Wie schon einige Male zuvor, haben der Holgi und ich uns mal wieder auf ein paar Gläschen Wein getroffen. Diesmal lief sehr nebenbei das Qualifikationsspiel gegen Irland und später weniger nebenbei Tadellöser & Wolf.
Ich hatte Holgi gebeten, doch noch mal bei Florian Weingart vorbeizufahren, um noch etwas von dem wunderbaren Stoff mitzubringen. Das hat er auch mit Begeisterung gemacht, wie man so lesen kann, und ihn später mit noch mehr Begeisterung auch getrunken. Der Holgi mag solch opulente Frucht sehr gerne. Ich auch und habe es hier beschrieben.
Eine Klasse für sich war der Wein, den ich am Vorabend geöffnet hatte und den es noch einmal zu trinken gab. Auch mit viel Frucht, aber feiner, differenzierter.
Der Tasnim, den sich der Holger dann direkt auch noch bestellt hat – und zwar, wie ich finde, zu einem fast unseriösen Preis –, war genauso frisch und einladend wie am Abend zuvor.
Dieser Wein ist nicht zuletzt deswegen so wunderbar gelungen, weil er nach dem einladenden Duft aus dem Glas einen Moment verharrt, wenn wir den ersten Schluck im Mund haben, um dann nach und nach – nicht explosiv, sondern dosiert – seine Aromenvielfalt zu verströmen. Das ist wirklich toll gemacht.
Als dritten Wein am Abend, das ging noch, weil es vom Tasnim nur ’ne halbe Flasche und vom Weingart nur zwei halbe Gläser gab, stand der Blauschiefer 2005 vom Herrn Näkel auf dem Programm.
Und ich weiß nicht, ob es am Wein lag oder an uns, am Herrn Näkel oder vielleicht am Fußball … irgendwie lag uns dieser Wein überhaupt nicht.
Nach diesen fruchtig-frischen mit je 13,5 % auch alkoholreichen Weißweinen wirkte der Blauschiefer blass und einfallslos. Langweilig wäre vielleicht der richtige Begriff. Ein wenig Duft nach nasser Erde, vielleicht etwas frischen Waldpilzen, Beerenaromen. Uns fehlte die Mineralik, die Rafinesse am Gaumen und auch der Biss. Ich muss den Wein noch mal zu anderer Zeit trinken. Vielleicht tu ich ihm ja unrecht.