Ich war ja ganz froh, dass ich einfach so durch die Hallen schlendern konnte. Ich musste keine Verträge abschließen, nichts ordern, keinen Artikel schreiben, ich konnte mich einfach treiben lassen. Und das habe ich gemacht.
Von der Samstagsveranstaltung der Bio-Dynamiker schon sehr positv gestimmt, habe ich mich zunächst zu den Weinen der Bio-Verkostungszone begeben. Die Verkostungszone, gegliedert in drei Themenbereiche, ist eine wirklich gute Idee der Messeorganisatoren. Im Weißweinbereich konnte man 440 Weißweine unter 12 Grad Alkohol probieren, der Rotweinbereich bot eine große Auswahl österreichischer Cuvées, vornehmlich aus autochthonen Rebosrten gekeltert, der Bioweinbereich schließlich zeigte 50 Weine, die eine Fachjury der Zeitschrift Weinwirtschaft herausgefiltert hatte.
Besonders aufgefallen sind mir hier:
2006er Riesling Auslese ’36 Reiler Mullay-Hofberg, Mosel, Weingut Melsheimer
2006er Lorcher Kapellenberg Riesling, Rheingau, Weingut Graf von Kanitz
2006er Rotschiefer Riesling trocken, Rheinhessen, Weingut Heyl zu Herrnsheim
2005er Crozes Hermitage AOC Les Meysonniers, M. Chapoutier
2004er Levante IGT Toscano, Tenute Loacker
2004er Costers de Mas Igneus Priorat, Mas Igneus
Später bin ich dann mit meinem Onkel, der für GV-Partner unterwegs war, durch die Hallen getingelt und habe diverse Zulieferer besucht. Für mich interessant war die Verkostung diverser Weine des Kult-Weingutes Brancaia, der TRE 2005, der Utraia 2005, IL BLU 2004, 2005, 2006. Insgesamt sehr, sehr stoffige Weine mit enormem Potential. Weine, die fast für die nächste Generation gemacht scheinen. Gut gefallen hat mir die gesamte gezeigte Palette der Niepoort-Weine, Fabelhaft, Redoma, Vertente.
Highlight dann die Verkostung folgender Ports bei Symington:
1998er Graham’s Quinta Dos Malvedos Vintage-Port,
1996er Dow’s Quinta do Bomfim Vintage-Port,
1995er Warre’s Quinta da Cavadinha Vintage-Port.
Das ist fantastisch, was in diesen Flaschen steckt, jetzt schon. Und wie vielschichtig einerseits und unterschiedlich andererseits diese Einzellagen-Ports sich darstellen. Die haben wirklich Charakter.
Später dann der Gang durch den Bereich der VDP-Weingüter. Hat denen eigentlich schon mal jemand erklärt, dass das Auge mittrinkt? Das ist ja furchtbar altbacken, das Standdesign. Im krassen Gegensatz dazu die Weine. Tolle Rieslinge, Weißburgunder (die Sorte macht sich immer besser, finde ich), schöne Scheureben aus Rheinhessen. Ein guter Jahrgang, den man da probieren konnte. Es ist schwer, alle die Weine zu beschreiben, die mir gut gefallen haben. Vielleicht später mal ausgewählte Highlights.
Ganz anders dagegen das Standdesign von Message in a Bottle, dem Verband junger Winzer aus Rheinhessen.
Da gab’s dann um 18 Uhr laute Musik und Ühriges aus kleinen Flaschen. Ein wohltuender Kontrast für das ermüdete Auge und die lahme Zunge.