Moulin-à-Vent und Chénas – Von Bauern und der Bourgoisie

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Im Norden des Beaujolais gibt es zwei Fixpunkte, die sich auf den meisten Fotos der Region finden: die kleine Kapelle La Madone in der Nähe des Dorfes Fleurie und die Windmühle auf dem Hügel von Les Thorins, die namensgebend für die Appelation Moulin-à-Vent ist. Während die meisten anderen Crus im Beaujolais nach den Namen der Dörfer benannt sind, die in ihrem Zentrum liegen (Villié-Morgon, Fleurie, Juliénas, St. Amour, etc.), gibt es kein Dorf, das Moulin-à-Vent heißt. Vielmehr befinden sich die Weinberge in den Kommunen Romanèche-Thorins und Chénas, wobei letztere Kommune auch ihre eigene AOP hat.

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Auch wenn das streitbar ist, sind Moulin-à-Vents sowohl historisch als auch aktuell die gefragtesten Gamays aus dem Beaujolais, was sich auch im Preis widerspiegelt. Ein Hektar Weinberg in der AOP Moulin-à-Vent kostete 2014 im Durchschnitt 87.000 Euro, womit sich die AOP im Beaujolais an der Spitze befindet, dicht gefolgt von Fleurie (81.000 Euro pro Hektar) und Morgon (61.000 Euro pro Hektar). Schon im vorletzten Jahrhundert, bevor die Reblaus die Weinberge zerstörte, erzielte der Wein aus Chénas und Romanèche-Thorins (die AOP Moulin-à-Vent gab es damals noch nicht) die höchsten Fasspreise. Und auf alten Restaurant-Weinkarten lässt sich erkennen, dass ein Moulin-à-Vent Anfang des 20. Jahrhunderts in etwa Preise erzielte wie ein Pommard oder ein Nuits St. Georges von der Côte d’Or.

Insofern ist es nicht verwunderlich, dass aktuell einige der dynamischsten Entwicklungen im Beaujolais in der AOP Moulin-à-Vent stattfinden. Bis in die frühen 90er Jahre wurde ein Großteil der Moulin-à-Vents von Négociants wie Georges Duboeuf und Mommesin verkauft, teils unter dem Label des Négociants, teils unter dem Namen der Domaine, jedoch in Distribution durch den Négociant.

1996 kaufte das Maison Louis Jadot aus dem Burgund das Château des Jacques und seine Weinberge, die zuvor von einem anderen Négociant, Benoît Thorin, bewirtschaftet wurden (das Haus Benoît Thorin gehört heute zu Boisset). Bereits ab dem ersten Jahrgang wurden die Weine nach burgundischem Vorbild vinifiziert, d.h. die Trauben komplett entrappt, länger auf der Maische belassen und in 228 l Fässern mit Neuholz ausgebaut. Außerdem füllte Jadot die Weine aus unterschiedlichen Weinbergen separat ab und schrieb die Lage auf das Etikett, was bis dahin kaum üblich war. Das war insofern neu, als die klassische Vinifikation der Nachkriegszeit auch in Moulin-à-Vent die maceration semi-carbonique, d.h. die Vergärung mit Stielen unter einer CO2 Schutzatmosphäre, für einen kurzen Zeitraum von maximal 15 Tagen, und der Ausbau in Betontanks oder großen Holzbottichen war.

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Dem Maison Louis Jadot folgten einige andere Winzer und Häuser aus dem Burgund. Olivier Merlin, Mikro-Négociant und Winzer mit eigenen Weinbergen aus dem Mâconnais, kaufte 1,5 ha Moulin-à-Vent in 2006. Thibault Liger-Belair, einer der Stars aus Nuits St. Georges, erwarb 2008 mehrere Hektar Land in einigen der besten Lagen von Moulin-à-Vent und legte 2013 noch einmal nach. Die Familie Labruyère, denen unter anderem die Domaine Jacques Prieur in Meursault gehört, beendete 2007 die Pacht an Georges Duboeuf und nahm die Erzeugung der Weine unter der Führung ihrer langjährigen Önologin aus dem Burgund – Nadine Gublin – wieder selbst in die Hand.

