Es ist relativ schnell erklärt, woher der Begriff Orben kommt, der diesem Tempranillo aus der Rioja Alavesa seinen Namen gibt. Orben ist das Ergebnis, wenn man Nebro rückwärts ließt. Und der Name Nebro steht für einen der beständig am Höchsten bewerteten spanischen Weine. Er ist das Aushängeschild der Finca Villacresces im Ribera del Douero und die Finca Villacresces gehört der Bodega artevino, die sich seit einigen Jahren auch im Rioja engagiert. Es dürfte also so etwas wie ein Auftrag sein, dem dieser Wein mitgegeben wurde.
Der Orben, dessen Etikett ich schlichtweg gelungen und schön finde – die Spanier können ja wie kaum eine zweite Weinnation Wein und Design miteinander verbinden, auch wenn sie mit dem Design manchmal nichtssagende Weine aufhübschen – stammt von 60-70 Jahre alten Rebstöcken unterhalb des Gebirgszuges der Cantabria. Hier vermischt sich das atlantische mit dem mediterranen Klima, was sowohl die Temperaturen als auch den Regenfall moderat erscheinen lässt. Der Orben wird 94.000fach abgefüllt und stammt von insgesamt 79 Microparzellen, die für diesen Wein zusammengesammelt wurden.
Dieser Wein macht mir etwa ebenso viel Spaß wie der Finca Villacresces. Keine Frage ist das ein moderner Rioja. Die Klassik des Gebietes finde ich hier nicht mehr. Aber wo findet man die überhaupt noch? Es ist selten geworden und es ist auch meist nicht Schade drum, finde ich. An die Stelle dieser schweren, unglaublich holzlastigen Weine sind häufig frische, volle, teils elegante, teils nach meinem Geschmack zu fruchtig-fette Weine getreten von denen es eine ganze Reihe gibt, die mir gut gefallen. Dieser hier gehört dazu. Weich und rund schon in der Nase mit dem Duft von Vanille, Gewürzen und roten Beeren macht der Wein richtig an. Dieses Frucht-Holz-Vanille-Spiel findet sich auch am Gaumen wieder. Was hier überrascht ist die präsente Säure und der nur mittelschwere Körper. Und beides ist sehr angenehm. Da ist Kraft drin, aber gezügelt, da ist Volumen drin, aber nicht zu viel, da ist Struktur, aber nichts überbordendes, da ist Frucht, aber nichts, was fett wäre. Dafür gibt es Eleganz und Tanz (auf der Zunge).