Früher waren die Seiten von Bourg denen des Medoc etc. mal ebenbürtig und wohl gelitten. Dann kam die Klassifikation der Gewächse und die Côtes du Bourg fielen hinten rüber. Sie wurden das Stiefkind einer ganzen Region. Das ist ungerechtfertigt. Seit Jahren kenne ich den Bordeaux vom Château Falfas in seiner “einfachen” merlotlastigen Art und fand von vornherein, dass das, was die Cochrans dort biodynamisch erzeugen, hohen Wert hat.
Nun habe ich mal den Paradewein Le Chevalier probiert. 80 % Cabernet und 20 % Merlot tragen diesen Wein, der von 75 Jahre alten Rebstöcken stammt und in neuen Fässern ausgebaut wird. Im Glas hatte ich den 2005er Jahrgang.
Ein schöner, typischer Vertreter der cabernetlastigen Bordeaux. Viel satte Cassis-Frucht, erdig, Geschmack nach Beerenhaut, Würze, etwas Menthol, leichter Anklang von Klebstoff in der Nase kurz nach der Öffnung. Am zweiten Tag gefällt mir der Wein noch besser, er wirkt weicher mit einer ganz leichten Süße und mit Röstaromen. Eigentlich ist er eh noch zu jung und zu schade, um getrunken zu werden, aber er zeigt schon, was für ein Potential in ihm steckt: Kraft und Eleganz.
[…] Der Wein, eine Cuvée aus Merlot und Cabernet Franc von alten Reben, stammt von der Côte du Bourg, einer für lange Zeit stiefmütterlich behandelten Appellation, nicht zuletzt deshalb, weil es hier keine klassifizierten Weine gibt. Allerdings gibt es hier einige Güter, deren Qualität und Preis-Genussverhältnis ich sehr beachtensweert finde. Über Château Falfas habe ich in diesem Zusammenhang ja schon mal geschrieben. […]