Aber auch von extern ließen sich in den letzten Jahren einige Newcomer nieder. Richard Rottiers, der ursprünglich aus dem Chablis kommt, erwarb einen Bauernhof mitten in Romanèche-Thorins und pachtete ein paar Hektar Land ab 2009. Ebenfalls im Jahr 2009 kaufte die Familie Parinet das Château du Moulin-à-Vent in Les Thorins mit gut 30 Hektar Weinbergen und erwarb 2014 zusätzlich noch die Domaine de la Tour du Bief mit 10 Hektar Weinbergen, die zuvor von Vincent Girardin bewirtschaftet wurden. Es tut sich also einiges in Moulin-à-Vent. Höchste Zeit, sich einige der neuen Betriebe einmal näher anzuschauen.

Le Chateau du Moulin à Vent

(c) Chateau du Moulin-à-Vent

Mit die spannendsten Entwicklungen sind beim Château du Moulin-à-Vent zu beobachten, das in diesem Blog bereits vor einem Jahr näher vorgestellt wurde. Seitdem hat sich die Qualität der Weine nur noch mehr verbessert, was sich anlässlich eines Besuchs im März 2015 bestätigte. Jean-Jacques Parinet führt die Domaine nicht nur, sondern wohnt auch vor Ort. Im Keller waltet seit ein paar Jahren Brice Laffond. Sohn Edouard Parinet kümmert sich vorwiegend um das Geschäftliche und den Vertrieb. Das Château wurde sehr schön restauriert, auch wenn noch das eine oder andere zu tun ist. So strahlt das Château allerdings einen wunderbaren altmodischen Charme aus.

Bei einem kleinen Spaziergang mit Jean-Jacques Parinet erklärt dieser die Besonderheit des Terroirs in Moulin-à-Vent oben auf dem Hügel bei Les Thorins, die die hohe Qualität der Weine zu erklären vermag. Die Windmühle steht nicht zufällig oben auf dem Plateau, sondern weil hier besonders viel Wind weht. Das trocknet die Trauben schneller nach Regen, verhindert den Ausbruch von Fäulnis und führt zu festen Traubenhäuten und einem natürlich konzentrierten Saft in den Trauben, der natürlich zulasten des Ertrags geht. Das Climat La Rochelle, das 2012 erstmals separat abgefüllt wurde, liegt den Parinets besonders am Herzen und war einer der Gründe dafür, dass die Domaine de la Tour du Bief erworben wurde. Denn neben der Lage Tour du Bief hatte die Domaine de la Tour du Bief auch mehrere Hektar La Rochelle im Besitz, so dass das Château du Moulin-à-Vent nunmehr zusätzliche Parzellen zur Verfügung hat, um die besten Trauben für den Einzellagenwein selektieren zu können.

(c) Château du Moulin-à-Vent

(c) Château du Moulin-à-Vent

Das Sortiment des Château du Moulin-à-Vent wurde hier bereits näher vorgestellt. Allerdings kommt mit jedem Jahrgang die Charakteristik der einzelnen Weine noch besser zur Geltung und das Sortiment grenzt sich stärker voneinander ab. Das zeigten jüngst wieder die 2013er Weine der Domaine, die ein Stück über den 2012ern anzusiedeln sind. Besonders gut sind wieder die drei Lagenweine gelungen, von denen – wie schon in den Vorjahren – der Champ de Cour der festeste Wein ist, der am offensichtlichsten nach Flaschenreife verlangt. Der Croix des Verillats hingegen ist ausladender, ein bisschen weicher, die Tannine sind nicht ganz so fest, die gesamte Charakteristik ist einladender. Der La Rochelle vereint die aromatische Tiefe des Croix des Verillats mit der Kraft des Champ de Cour und wirkt am komplettesten. Es würde mich nicht wundern, wenn sich über die nächsten Jahre der La Rochelle als Spitzenwein des Châteaus herauskristallisieren wird.

