Heyl zu Herrnsheim gehört für mich mit zu den biologisch wirtschaftenden Weingütern, die ich am längsten kenne. Das Gut liegt in Nierstein und besitzt Flächen in den berühmten Lagen Ölberg, Rotenberg, Brudersberg und Pettental. Die Geschichte und die Qualität der Weine ist ein wenig wechselvoll, die Großen Gewächse aber sind fast immer ausgezeichnet. Mittlerweile ist es neben St. Anthony nur noch eine Marke eines Weinkonglomerates im Besitz eines Detlev Meyer.
1999, als die Weiß- und Spätburgunderreben zu diesem Wein gekeltert wurden, sah das noch anders aus. Da gehörte das Weingut noch der Familie Ahr.
Deutscher Sekt aus dem letzten Jahrhundert ist das hier. Fleur de Lys. Knapp 10 Jahre alt, knapp 60 Monate Hefelager, 2007 frisch degorgiert. Eine ungewöhnliche Flasche. Man merkt dem Sekt das Alter kaum an. Brioche, ganz leicht bestrichen mit feiner Aprikosenmarmelade, dazu eine Perlage, die ich eine Spur zu prickelnd finde. Aber ein schöner Tropfen, den man sich beim Matthias durchaus mal leisten kann. Ich wüsste auch gar nicht, wo man ihn sonst noch bekommen könnte. Er hat ihn übrigens zur achtzehnten Weinrallye besprochen, die Nikos Weinwelten ausgerufen hatten und für die ich mal wieder keine Zeit gefunden habe.
Dem Chocolate Block vom Boekenhoutskloof stand ich ein wenig reserviert gegenüber. Auch wenn teuer und rar, hatte ich ein wenig Angst davor, dass das nur ein Marketing-Gag sein könnte. Cooler Name, nix dahinter. Stimmt aber nicht. Der Name ist cool und der Wein auch. Und die Schokolade kann er nicht verhehlen. Dazu allerdings kommt eine ganze Palette dunkler Früchte, ein wenig Veilchen, Leder, Tabak, Kaffee und Minerale. Der Wein ist weniger dicht, als erwartet, dafür angenehm frischer, als vermutet. Aber liegen lassen sollte man ihn noch, er wirkt noch ein wenig verschlossen, wirkt wie ein Rhône-Blend in Südafrika, der sich nicht verstecken muss. Syrah 55 %, Grenache Noir 17 %, Cinsault 15 %, Cabernet 9 %, Viognier 4 %.