In den letzten Tagen habe ich mal in Ruhe die ersten QbAs des aktuellen Jahrgangs verkostet. Abseits von Jungweinproben und der Prowein war es mir am liebsten, mich mal einen Abend lang mit einigen exemplarischen Rieslingen zurückzuziehen, um zu sehen, was es im sauren Jahrgang so alles zu entdecken gibt. Einfach ist er nicht, der Jahrgang, so viel stand für mich nach einigen Verkostungen schon fest. Was man allerdings draus machen kann, das möchte ich gerne wissen.
Die Weine vom Dusemonder Hof vom Weingut Fritz Haag sind eine Bank. Das hat sich auch in diesem Jahr nicht geändert. Oliver und Wilhelm Haag holen schon beim QbA alles raus, was geht. Der Wein besticht schon im Duft durch frische Äpfel, Aprikosen, Creme und Würze. Das geht so weiter, wenn man ihn durch die Kehle rinnen lässt. Am ersten Abend fand ich, hatte er eine kleine Senke in der Mitte, quasi einen kurzfristigen Aromenabfall, der mich ein wenig irritiert hat. Aber nichtsdestotrotz, es ist die Visitenkarte eines Spitzenweingutes, wie man sich das wünscht. Und die Säure, ja die Säure ist so, wie es sein soll bei einem guten Riesling. Sie gibt Struktur, Rückgrat, Frische…
Der QbA von Dönnhoff wirkt erst einmal deutlich verhaltener. Da steigt die Frucht bei Weitem nicht so deutlich aus dem Glas hervor wie beim Moselaner. Er ist verhaltener, aber nicht weniger ansprechend, filligraner sagt man im Allgemeinen dazu. Eher Duft nach Birne, auch ein wenig Aprikose. Wie bei Haag zeigt sich hier die Kombination aus Schmelz und Mineralen. Im Mund kommen noch ein wenig Zitrusfrüchte und ein Hauch Ananas dazu. Ein sehr ausgewogener Wein. Andere verkaufen so etwas als Spätlese, würde ich mal behaupten, und viele kommen mit ihrer gesamten Palette nicht an an das heran, was Helmut Dönnhoff hier als Basisqualität verkauft. Sicher, auch knapp 10 Euro sind ein Preis für eine Flasche Wein, aber hier ist es defintiv einer, der sich lohnt. Am zweiten Tag allerdings verliert der Wein gegenüber dem QbA von Haag.
Das Weingut Winter aus dem rheinhessischen Dittelsheim hat noch nicht das Renommee von Haag oder Dönnhoff. Aber die Winters erarbeiten sich stetig einen ausgezeichneten Ruf. Gerade die Rieslinge aus den Lagen Geyersberg und Leckerberg unterstreichen und festigen diesen Ruf Jahr für Jahr. Dabei sind das keine Schmeichler und eher Weine, die unmodern verschlossen bleiben für einige Zeit und erst spät erblühen. Zum Glück gibt es genügend Wahnsinnige, die sowas zu schätzen wissen und sich die Flaschen erst mal ne Zeit in den Keller legen und warten.
Der 2008er Riesling trocken Significa Stefan Winter bestätigt jedenfalls das Können und das ist ein Wein, der jetzt und hier besticht. Der Basiswein zeigt eine außerordentlich schöne, frische Harmonie aus Früchten und Mineralen in Verbindung mit sehr angenehmer Säure und Schmelz. Der Alkoholgehalt der 2008er Rieslinge QbA liegt allgemein bei 11 bis 12 % und verführt dazu, mehr zu trinken, als vielleicht gut ist. Aber was soll’s.
[…] Und diese zu einem bemerkenswerten Preis verkauft. Den Riesling QbA des Jahres 2008 hatte ich schon vorgestellt, nun folgen die beiden Rebsorten denen er neben dem Riesling ebenfalls Aufmerksamkeit […]