Nur ein paar Schritte von dem Château du Moulin-à-Vent liegt die Domaine Labruyère, die ohne Wegbeschreibung nicht zu finden ist, versteckt sie sich doch hinter einem unscheinbaren Tor, neben dem nur ein winziges Schild auf das Weingut hinweist. Der Name Labruyère dürfte in Deutschland kaum jemandem bekannt sein, in Frankreich jedoch schon. Die Familie Labruyère machte ihr Vermögen mit einer Supermarktkette im südlichen Burgund und später einigen großen Carrefour Märkten. Die Familie hat ihre Wurzeln jedoch im Weinbau. 1850 heiratete Jean-Marie Labruyère seine Frau Suzanne und wurde Weinhändler in Chénas. Seine Frau brachte 10 ha Weinberge in der heutigen AOP Moulin-à-Vent mit ein.

1988 kaufte die Familie Labruyère die Domaine Jacques Prieur in Meursault und konnte in den Folgejahren das Lagen-Portfolio erweitern. Es werden im Burgund 22 ha Reben in 22 Appelationen bewirtschaftet. Es gibt nur wenige Domaines im Burgund, die ein derart gemischtes, aber auch hochkarätiges Lagenportfolio aufweisen können: Chambertin, Clos de Bèze, Musigny, Clos de Vougeot, Echezeaux, Corton-Bressandes, Corton Charlemagne, Montrachet, Chevalier-Montrachet, Meursault Charmes und Perrières, Puligny-Montrachet Combettes, Volnay Champans, Clos des Santenots und Santenots, usw. Ebenfalls im Besitz der Familie sind das Château Rouget in Pomerol und seit 2012 die Domaine Christian Busin in der Champagne.

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Die Keimzelle des Weinbaus der Familie Labruyère liegt aber in Romanèche-Thorins und dort auf dem Hügel, auf dem sich die berühmte Windmühle befindet. Dort besitzt die Familie mittlerweile ca. 14 ha Weinberge, und zwar so ziemlich in den besten Lagen, die es im ganzen Beaujolais gibt. Die berühmteste Lage ist der Le Clos du Moulin-à-Vent, eine Monopollage mit etwas weniger als einem Hektar Fläche. Sie befindet sich direkt unterhalb der Mühle. Auf der anderen Seite der D 266 befindet sich der lieu-dit Carquelin, den sich die Familie Labruyère und das Château des Jacques von Louis Jadot (Clos du Grand Carquelin) teilen. Schließlich ist die Domaine auch noch im Champ de Cour, ebenfalls auf dem Hügel bei der Windmühle, sowie in einigen weiteren Lagen begütert.

Die Domaine vermarktet ihre eigenen Weine erst seit kurzem wieder selbst. Bis einschließlich des Jahrgangs 2006 wurden die Trauben an Georges Dubeouf verkauft, der damit immerhin keinen Beaujolais Nouveau machte, sondern Moulin-à-Vent unter einer seiner zahlreichen Marken. Mit dem alten Team, das sich um die Weinberge gekümmert hatte (und dies immer noch – jetzt unter der Regie von Nadine Gublin – tut), wurden ab dem Jahrgang 2007 die Weine selbst ausgebaut. So wie auch einige andere burgundisch inspirierte Domaines in Moulin-à-Vent werden die Weine zum Teil à la Bourgignonne erzeugt, d.h. entrappt, gepresst, ein paar Tage kalt mazeriert und dann länger auf den Schalen gelassen. Die Vergärung erfolgt hier in Betontanks. Der Ausbau erfolgt dann überwiegend in 228 l pièces, die zu einem kleinen Teil neu, zum größten Teil ein oder zwei Jahre alt sind. Es werden die Fässer der Domaine Jacques Prieur verwendet. Der Ausbau dauert je nach Jahrgang zwischen 16 und 20 Monate.

Wie auch bei einigen anderen Domaines in Moulin-à-Vent vollzieht sich bei der Domaine Labruyère seit der Wiedererweckung ein stetiger Wandel. Von der vollständig burgundischen Vinifikation nimmt die Domaine mittlerweile zum Teil Abstand. Der Verkaufsleiter berichtete, dass die Weine in der Vergangenheit zwar hohe Kritikerpunkte bekamen, sie aber aus Sicht der Domaine nicht Gamay- und Moulin-à-Vent typisch genug waren. Die Weine waren dem eigenen Team teilweise zu konzentriert. Deshalb soll je nach Jahrgang und Lage zukünftig zum Teil mit maceration semi-carbonique gearbeitet werden.

