Paperboy – der Pappkamerad unter den Weinen

Wo führt uns die Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit hin? Diese Frage dürfte die Weinbranche hierzulande in Zukunft noch stärker umtreiben. In Ländern wie Neuseeland, Chile, Argentinien oder Südafrika ist der Carbon Foodprint thematischer Dauergast, dort gibt es klare Richtlinien und Nachhaltigskeitsregeln. Diese Länder spüren Klimaveränderungen weitaus stärker als wir es hier in Mitteleuropa tun. Deshalb, so nehme ich an, hat man dort einen viel klareren Blick darauf, als wir hier. Ich habe vor, mich diesem Thema in näherer Zukunft mal genauer zu widmen, denn auf Dauer werden auch wir uns immer stärker damit auseinandersetzen müssen.

Foto: Stranger and Stranger

Foto: Stranger and Stranger

Doch zunächst bin ich im Design-Blog Lovely Package kürzlich über diese “Flaschengestaltung” gestolpert. Sie stammt von Stranger und Stranger, einer in London und New York ansässigen Agentur, die sich auf Flaschenausstattungen für den Getränkemarkt spezialisiert hat. Paperboy ist so grün wie möglich. Die Hülle wurde aus komprimiertem Recycling-Karton hergestellt und mit natürlicher Tinte bedruckt. Der Wein selbst befindet sich in einem recyclebaren Kunstoffgebinde, wie wir es aus der BagInBox kennen. Die Kartonage ist so beständig, dass man sie sogar über mehrere Stunden ins Kühlfach legen kann. Sie wiegt einen Bruchteil einer herkömmlichen Weinflasche, so dass der Transport deutlich günstiger ist und der Energieaufwand laut Agentur während der Produktion gerade einmal 15% von dem einer Glasflasche beträgt. Der Clou: das ist nicht etwa ein Prototyp sondern man kann diesen Wein bereits kaufen, bei Safeways in GB in den USA. Sicher keine Alternative für Margaux und Konsorten aber für einfachen Wein? Und es ist schließlich der einfache Wein, der massenhaft bewegt und verkauft wird.

3 Comments

  1. Karsten

    LoL! ne Milchtüte für Wein…
    Bei der Milch fordert man seit Jahren von den Konsumenten besser die Glasflaschen zu kaufen. Der Umwelt zu Liebe! Da diese komplett eingeschmolzen und wiederverwertet werden können.
    Und jetzt das hier. Ok, der eine Teil ist auf dem Müllberg kompostierbar.
    Aber wer pfriemelt denn bitte das Plastik im inneren raus um es in den Recycling Müll zu werfen?
    Imo Super Umweltmarketing der Verpackungsindustrie.

  2. Ich friemel auch die Pappe vom Plastikbecher. Ist halt ne Frage des Anspruchs. Für Dich wird es sicher auch in Zukunft noch genügend Glasflaschen geben. Glasflaschen bei Milch zu kaufen ist nur dann sinnvoll, wenn der Milchbauer um die Ecke wohnt und die Milchflaschen im Pfandsystem integriert sind. Ansonsten ist das kompletter Unfug.

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