Das deutsche Weinjahr hat bestimmte Eckpunkte wie z.B. die ProWein Messe, im März, die Mainzer Weinbörse im April, die Vorstellung der Großen Gewächse im August und September und – die Termine mit besonderer Tradition – die Weinversteigerung in Trier und Bad-Kreuznach.
Die Versteigerungen in Trier und Bad-Kreuznach erfreuen sich großer Beliebtheit, was nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass auf beiden Versteigerungen wirklich besondere Weine versteigert werden, die nur dort erworben werden können und entsprechend rar sind.
Sind es auf der Trierer Weinversteigerung ausschließlich rest- und edelsüße Rieslinge, die auf ihrer jeweiligen Prädikatsstufe Abfüllungen der besten Fässer darstellen, werden in Bad-Kreuznach zwar auch rest- und edelsüße Rieslinge versteigert, aber auch Spätburgunder (v.a. von der Ahr) und trockene Rieslinge, die aus besonderen Parzellen stammen.
In Trier fand in diesem Jahr die 130. Prädikatsweinversteigerung des Großen Rings (VDP Mosel) statt. Rund um die Versteigerung gibt es stets noch weitere Veranstaltungen, die schon für sich genommen die Anreise lohnen. Dazu gehört insbesondere die Präsentation des aktuellen Jahrgangs der Winzer des Großen Rings, die unter dem Titel »Meisterwerke der Mosel« läuft. Ergänzt werden die Weine des aktuellen Jahrgangs durch jeweils ein oder zwei gereifte Weine der letzten Dekaden, um die Reifefähigkeit und Entwicklung zu illustrieren, was stets sehr spannend ist.
Meisterwerke der Mosel
Der Jahrgang 2016 an der Mosel, Saar und Ruwer folgt auf den Jahrgang 2015, der weltweit große Wellen schlug und von vielen als Reinkarnation des frischen, extrakt- und säurereichen 1990er Jahrgangs eingeschätzt wurde. Entsprechend groß war im letzten Jahr das Interesse an der Versteigerung, der Vorprobe und der Meisterwerke der Mosel Präsentation. Bei der Meisterwerke der Mosel Präsentation schien der Saal dieses Jahr sogar noch ein bisschen voller zu sein als im letzten Jahr. Die Erwartungen an die Qualität der Weine wirkten jedoch verhaltener als im letzten Jahr.
Wer an dieser Stelle eine Einschätzung der Jahrgangsqualität erwartet, wird jedoch enttäuscht zurückbleiben. Denn die Qualität und auch die Stilistik der Weine des Jahrgangs 2016 war deutlich heterogener und auch schwieriger einzuschätzen als noch im Jahrgang 2015. Die 2015er Rieslinge zeichneten sich im jungen Zustand vom Gutswein zu den hohen Prädikaten, von den trockenen über die feinherben bis zu den restsüßen und edelsüßen Weinen durch eine wunderbare Klarheit, Transparenz, Finesse und Balance aus. Schon letztes Jahr wurden die Weine des Jahrgangs teilweise als etwas zu üppig und extraktreich kritisiert und diese Kritik wird sich hundertprozentig sicher noch verstärken, wenn die Weine in ihre übliche schüchterne und nicht optimal balancierte Phase eintreten. Auf lange Sicht (d.h. mindestens 10 Jahre für die trockenen Spitzenweine, 20 Jahre für restsüße Weine ab Spätlese aufwärts) ist hier aber eine Substanz vorhanden, die Großes verspricht.
Die 2016er waren hingegen sehr schwer einzuschätzen, gerade in der Säure zeigten sich enorme Unterschiede. Einige Weine zeigten sich mit einer frischen, lebendigen, rassigen, aber nicht spitzen Säure, durchaus viele Weine ließen die für die Mittelmosel, Saar und Ruwer so typische Säure eher vermissen und wirkten matt. Ebenfalls waren – gerade im trockenen Einstiegsbereich – zum Teil leicht unreife und krautige Noten anzutreffen. Blind kaufen ist bei den 2016ern daher etwas risikoreicher als bei den 2015ern. Zudem scheinen sich die Weine gerade sehr kapriziös zu präsentieren, an einigen Tagen strahlend und klar, an anderen Tagen verschlossen und ständig changierend. Das macht eine Einschätzung auf Basis weniger probierter Weine unmöglich. Ein paar Eindrücke sollen trotzdem folgen.