Beaujolais 2014 015Nur bei wenigen Weingütern im Beaujolais ist der Vergleich zwischen maceration semi-carbonique und burgundischer Vinifikation tatsächlich möglich. Bei der Domaine Labruyère geht es, weil die ersten beiden Jahrgänge nach der Übernahme des Weinguts unter die eigene Fittiche (2007 und 2008) noch mit maceration semi-carbonique erzeugt wurden, bevor Nadine Gublin übernahm. Der Unterschied ist zu schmecken, ist aber weniger groß als gedacht. Der Champ de Cour aus 2007 ist deutlich rotfruchtiger, leichter, grobporiger als der Champ de Cour aus 2011, was allerdings auch am Jahrgang liegen könnte. Beim Flagschiff Le Clos gilt das Gleiche. 2008 zeigt sich zwar recht kompakt und konzentriert, ist aber deutlich offener als der jung sehr strukturierte und unzugängliche 2012er.

Bei den Weinen seit Nadine Gublin die Vinifikation übernahm, ist deutlich der Hausstil erkennbar, die Weine sind alle sehr poliert und nobel wirkend, hier und da zulasten des Charakters. Die Lagentypizität ist gleichwohl erkennbar. So wie auch beim Château du Moulin-à-Vent ist der Champ de Cour der konzentrierteste und jung am schwersten zugängliche Wein. Der Le Carquelin, den man nur mit Château des Jacques vergleichen kann, weil nur Château des Jacques die Lage hat, ist deutlich offener, würziger und mit mehr „Licht im Dunkeln“, sprich hellfruchtigen und floralen Noten neben der Schwarzkirsche und der schwarzen Johannisbeere. Die orientalische Würze, die der Château des Jacques Le Grand Carquelin mit ausreichend Flaschenreife entwickelt, ist auch beim Le Carquelin der Domaine Labruyère in Ansätzen erkennbar.

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Dass der Clos du Moulin-à-Vent manchmal als der Romanée Conti des Beaujolais bezeichnet wird, ist angesichts seiner aromatischen Komplexität, Geschliffenheit und Noblesse verständlich. Auch in der Vermarktung strebt die Domaine Labruyère mit diesem Wein die Spitzenposition im Beaujolais an. Ziel ist, den teuersten Wein des Beaujolais im Portfolio zu haben. Davon ist die Domaine aktuell noch weit entfernt, denn Fabien Duperray (Domaine Jules Desjourneys) bietet seine Spitzenweine derzeit noch für gut das Doppelte wie den Le Clos der Domaine Labruyère an. Über das gut ausgebaute Händlernetz, das die Labruyère Gruppe über die Domaine Jacques Prieur hat, verkauft sich der Le Clos aber schon jetzt sehr gut, wie Nicolas Mielly, der Verkaufschef berichtete.

Es wird spannend sein, die Entwicklung auf der Domaine Labruyère, auch im Vergleich zum Château du Moulin-à-Vent und zum Château des Jacques zu beobachten. Wie mir berichtet wurde, stellt das Maison Jadot die Weinberge des Château des Jacques bei Neuanpflanzungen von der im Beaujolais vorherrschenden Gobelet-Erziehung (Buschreben) auf die im Burgund übliche Guyot-Erziehung (Spalierdrahtrahmenerziehung) um, weil das Weinbergsteam aus dem Burgund damit besser arbeiten kann. Mit Ausnahme des Château des Jacques scheint es aber, als ob die anderen aus dem Burgund stammenden oder mit Blick auf das Burgund arbeitenden Winzer sich mehr und mehr auf Traditionen im Beaujolais und Typizität für den Moulin-à-Vent konzentrieren. Das nächste Jahrzehnt wird zeigen, wohin die Reise geht.

