Hanspeter Ziereisen hat vor Jahren den Mischbetrieb seiner Eltern übernommen, die neben Spargel und anderem immer auch ein wenig Wein für sich selbst angebaut haben. Hanspeter Ziereisen hat dies geändert. Heute haben sich die Verhältnisse gewandelt und es gibt nur noch ein paar Stangen Spargel zum Wein. Für diesen wird auch jeder Quadratmeter gebraucht, reißt man ihm, dessen Weine jahrelang als Geheimtip galten, die Flaschen doch mittlerweile aus der Hand.
Ich kann es verstehen. Auch ich mag seine Weine mehr als gerne. Das hat angefangen, als ich das erste Mal eine Fassprobe seines Syrah aus dem ersten Jahrgang probieren konnte. Ein Wein, den Jancis Robinson zu einer internationalen Syrahprobe nach London mitgenommen hat, um dort für ungläubiges (positives) Erstaunen zu sorgen. War es doch nicht nur ein wirklich sehr guter Syrah, den findet man ja allenthalben. Nein, es war ein Syrah, der ein deutliche Handschrift trug, der einen klaren Charakter hatte.
Das ist es, was viele goutieren, wenn sie Ziereisens Weine trinken. Sie heben sich deutlich vom Badener Mainstream ab, sie zeigen, dass man hier kühle Spätburgunder mit nicht all zu viel Alkohol erzeugen kann, die klar und geradlinig, charaktervoll und spannend sind. Man merkt, dass Ziereisen sehr sehr viele burgundische Weine probiert hat und weiss, wo er hin will.
Die Qualität beweist Hanspeter Ziereisen schon mit dem einfachsten aller Burgunder, die er anbietet, dem blauen Spätburgunder. Dies ist eine gelungen Mischung aus Frische und Tiefe. In der Nase jede Menge frischer Himbeere, etwas Pfeffer und Schokolade, im Mund werden die Beeren durch Kirsche ersetzt mit etwas Würze und Mineralität. Dabei hat dieser Wein schon eine erstaunliche Länge und ist herrlich rund.