Es gelingt mir nicht, einfach mal so in einen Weinladen zu gehen und nur das zu kaufen, was ich vorher zu kaufen mir vorgenommen hatte. In diesem Fall ein Geschenk. Denn es gab neben der Kasse in dem Laden, den ich besucht hatte, ein altes Fass und auf diesem Fass standen so ganz gelangweilt einige Restflaschen herum. Das ist ’ne böse Falle und für so eine Platzierung im Supermarkt zahlen die Hersteller von Snickers™, Überrschungsei™ und Wrigleys™ richtig viel Geld, weil es funktioniert. So wie bei mir. Da stand nämlich noch eine letzte Einzelflasche Alte Reben 2003 von Markus Molitor herum und die angekündigte Flasche vom Herrn Mosbacher. Die habe ich dann heute mal aufgemacht.
Und dekantiert. Was ich immer häufiger mache mit Weißweinen, vor allem wenn sie aus dem Kühlschrank kommen und mir noch viel zu kalt sind. Jetzt durfte er ein bisschen in der Karaffe stehen, der Riesling, und noch mal ein bisschen im Glas und, wo ich nun mal meine leicht verschnupfte Nase über das Glas halte, freue ich mich über das Rieslingaroma, welches mir entgegenweht zusammen mit einer handvoll frischer Zitronen und reifer Pfirsiche.Übrigens: Ich möchte gerne mal den kennenlernen, der mir den spezifischen Duft von Riesling genau beschreiben kann über alle Primär- und Sekundäraromen hinaus. Nun, in dieser frischen Bowle aus Pfirsichen und Zitronen tummeln sich noch einige kleine Schieferplättchen und sondern ihren Geruch ab. Schon in der Nase wird klar, dass da ein ordentlicher Säureschwung auf mich zukommt. Ja, das ist so … Säure. Feine Säure, herbe Säure, perfekt balancierte feinsaftige Säure. Und – Schmelz, Würze, Schiefer und Pfirsich noch mal obendrein. Das erfrischt so richtig, hält lange an und passt zum Wahlabend. Proost, Herr Koch! Ich an Ihrer Stelle würde es heute eher mit Schnappes probieren …