Szenenwechsel. Von Les Thorins bis Chénas ist es nur eine kurze Autofahrt von fünf Minuten. In Chénas stehen keine Schlösser, sondern Bauernhöfe. Direkt an der Straße findet man die Domaine Thillardon, die von den Brüdern Paul-Henri und Charles Thillardon seit 2008 geführt wird. Die Brüder stammen aus dem südlichen Teil des Burgunds und haben einige Weinberge gekauft und andere gepachtet. Erzeugt werden ein Beaujolais, ein Chiroubles, mehrere Einzellagen-Chénas, eine Chénas Lagen-Cuvée und ein Moulin-à-Vent.

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Die Brüder bewirtschaften ihre Weinberge zertifiziert biologisch und stellen langsam auf Biodynamie um. Sofern möglich, werden die Weinberge mit dem Pferd gepflügt. Da einige Lagen aber enorm steil sind, ist der Pferdepflug nicht überall möglich. Die Begrünung der Rebzwischenzeilen ist sofort erkennbar, die Weinberge sehen teils eher wie ein Garten aus. Im Keller wurde in den Anfangsjahren noch ein bisschen rumprobiert, teils entrappt, teils nicht entrappt, teils geschwefelt, teils nicht geschwefelt. Ab dem Jahrgang 2015 sollen alle Weine mit maceration semi-carbonique vinifiziert werden und Schwefel entweder ganz weggelassen oder so sparsam wie möglich eingesetzt werden.

Die Weine zeigen sich deutlich unterschiedlich. Der Erstlingsjahrgang des Chiroubles (2012), der ziemlich lange brauchte, um die malolaktische Gärung zu vollenden, wirkte bei der Probe auf dem Weingut eher misslungen, war enorm reduktiv, wies aber auch schon erste Alterungsnoten auf. Auch der Chénas „Les Carrières“ hat mich bislang noch nie sonderlich begeistert, ist deutlich rustikaler als die anderen Einzellagen-Chénas. Der Spaß beginnt mit den Chénas aus den Lagen „Les Boccards“ und vor allem „Chassignol“, die deutlich mehr Eleganz und Tiefe aufweisen als der „Les Carrières“. Besonders gut gelungen ist auch der 2013er Chénas „Vibrations“, der eine Lagencuvée ist, die mit maceration semi-carbonique und komplett ohne Schwefelzugabe erzeugt wurde. Der Wein erinnert stilistisch an die Weine von Marcel Lapierre, Yvon Mêtras oder Jean-Louis Dutraive mit seiner leichten, fast schwebenden Art und seiner Süffigkeit mit Tiefgang.

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Auch bei der Domaine Thillardon wird es spannend sein, das nächste Jahrzehnt mit zu erleben, die Ambition, jedes Jahr etwas zu verbessern, ist mit den Händen zu greifen. Ebenso wie das Bestreben, den eigenen Stil zu finden und zu perfektionieren. Schon jetzt sind die gerade einmal ca. 30.000 Flaschen, die die Thillardon Brüder erzeugen, jedoch schnell vergriffen. Gerade in den USA ist die Fangemeinde groß.

In welche Richtung die stilistischen Entwicklungen in Moulin-à-Vent und Chénas gehen werden, ist aktuell offen und höchstens in der Tendenz zu erkennen. Im Zweifel wird es ein Nebeneinander von Winzern, die eher die traditionelle Kundschaft bedienen (wie z.B. Hubert Lapierre), dem „Natural“-Camp und den ambitionierten Newcomern aus dem Burgund geben. Die erste Welle, in den Granit-Terroirs der nördlichen Crus verkappte Burgunder zu erzeugen, scheint sich aber mehr in Richtung des Wunsches nach möglichst großer Typizität der Lagen und der Gamay auf Granit zu bewegen. Und noch etwas ist zu erkennen: der Ehrgeiz ist allenthalber zu spüren, die besten Weine aus der Appelation zu produzieren und damit das Image des Beaujolais insgesamt zu verbessern. Erfreulich ist dabei, dass nicht das Mantra „bigger is better“ vorherrscht, sondern nach Eleganz, Tiefe und Noblesse gesucht wird.

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