Mit der Spätlese von der Niederhäuser Hermannshöhle schließe ich den diesjährigen Reigen des – für mich – neu entdeckten Weingutes derer von Racknitz.
Die Spätlese wartet mit moderaten 10,5 % Alkohol auf und lässt in der Nase nur bedingt auf den fruchtig-opulenten Inhalt schließen. Die Nase wird geprägt durch die für das Weingut typische zurückhaltende eigene Spontanvergärungsnote mit ein wenig Kernobstfrucht und Süße.
Einen Schluck genommen, wirkt diese Spätlese fruchtig süß und mollig mit ein wenig Würze. Sie schmeichelt, lässt aber die Spannung vermissen, so als wäre sie während ihrer Entwicklung irgendwann eingeschlafen und hätte die Pubertät verpasst. Hey, wo hast du denn deine Säure gelassen?
Trotzdem, als sie sich von mir verabschiedet und leicht ölig den Schlund hinunter rinnt, überzeugt sie mich noch mal mit herb-bitterer und doch zugleich süßer Note. Und da ist dann auch die feine Säure, die im Mund stehen bleibt, mit der Süße und der Bitterkeit. Ein wenig so wie bei guter bitterer Orangenmarmelade.
[…] Freifrau von Racknitz und ihrem Mann habe ich schon einige Male hier besprochen (z.B. hier und hier) soweit kurz zur Nahe, gerade beschäftige ich mich mit den Weinen des Ehepaars Riffel und nicht […]