Die DO Monsant liegt etwa 30 km von Tarragona entfernt und hat erst im August 2001 den Status einer DO erlangt. Seitdem gibt es – nicht zuletzt auch durch den Erfolg des Priorats – einen starken Aufschwung in dieser Region. Monsant umschließt das Priorat förmlich und viele Winzer des Priorats verfügen auch über Grundstücke in der DO Monsant. Die Bodenverhältnisse unterscheiden sich nur leicht von jenen des Priorats und im Moment kann man wohl behaupten, dass unterhalb der Spitze des Priorats, also im guten Mittelfeld, die Weine des Monsant ein deutlich besseres Preis-Genussverhältnis liefern. Beide Regionen können mit einem Pfund wuchern, das nicht selbstverständlich ist. Es ist das Alter der Rebstöcke, das meist deutlich über 50 Jahren liegt. Bekannt sind aus dieser Region mittlerweile beispielsweise die Etims der Agricola Falset-Marça, die Celler de Capçanes, die Bodega Acoustic oder Venus la Universal.
Die Celler el Masroig waren bisher durch einfache Weine wie den Solà Fred bekannt. Dieses Jahr aber haben sie sich mit dem neuen étnic laut Penin, dem Weinführer Spaniens, direkt mal an die Spitze des Gebietes geschossen. Er hat mal lockere 94 von 100 Punkten abgesahnt und wird höher bewertet als der Acustic Auditori aus demselben Gebiet, den Parker wiederum mit 95/100 Punkten bewertet hat. Aber was sollen die Punkte? Gerade in Spanien wird meiner Ansicht nach unvernünftig und oft kaum nachvollziehbar hoch bewertet. Also habe ich den Wein gestern mal probiert.
Ich vergebe hier ja keine Punkte und diese Bewertungen scheinen mir trotz des nun Folgenden zu hoch gegriffen, aber ich muss klar sagen, dass dieser Wein mit zum Leckersten gehört, was ich seit längerer Zeit getrunken habe. Schon in der Nase eine Mischung aus buttriger Vanillesahne in Verbindung mit Süßkirschen, Schokolade, ein wenig Holz und Zeder. Dazu kommt eine gewisse kühle Aromatik. Im Mund kommt dann neben einem Korb von dunklen Früchten noch ein Hauch von Pralinen hinzu. Jaha! Zum Schluss, ganz zum Schluss merkt man etwas von den 14,5 Umdrehungen. Aber das ist nicht störend und dieses harmonische Kompott – das, nebenbei bemerkt, überhaupt nicht marmeladig wirkt – mündet in ein angenehm langes und harmonisches Finale.
Dass solch ein Wein für unter 15 Euro zu haben ist, ist eine Wonne!
Ich bereite gerade ein Probe mit Weinen aus Languedoc und Roussillon vor und suche dafür noch einen Piraten aus Monsant oder dem Priorato (und einen von der südlichen Rhone bzw. dem Ventoux). Meinst Du der Wein wäre von der Aromatik und Resorten-Struktur her geeignet? Und a propos Rebsorten….
Nun, da ist Carignan und Grenache drin in dem Wein. Aber kein Syrah oder Mourvedre. Trotzdem ginge das. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob er als Pirat funktioniert. Er hat schon eine moderne Stilistik, eine Weichheit wie ich sie im Languedoc am ehesten beim Petit Mars von Mas du Soleilla gefunden habe. Andrereseits hat er eine mineralische Kühle wie man sie bei manchen Weinen rund um Collioure auch wieder findet. Versuchs mal. Und ne Flasche rüberschicken könnte ich dir auch.
Und a propos Rebsorten?
Vergiß die Frage nach den Rebsorten, ich war zu doof zum lesen. Was den Rest betrifft, so hast du eine Mail im Postfach…
[…] ist mir der Celler el Masroig durch den etnic, hier beschrieben. Dieser wunderbar weiche und saftige Wein bleibt, auch nach mehrmaligem Genuss, eine […]
Auf Grund Ihrer guten Bewertung habe ich den Etnic 2006 gleich mal getestet und war sehr angetan.
Der Wein ist wirklich hervorragend – einfach lecker!
Ich habe bisher, ausser Dido 2006 und 2007, noch keinen besseren Wein aus dem Montsant getrunken.
Füe einen ähnlich guten Wein aus dem Priorat müsste man mindestens das doppelte bis dreifache zahlen.
Ich finde auch. Der Wein ist modern – im positiven Sinne und ich würde zustimmen, dass man im Priorat deutlich mehr zahlt, auch wenn es dort zunehmend mehr ganz gute weine um die 15 euro gibt.
Da kann ich voll zustimmen, wobei mir der Tina 41, ein Wein von unter 15 Euro aus dem Priorat, überhaupt nicht zusagt.
Da sind wir, habe Deinen Bericht gelesen, einer Meinung.
Der Wein ist auch für mich nur eine “fette Ente”!
Er wird wohl vorwiegend nur aus wirtschaftlichen Gründen gemacht, denn wo soll Vall LLach auch mit all den vielen Trauben von den jüngeren Rebstöcken hin?
Das der Tina 41 von La Selleccion auch noch Gold erhielt, ebenfalls von der Berliner Wein Trophy, ist mir völlig unerklärlich und nicht nachbvollziehbar.
Einzig der Camins del Priorat 2007 von Alvaro Palacios, auch unter 15 Euro, konnte mich bisher bei günstigen Weinen aus dem Priorat überzeugen. Aber Palacios ist auch ein begnadeter Önologe.
Seine Weine sind durch die Bank immer sehr gut bis Weltklasse!
Ja, das sind wir exakt einer Meinung. Der Camins hat mir auch gut gefallen.