Die Wurzeln des Château La Tour de By reichen ins 16. Jahrhundert zurück. Seinen Namen hat es von einem ehemaligen Leuchtturm, der im 18. Jahrhundert auf dem Gelände des Herrenhauses errichtet wurde und den Namen By erhielt. Seitdem heißt das Weingut an den Ufern der Gironde Château la Tour de By.
Sein heutiger Besitzer hat das Schloss 1965 mit zwei Kompagnons gekauft, 1999 hat der mittlerweile versorbene Marc Pages das Château allein übernommen, nun bewirtschaften es seine Kinder. Er hat es verstanden, das Cru Borgeois-Weingut auf Grand Cru-Level zu hieven und hat in den 70ern, als die Weine schwer verkäuflich waren, mit den alteingesessen Bordelaiser Handelshäusern gebrochen und vermarktet seine Weine selbst. Es werden über 1.000 Restaurants in Frankreich direkt beliefert, es gibt 5.000 private Stammkunden, sodass die Weine aus 74 ha Rebflächen von Cabernet Sauvignon (65 %), Merlot, Cabernet Franc und Petit Verdot regelmäßig ihre Abnehmer finden. Einer davon ist Jacques’ Weindepot wo man den 2005er Jahrgang für ca. 14 Euro erstehen kann, was beweist, dass man für vergleichsweise kleines Geld, was Bordeaux angeht, durchaus einen sehr typischen, sehr gut gemachten Médoc erstehen kann.
Der 2005er ist noch jung, zeigt aber schon jede Menge Waldfrucht, etwas Mocca und Bitterschokolade, später kommt etwas Dörrobst hinzu. Der Wein ist saftig, dabei aber überhaupt nicht durchsättigt mit plumper Frucht, eher mineralisch frisch und tief und lang. Das ist für einen Wein dieser Preisklasse ganz außerordentlich.