Einen ungewöhnlichen Riesling hatten wir da im Glas, einen, der schwer einzuordnen ist und dessen Zukunft ich kaum vorauszusagen vermag. Einerseits ist das ein Moselaner Klassik pur, andererseits finden sich in diesem Wein schon Alterungsnoten, die in den nächsten Jahren nicht zunehmen sollten. Der Wein wirkt gereift, wir hätten ihm ein Alter von mehreren Jahren attestiert, und doch ist es ein 2008er.
In der Nase Noten von Spontanvergärung und Autowerkstatt, die an Weine vom Urbanshof erinnern. Dazu kommen heller Tabak und reife Aprikosen satt sowie die weiche Säure und der Duft von Pomelos.
Auch im Mund die satte Frucht von Steinobst, eine brilliante Säure und klare Mineralik. Dabei wirkt er nicht opulent und auch die Säure findet sich nicht überdeutlich. Auch hier wirkt der Wein so, als hätte er schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Je länger wir den Wein im Glas haben, desto stärker wird der Duft und Geschmack von Earl Grey. Etwas zu früh verschwindet der Geschmack, was wir ein wenig schade finden.
Andreas Adam hat vor einigen Jahren parallel zum Weinbaustudium in Geisenheim das stillgelegte Weingut seines Großvaters wieder aufgebaut. 3 Hektar hat er in Dhron und im Piesporter Goldtröpfchen, dort sogar noch über 60 Jahre alte wurzelechte Stöcke. Er hat vor, das Weingut kontinuierlich um alte Steillagen zu erweitern und ich bin gespannt, wie sich Adam entwicken wird.