Auf Schloss Rodeneck bei Brixen gibt es einen romanischen Freskenzyklus (um 1200). Diese Fresken stellen Motive aus der keltisch-französischen Ywain-Sage dar. Ins Mittelhochdeutsche übertragen wurde die Sage um Iwein, einen Ritter der sagenhaften Tafelrunde des König Artus, von Hartmann von Aue, einem der bekanntesten Erzähler des deutschen Mittelalters. Dieser mittelhochdeutsche Zyklus mag Vorlage für die Fresken auf Schloss Rodeneck gewesen sein. Loackers haben einen Hang zu mythischen Bezeichnungen ihrer Weine. Neben dem schon beschriebenen Sauvignon Tasnim und dem Ywain gibt es so klingende Namen wie Ateyon, Ysac, Yedra, Chrysanta oder Morit.
Nun bin ich nicht unbedingt ein großer Freund reinsortiger Merlots – und das nicht erst seit »Sideways«. Häufig ist mir die Beerenfrucht zu üppig dimensioniert, sind mir die Weine ein wenig zu fruchtsüß. So auch in diesem Fall.
Der Loacker-Merlot zeigt ein hübsches intensives Grantrot, die Beeren sind sehr präsent. Ich rieche ein wenig Tabak und Kräuter. Die Frucht am Gaumen ist üppig, aber es ist nicht meine bevorzugte. Also, dieser Wein ist alles andere als schlecht gemacht, er ist rund, harmonisch – nur gefällt er mir nicht wirklich. Wenn ich ihn bewerten würde, sollte es nicht sein Schaden sein. Da ich aber letztlich nur meine gefärbten Eindrücke wiedergebe, freue ich mich dann doch eher darauf, Loackers Chardonnay als nächsten Wein zu probieren.