Bei den trockenen Mosel-, Saar- und Ruwer-Rieslingen zeigen sich zunehmend die stilistischen Unterschiede zwischen den Winzern. Einige Weingüter wie z.B. Fritz Haag oder Maximin Grünhaus setzen bewusst auf einen leichten und nicht knochentrockenen Stil, der relativ weit von dem entfernt ist, was sich viele Rieslingtrinker unter einem Riesling Großen Gewächs im Stile der Weine aus Rheinhessen oder der Pfalz vorstellen. Dieser Stil kann im Sinne der Stilvielfalt nur begrüßt werden, denn bigger ist nicht immer better. Entscheidend ist nicht, wie diese Weine im Vergleich zu Rieslingen aus anderen Anbaugebieten schmecken, sondern ob das Große Gewächs innerhalb der Kollektion eines Winzers einen deutlichen Unterschied zur trockenen Basis- und Mittelklasse darstellt. Und das ist bei beiden genannten Weingütern klar der Fall.
An der Terrassenmosel ist viel in Bewegung. Matthias Knebel zeigte seine ersten Großen Gewächse nach der Aufnahme in den VDP – einen Winninger Uhlen und einen Winninger Röttgen. Beide Weine waren noch nicht gefüllt und dementsprechend wild und ungestüm. Die aromatische Komplexität und Tiefe ist aber schon jetzt zu erkennen und wirklich beeindruckend. Auch in der trockenen Basis- und Mittelklasse überzeugten die Knebel Weine mit Substanz und ausgewogener Traubenreife. Es gibt sicher Erzeuger mit subtileren Weinen, aber wer nichts gegen etwas Karacho in seinem Riesling hat, der ist bei Knebel bestens aufgehoben. Leider konnte ich von Heymann-Löwenstein nur einen Wein probieren, nämlich den Riesling Schieferterrassen. Dieser war aber ein Ausbund an Harmonie und Balance im gleichwohl typischen Löwenstein-Stil. Die Kollektion von Heymann-Löwenstein wurde von vielen Leuten in den höchsten Tönen gelobt. Es scheint, als hätte man dort mittlerweile einen etwas ruhigeren und mittigeren Stil gefunden.
Die Großen Gewächse von Florian Lauer (Saarfeilser, Ayler Kupp, Schonfels), die sonst immer vor Spannung zu bersten drohen und mit einer fast explosiven Mineralität ausgestattet sind, wirkten aus 2016 noch etwas unrund und streng und kantig. Der Saarfeilser war das zugänglichste der drei Großen Gewächse. Wie sich diese Weine entwickeln werden, ist schwer vorauszusagen. Sie könnten grandios werden, wenn sich ihre einzelnen Komponenten ineinanderfügen und sie noch etwas an Volumen zulegen, sie könnten aber auch stets etwas streng bleiben. À propos Saarfeilser: der trocken schmeckende (aber nicht gesetzlich trockene) Saarfeilser GL von Nik Weis St. Urbans-Hof war dort ebenfalls für mich der beste der trockenen/fast trockenen Spitzenweine. Er hatte zwar etwas gewöhnungsbedürftige laktische Noten, aber die Spannung und das Volumen, das dem Leiwener Laurentiuslay GG und dem Ockfener Bockstein GG etwas abging.
Interessant war der Vergleich des Kanzemer Altenberg GGs mit dem Ockfener Bockstein GG bei von Othegraven, gerade weil wir am Abend der Verkostung dieselben beiden Weine aus 2009 tranken. Aus 2016 wie aus 2009 ist der Bockstein ein eher strenger Wein mit sehr deutlichen Spontinoten, einer grün-kräutrigen und feinwürzigen Aromatik und einem eher stahligen Körper, während der Altenberg zugänglicher, offener und wärmer in der Aromatik ist. Sind im 2009er die Karamellnoten etwas zu dominant, fehlen diese im 2016er vollständig und werden ersetzt durch eine interessante Melange aus Steinobst und Gewürzen wie Kreuzkümmel, Koriander und Bockshornklee. Nicht nur die Großen Gewächse sind in 2016 bei von Othegraven Spitze, sondern auch die restsüßen Weine (dazu später mehr).
