Noch ist er sehr ungewöhnlich, doch schon bald könnte er häufiger in den südlichen deutschen Gefilden zu finden sein. Ich meine den Anbau von Syrah in Deutschland.
Diese Rebsorte, die zu den großen der Welt gehört (zu den Cépages Nobles), wurde lange Zeit fast ausschließlich in Frankreichs Süden und seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Australien als Shiraz angebaut. Mittlerweile findet man sie in vielen Weinbauregionen der Welt, in Frankreich kann man sie fast in jedem Landstrich finden, in Spanien gibt es einige feine Weine, natürlich in Südafrika und auf den amerikanischen Kontinenten.
Seit einiger Zeit haben sich auch wenige Winzer – ich selber kenne nur den einen – dieser Rebsorte in Deutschland angenommen. Ich rede von Hanspeter Ziereisen, der seit dem Jahrgang 2003 den Syrah im Versuchsanbau hegt und pflegt. Ich habe vor zweieinhalb Jahren mal eine Fassprobe bei einer Syrah-Probe probieren dürfen und war sehr positiv überrascht. Nun habe ich durch Zufall bei Freunden auf dem Küchentisch eine geöffnete Flasche Gestad von Hanspeter Ziereisen stehen sehen, schaue auf die Rückseite und stelle fest, dass das wohl der 2005er Jahrgang jenes Syrah ist, den ich damals getrunken habe und der jetzt auch einen Namen bekommen hat.
In der Nase gibt es schon diesen pfeffrigen, syrah-typischen Duft, vermischt mit weißem Röstbrot, leichtem Holz und dunklen Beeren. Im Mund ähnlich. Auch hier Pfeffer, Röstbrot, Beeren, schön harmonisch, leicht kühl und frisch. Dazu kommen Schokolade und Alkohol, der noch ein weing zu präsent ist. Aber hey, es ist der 2005er und der Wein verträgt noch ein paar Jahre bis zur Harmonie. Da bin ich sicher.
Dafür dass es ein Experiment ist, dass es sehr ungewöhnlich und rar ist, finde ich es schon sehr gelungen, was Herr Ziereisen in die Flasche füllt. Zudem ist die Traubensorte authentisch ausgebaut, ich hatte aber gar nicht den Eindruck, dass der Wein jetzt eine andere Provinienz vorgaukeln müsste. Er wirkt schon sehr eigenständig. Wenn es also die Chance gibt, diesen Wein zu probieren, sollte man es sich nicht entgehen lassen. Ansonsten abwarten, was sich sonst noch tun wird mit neuen Rebsorten in Deutschland. Die Vorstellung, dass es hier im Süden irgendwann mal GSMs geben wird, ist zwar so ungewöhnlich wie abschreckend, doch wird der Klimawandel kaum aufzuhalten sein. Und ich sollte mir Gedanken darüber machen, welche Rebsorten in der niederrheinischen Tiefebene bald den Spargel ersetzen könnten …
Global System for Mobile communications?
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man Syrah in Deutschland anbaut. Es ist eine sehr früh reifende Sorte (hier im Midi oft Mitte August). Bei etwas gemäßigterem Klima und guter Sonnenlage dürfte das durchaus interessante Traubenqualitäten geben. Nicht umsonst findet die Sorte im Nördlichen Rhônetal ihren für mich schönsten Ausdruck (langsamere Reife, als weiter südlich, festere Struktur, mineralischer, nicht so süß-breit) – das dürfte in D auch möglich sein.
Schade, dass man hier im Gegenzug keinen Riesling anbauen darf (außerhalb des Elsass in Frankreich – wie so vieles – verboten). Ich würde sonst gerne mal eine Trockenbeerenauslese versuchen:-)
Wir beobachten Hanspeter’s Syrah auch schon einige Jahre und sind schwer beeindruckt von seinem Fleiß und Opferbereitschaft.
Da wir in Neuseeland auch ein paar Syrah Rebstöcke haben können wir genau abschätzen, ob diese Rebsorte ins Badische passt oder nicht.
2003, bei dem wahnsinns Wetter war es keine Kunst solche Rebsorten reif zu bekommen.
Bei den darauf folgenden Jahrgängen stellt sich natürlich die Frage, ob man mit der Ernte bis zur physiologischen und Aromatischen Reife warten kann oder nicht!
Hanspeter schafft es nur durch intensive Ertragsreduktion und eine dadurch induzierten früheren Reife.
In Neuseeland haben wir jedes Jahr das Glück eines lang anhaltenden sonnigen Herbstes, oft mit Fönwinde die den Reifeverlauf etwas beschleunigen. Doch bei Syrah ist eines sicher… er verzeiht in einem Cool Climate Gebiet keine hohen Erträge!
Ja, ich glaube, den Syrah in Deutschland anzubauen erfodert Hingabe und Liebe, Spaß und Opferbereitschaft. Beim HP Ziereisen wird was draus, auf der Prowein habe ich eine andere Qualität getrunken. Interessant wird es sein, das weiter zu verfolgen uob es einfach wird, diese Rebsorte hier anzubauen, sprich, ob sich das Klima merklich weiter ändert.
[…] tollen, aussergewöhnlichen Weinen die man produzieren wollte. Den Spätburgunder, den markgräfler Syrah auf Topniveau. Also was tun in seinem Frust? Das sitzen Hans-Peter Ziereisen und seine Getreuen […]