In einer Reihe ganz ungewöhnlicher und sicher nicht massenkompatibler Rosé, die ich in der letzten Zeit probiert habe, sticht der Rose de Manincor auf eine besondere Art heraus. Er dürfte so ziemlich jedem schmecken und hat doch einen angenehm eigenen Charakter. Er hat halt weniger Ecken und Kanten, ist kein Freak sondern ein gekonnt gemachter Saftabzug von Manincors besten Rotweinen.
Manincor, das ist das Weingut der Grafen Goëss-Enzenberg in Südtirol, eines der größten Privatweingüter dort und eines, das schon vor langer Zeit auf Biodynamie umgestellt hat. Bei Manincor trifft diese Wirtschaftsweise auf adlige Eleganz und Gelassenheit. Das führt zu in sich ruhenden Weinen, die mit zum Besten gehören, was Südtirol zu bieten hat. Ich habe dort noch nie einen Wein probiert, der mir nicht gefallen hätte. Und dort werden eine ganze Menge Weine produziert.
La Rose de Manincor ist eine Cuvée von Lagrein, Merlot, Cabernet, Pinot, Petit Verdot, Tempranillo und Syrah. Es ist, wie gesagt, der Saftabzug jener Weine, die dann konzentrierter in die teuren Cuvée einfließen. So schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe. Anderswo kommt dann gerne mal ein ziemlich dünnes Rinnsal heraus, was die Bezeichnung Wein kaum verdient. Beim Manincor ist das anders. Der Wein ist eigenständig, duftig, fein und hat eine sehr angenehme helle Frucht. Himbeeren und Kirschen sind hier das Stichwort, aber ebenso eine leicht süße Rhabarbernote, die von Trockenkräutern abgerundet wird. Der Wein ist fruchtbetont, hat aber einen Unterbau, den er von der Qualität der Trauben und der Arbeit im Weinberg bekommen hat, zum anderen auch vom fünfmonatigen Holzausbau. Das sorgt für Tiefe und eine cremige Note am Gaumen, die mit einer schönen Frische einhergeht. Der Wein hat der ganzen Weinrunde viel Spaß gemacht.
Den Wein gibt es bei vinaturel für €15,-
[…] 2013 Jacob Lagrein Rosé ist deutlich kantiger als sein abendliches Pendant, der Rosé von Manincor. Der Jacob ist etwas wilder, hat weniger Himbeer- denn Johannisbeernoten in der Frucht, und alleine […]