Als ich heute las, dass Al Gore den halben Friedensnobelpreis erhalten wird, musste ich zunächst einmal lächeln. Ich dachte, dass mal wieder einer der Großen abkassiert, während sich seit vielen, vielen Jahren Tausende Aktivisten für die gleiche Sache, den weltweiten Umweltschutz, abrackern.
Nun habe ich etwas länger darüber nachgedacht und halte schließlich die Entscheidung für bemerkenswert, wenn nicht sogar für gut.
Warum? Weil es letzlich nur große Veränderungen gibt, wenn man Persönlichkeiten hat, die die Notwendigkeit einschneidender Maßnahmen mit großer Geste öffentlichkeitswirksam durch die Medien tragen. Al Gore ist so eine Persönlichkeit. Und er tut dies nun schon seit vielen Jahren. Es hat sich den Umweltschutz nicht auf die Fahne geschrieben, um sich permanent selber ins Rampenlicht zu stellen, sondern er nutzt seine bereits vorhandene Popularität aus, um Menschen für den Klimaschutz zu gewinnen, die sonst taub bleiben würden. Er tut dies übrigens nicht nur im Großen, sondern experimentiert schon seit vielen Jahren im Kleinen auf seiner Ranch mit alternativen Methoden beispielsweise in der umweltschonenden Düngung von Pflanzen etc.
Hinzu kommt ein weiterer wichtiger Punkt: Al Gore ist US-Amerikaner. Und es bedarf eines Umdenkens in der US-Politik in Bezug auf nachhaltige Klimapolitik, wenn sich wirklich etwas ändern soll. Dieser Wandel vollzieht sich, wenn man genauer hinschaut, langsam, aber stetig. Dies ist mit ein Verdienst von Al Gore. Daher ist es wichtig, ihm mit diesem renommierten Preis den Rücken zu stärken. Noch ein Punkt: Dieser Preis ist ein weiteres Stilett, welches der konservativen Klientel rund um George W. Bush jr. tief ins Fleisch dringen wird und sie darauf hinweist, dass sie letzlich nicht weiterhin mit Ignoranz reagieren kann, sondern sich an die Ziele, die Al Gore vertritt, annähern werden muss – auch wenn G.W.B. heute bei seinem einzigen öffentlichen Auftritt das Politikum Al Gore geflissentlich ignoriert hat. So sind sie halt – wie Kinder.
Der letzte Punkt: Das Nobelpreis-Komitee war weitsichtig genu,g neben Al Gore eine weltweit operierende Organisation zu würdigen, die auf der anderen Seite des Klimaschutzes steht. Es sind nicht die Menschen der großen Gesten, sondern die Fachleute des stetigen Wandels.
Daher Chapeau!