Im Zuge des Erfolgs des amerikanischen Spielfilms Sideways hat sich der Anbau von Spätburgunderreben in Kalifornien ja deutlich ausgeweitet. Auf der Suche nach passenden Begleitern zu unserer eigenen Sideways-Ausstrahlung im Zuge des Gocher Weinzyklus sind wir auf einen günstigen Vertreter seines Fachs gestoßen, der wohl für um die 7,75 Euro im Handel zu bekommen ist und den einfallsreichen Namen Clair de Lune sein eigen nennt. 8 Euro sind definitiv die Untergrenze für kalifornische Pinot Noirs.
Es hätte allerdings genauso ausgereicht, sich eine Dose Cassis-Drops in der Süsswarenabteilung zu besorgen, um sie danach in Alkohol zu tränken, denke ich, als ich die Nase ins Glas halte. Zu der süßlichen Cassis-Note kommt noch etwas, das nach Veilchen bzw. weichem Lakritz riecht.
Der Wein hat mehr Säure als erwartet und überrascht damit. Eigentlich dachte ich eher, ich würde es mit verdünnter Marmelade zu tun haben. Der Marmeladen-Eindruck kommt dann aber doch und erinnert mich an die Erdbeer-Marmelade mit Vanille, die ich im letzten Jahr in Gläser gefüllt habe und die weniger durch subtile Fruchtnoten als durch ihre massive vanillige Zuckrigkeit in Erinnerung blieb. Der Wein wirkt weichgespült, heiß und abgekantet und ich finde, auf den sollte man zu keiner Gelegenheit mehr zurückgreifen.