Seit langer Zeit schön möchte ich mal die Weine von Dieter Meier probieren. Dieter Meier hat für mich durchaus eine besondere Bedeutung. Weniger, was Wein, eher was Musik angeht. Hat er doch zusammen mit Boris Blank und zu Beginn mit Carlos Peron Ende der Siebziger Yello gegründet. Was später in der Mitte des Meinstreams gelandet ist war zu Beginn durchaus ungewohnt experimentell, neu, gut. Stücke wie Bostich oder Lost again sind längst Klassiker. Ebenso die dazu gehörigen Videos, die irgendwann Eingang gefunden haben in die Sammlung des MoMA. Diese Videos stammen ebenfalls von Dieter Meier, genau so wie eine Reihe von Glossen im NZZ Folio der Neuen Zürcher Zeitung, ein Langfilm, ein Buch und was weiss ich nicht. Ich habe sein Schaffen längere Zeit verfolgt, nicht zuletzt, weil mir gerade die frühen Platten von Yello viel gegeben haben und ich die Musik mit vielen guten Momenten in meinem Erwachsenwerden verbinde.
Dieter Meier entstammt einer Zürcher Bankiersfamilie und musste sich, so schätze ich mal, um Geld nie Sorgen machen. So hat er dann eine Zeit lang das Leben eines klassischen Bohemiens geführt, war in den Siebzigern als Künstler auf der Documenta in Kassel vertreten, verdingte sich als professioneller Pokerspieler und gehörte zwischenzeitlich der Schweizerischen Golf-Nationalmannschaft an. Mit Yello ist er vor allem in der Achtzigern richtig erfolgreich geworden, Stücke wie Oh Yeah oder The Race tauchten immer wieder in Hollywood-Produktionen auf. Die Arbeiten des Regisseurs und Künstlers Dieter Meier sind dadurch nicht allzu stark hervorgetreten. Kürzlich war er mit einer Solo-Performance in Bonn, ich hatte Karten und konnte trotzdem leider nicht hingehen. Vielleicht schaffe ich es aber in die Hamburger Deichtorhallen, die ihm bis September eine Ausstellung widmen. Was er künstlerisch und dadaistisch so alles gemacht hat findet sich dort in einer Retrospective, kurz zusammengefasst mittlerweile auch hier, auf seiner Homepage.
Neben seinem performativen Schaffen ist Meier nicht zuletzt Geschäftsmann. Neben der Beteiligung an diversen Unternehmen hat er vor Jahren 2.200 (!) Hektar Land in Argentinien gekauft, eine Bio-Farm aufgebaut, begonnen, Rinder und, wenn ich richtig informiert bin, Polo-Pferde zu züchten und nicht zuletzt Wein anzubauen. Wein und Beef von Ojo de Agua werden in seinem eigenen Laden in Zürich verkauft, wie auch in seinem eigenen Restaurant Bärengasse, ebenfalls in Zürich.
Was ich nun auf auf der Prowein und am Sonntag zu Hause probiert habe ist ein Wein, der aus einer Gemeinschaftsproduktion mit Laurenz Moser stammt. Angebaut wird auf Meiers Farm im Agrelo Alto. Der Los Dos Malbec 2009 ist ziemlich sortentypisch, besitzt eine schöne Würze und Frucht, ist nach argentinischer und EU-Norm biozertifiziert und passte ausgezeichnet zu den Stücken, die wir auf den Grill gelegt hatten. Mit knapp 10 Euro ist der Wein durchaus selbstbewusst bepreist, da zahlt man ein paar Cents für die Story dahinter mit, schätze ich, trotzdem ist der Preis ok. Es ist ein guter Einstieg in die Malbec-Welt, in die ich mich gerade gerne ein bisschen vertiefen würde.
Gibt es Anregungen? Empfehlungen? Kennt jemand in Deutschland einen Händler für Meiers Ojo de Agua-Weine?
Hallo Christoph,
toller Artikel. Dieter Meier und Yello rules. Eine meiner Lieblingsband zu der Zeit. Ich hatte mal Weine von ihm in der Metro gesehen. Kann mich aber nicht mehr genau erinnern wie der hieß. Es war ein korrekt gemachter junger Wein.
Grüße,
Chris
Danke!
Werde ich mal in der Metro schauen.
Grüße, Christoph
Ich glaube den Wein den ich damals hatte war der kleinere Puro. Hier ein Link zur Konkurrenz;)
http://www.weinwolf.de/dieter-meier-puro-argentinien/
Danke für die Info, Chris. Weine von WeinWolf hat hier in der Ecke ja jeder zweite Weinhändler. Da werde ich mal suchen, wer dann auch den PURO führt.
[…] meines Lebens begleitet, entsprechend habe ich vor Kurzem auf ein anderes seiner Weinprojekte hingewiesen sowie auch auf seine momentane Ausstellung in Hamburg. Ihn und seinen Wein zu diskriminieren war […]