Es war der Ritter Raone Poliziano, eine Nachfahre eines Herzogs aus der Normandie, der auf den Hügeln von Loreto Aprutino im 11. Jhd. zu Befestigungszwecken einen Turm, einen Torre erbauen ließ. Das Weingut Torre Raone wurde nach eben jenem Turm benannt, der auf dem Header der Website des Weingutes im Abendlicht noch in seinen Grundmauern vor dem Schatten des Gran Sasso D’Italia zu erkennen ist.
1996 begannen Luciano Di Tizio und Antonio D’Emilio damit auf 35 Hektar Land neben Olivenbäumen auch authochtone Rebsorten wie Montepulciano, Pecorino oder Incrozio zu kultivieren. Neben frischen Weißweinen, die mir ausgesprochen gut gefallen haben hatten wir dann kürzlich den San Zopito aus den Terre dei Vestini im Glas.
Ich finde es immer wieder faszinierend, wie weit man die Qualität einer Rebsorte treiben kann, die man sonst nur mit Alltagsweinen in Verbindung bringt. Die Arbeit im Weinberg, die späte Lese, vielleicht eine frühe grüne Lese, moderne Methoden im Keller, Holzfassausbau; all das führt bei diesem Montepulciano zu einem beeindruckenden Ergebnis. Der Duft von Schokolade und tief schwarzen reifen Kirschen unterlegt mit etwas Virginia-Tabak steigt in die Nase. Voll und dicht wirkt er im Mund, weich, schmelzig, leicht duftig, ordentliche, angenehme Säure, viel Kühle, schöne Länge, feine Tannine, etwas von den 15% Alkohol ist hinten raus noch spürbar, wird sich aber wahrscheinlich noch abschleifen. Das ist das weitaus Beste, was ich aus dem Gebiet bisher getrunken habe.