitertes Hefelager) von Egly-Ouriet setzt sich je zur Hälfte aus Grundweinen der Jahrgänge 2008 und 2009 zusammen. Wer Pinot Noir basierte Champagner mag, die Finesse mit Reichhaltigkeit und einer dezent holzbetont-oxidativen Stilistik vereint, kommt am V.P. von Egly-Ouriet nicht vorbei, erst recht nicht an der ausgezeichneten aktuellen Füllung. € 62,50 hier.

Jacques Lassaigne, Le Cotet Degorgement 2014, Empfehlung von Christoph: Wenn ich meinen aktuell liebsten Champagne-Winzer nennen sollte, dann ist das Emmanuel Lassaigne. Es gibt viele Winzer dort, die mich sehr beeindrucken, doch Lassaigne in Montgueux schafft das gerade am nachhaltigsten. Der Winzer sieht aus wie ein richtiger Landwirt, ist ein zupackender Typ, der bis heute alle seine Champagner von Hand degorgiert, gleichzeitig aber ist er ein Feingeist, und das merkt man auch seinen einen an. Le Cotet stammt aus der gleichnamigen Lage in Montgeux. Es ist eine Cuvée aus drei Chargen. Hier dürfte das 2011, 2010 und eine Perpétuelle aus sieben älteren Jahrgängen sein. Ein hervorragender Blanc de Blancs, der mal nicht von der Côte des Blancs stammt. Für € 63,- hier.

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Schaumweine – Ungewöhnlich

Claus Preisinger, Pet Nat Ancestral 2015, Empfehlung von Branko: Pet Nats sind nicht nur sprichwörtlich in aller Munde, und ich bin ein treuer Follower des Hypes. Es gibt hier kaum schlechte Produkte, was wohl daran liegt, dass die guten Erzeuger ihre Trauben eben sehr gut kennen und so die Unvorhersehbarkeit dieser natürlichen Schaumgeschichte gut im Griff haben. Der Ancestral von Preisinger ist aus St. Laurent bereitet und das passt: feine Rotbeerigkeit, die für Pet Nats so typische, im Hintergrund mitschwingende Perlage und etwas Brioche. Hier hilft kein Vorsatz, denn man kann absolut nicht aufhören, das Zeug zu trinken. Belastet das Börsel mit € 19.50 hier.

Vouette & Sorbet, Textures, Empfehlung von Christoph: Auch wenn es den Champagner aktuell nicht gibt im Sortiment von Vinaturel – er dürfte ausverkauft sein – kommt er sicher wieder und dann kann ich nur sagen: zuschlagen. Der Textures ist ein Pinot-Blanc-Champagner, der im Holz und in der Amphore gereift ist. Daher der Name, denn der Champagner bietet tatsächlich viel mehr Textur am Gaumen, als man so gewohnt ist. Insgesamt ist das ein Glanzstuck, große Klasse.

Peter Lauer, Riesling Reserve Nature 92, Empfehlung von Christoph: 24 Jahre lag dieser Riesling sur lattes, bevor er ohne weitere Dosage degorgiert wurde. Was dabei heraus gekommen ist, ist ein absolut faszinierender, singulärer Riesling-Schaumwein von immenser Tiefe, mit naturgemäß ultrafeinem, zurückhaltendem Mousseux und einer barocken und enorm kräuterwürzigen Nase. Hier für € 39,-

Marco de Bartoli, Terzavia Cuvée VS Extra Brut, Empfehlung von Christoph: Das ist absolut ungewöhnlicher Stoff, denn bei diesem Schaumwein aus Sizilien, wird im Holz ausgebauter Grillo aus verschiedenen Jahrgängen mit einer kleinen Menge Vecchio Samperi assembliert und 30 Monate auf der Hefe ausgebaut. Vecchio Samperi ist Grillo mit ca. 12 Gramm Restzucker und 16 % Alkohol. Ein mehr oder weniger trocken wirkender Marsala aus einem Perpetuum, einer Solera also, in der seit 1980 jährlich 5 % entnommen und ersetzt werden. Der Schaumwein ist absolut eigenständig und außergewöhnlich. Trockener, feiner, kräftiger Marsala-Schaumwein eben. Bei Vinaturel für € 39,-

Die weiteren aktuellen Empfehlungen sowie die der letzten Jahre gibt es hier.

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