Es gibt ja manchmal Geschichten zum Wein, die, wenn man sie kennt, den Wein noch mal besser schmecken lassen. Eine dieser Geschichten erzählte mir kürzlich Michael van den Höövel, Weinfachberater bei Jomo, einem der großen Gastronomie-Zulieferer, gleichzeitig mein Onkel und Freund. Mit Michael verbindet mich ein großes Stück meines Weinweges, nicht zuletzt weil er vor seiner Zeit bei Jomo lange Jahre einen Bio-Laden mit einer sehr ambitionierten Bio-Weinabteilung geführt hat und ich bei und mit ihm nicht nur viele Weine und Weingüter entdeckt, sondern teilweise auch Weinabende mitgestaltet habe. Ohne ihn hätte es länger gedauert, Albet y Noya kennenzulernen oder Clemens Busch, Nicolas Joly oder Wagner-Stempel, den Urbanshof oder den Geyerhof.
Er gab mir also kürzlich diese Flasche Wein von Heinrich Vollmer aus Ellerstadt in der Pfalz. Dieser betreibt seit 1986 neben seinem Weingut in der Pfalz auch eines am Fuße der Anden in Argentinien. Die Geschichte ist nun die, dass er bei einer Bergtour in den Anden erkrankte, aufgeben musste, als verschollen galt und irgendwann von einer Gruppe Indios gefunden, in das Krankenhaus der nächsten Stadt transportiert und von ihnen weiter betreut wurde. Bei einem weinseligen Fest nach seiner Gesundung reiften in ihm folgende Entschlüsse. Zum einen wollte er versuchen, internationale Rebsorten in der Pfalz anzupflanzen, zum anderen wollte er Grund und Boden in Argentinien erwerben und dort auch mit Hilfe und als Hilfe und Dank für die indigene Bevölkerung Wein anbauen. Beides hat er in die Tat umgesetzt. Er gehörte mit zu den ersten Winzern, die in der Pfalz Cabernet anpflanzten, zuerst heimlich und unerlaubt, was zur Folge hatte, dass er die Reben wieder herausreißen musste, dann offiziell mit Genehmigung.
In Argentinien umfasst das Weingut 580 ha(!) mit einer Jahresproduktion von 2.000.000 Liter Wein. Damit endet dann auch die schöne Geschichte und wir sind in der Wirklichkeit eines Großproduzenten angelangt, was allerdings nichts über die Qualität des einzelnen Weines aussagen soll.
Los Cazadores dürfte eine Cuvée von Cabernet Sauvignon, Malbec und Merlot sein. Die Trauben sind gut ausgereift, er riecht angenehm nach Beeren und leicht nach Erde, hat eine angenehme Struktur und leichte Süße. Ein Wein für den Alltag mit schönem Kern und ohne Pomade. Die Erinnerung an ihn wird schnell verblassen, aber für den Moment war er sehr angenehm. Und eigentlich war es auch nur der Wein zur Geschichte.
[…] einen Bioladen betrieb sondern innerhalb dieses Bioladens einen großen Weinbereich hatte. Ich erwähnte es bereits kurz. Es war einer der bestsortierten Bioweinläden den ich damals kannte. Im Bioladen […]
[…] Der hohe schmeckbare Alkoholanteil der letzten Neueweltweine hat mir gar nicht gepasst. Was wir dann aber im Glas hatten, geschnuppert und getrunken haben übertraf alle meine Erwartungen. […]