Auch wenn trockene Rieslinge bei den meisten Mosel-, Saar- und Ruwerwinzern einen zunehmend großen Teil ihres Sortiments ausmachen, liegt der Fokus bei manchen anderen Winzern zu 100%, bei anderen jedenfalls Großteils bei rest- und edelsüßen Rieslingen. Eines lässt sich jedenfalls sagen: 2016 war kein Jahrgang für die ganz dicken Kawenzmänner. Einige Betriebe wie Egon Müller hatten nahezu gar keine Botrytis, andere nur wenig. Eisweine wurden teils erzeugt, jedoch nur in homöopathischen Mengen. Mein persönlicher Sweetspot im restsüßen Bereich lag in 2016 bei den Spätlesen. Mit Ausnahme einiger weniger Botrytis-Auslesen (dann meist auch schon mit Goldkapsel versehen) ist der Auslese Stil in 2016 ein leichter, botrytisarmer oder –freier, der seinen Fokus eher auf Finesse und Purheit als auf Volumen und Süße legt.
Die probierten 2016er Kabinette waren überwiegend auch sehr schön, im Vergleich zu 2015 fehlte es hier aber zum Teil an Substanz. Sicher sind Substanz, Dichte oder Volumen nicht die Attribute, die man im Kabinett sucht, vielmehr ist es eine tänzerische Leichtigkeit und Schwerelosigkeit. Der eine oder andere Kabinett schmeckte allerdings etwas verwässert.
Die Weine von Joh. Jos. Prüm aus 2016 zeigten nicht ganz die Brillanz, die sie in 2015 hatten. Gleichwohl war die Kollektion von Joh. Jos. Prüm aus 2016 wieder klar in den oberen 10% mit dabei, besonders die Spätlese und die Auslese aus dem Graacher Himmelreich wussten zu überzeugen. Letzteres galt auch für die Weine von Willi Schaefer, bei denen die Weine aus dem Graacher Himmelreich häufig etwas hinter denen aus dem Graacher Domprobst zurückstehen. In 2016 wirken die Weine aus beiden Weinbergen auf Augenhöhe, die Unterschiede in der Aromatik sind sehr schön erkennbar: Himmelreich leichter, heller, floraler und apfeliger, Domprobst dunkler, schiefriger, mit Johannisbeernote.
Mit sehr großem Abstand die Kollektion des Tages bot (nicht zum ersten Mal) Egon Müller Scharzhofberg. Der Scharzhofberger Kabinett aus 2016 ist ausgezeichnet, diesen tranken wir am nächsten Tag noch einmal zum Mittagessen. Mit seiner kräutrig-silbrigen Aromatik und seiner fast trockenen, aber sehr angenehm mild restsüßen Art steht er auf einem eigenen Level. Richtig herausragend wurde es dann aber mit der Scharzhofberger Spätlese 2016, die schon jetzt unglaublich komplex ist, dabei aber in sich ruht. Das gewisse Etwas an Komplexität und Tiefe, das vielen 2016ern, so gut sie sind, abgeht, findet sich hier in einer geradezu non-chalanten Mühelosigkeit.
Die 130. Trierer Weinversteigerung
Am nächsten Tag bei der Auktion war der Saal des schmucklosen IAT Hotels in Trier dann doch spürbar weniger voll als im Jahr davor. Viel los war trotzdem. Max von Kunow führte in seiner unnachahmlich folkloristischen Art durch die Versteigerung, wirkte hier und da etwas durch äußere Einflüsse wie Rasenmäherlärm irritiert, hatte aber viele gute Momente und fand vor allem bei der Versteigerung einer Benefizkiste genau die richtigen Worte.
Die Steigpreise gingen erstaunlich weit auseinander, was manchmal, aber nicht immer mit der gebotenen Qualität zu tun hat, sondern auch viel mit Renommee und Rarität. Die Reihe der Versteigerungsweine begann dieses Jahr mit einer Spätlese, einer Auslese und einer Auslese Goldkapsel aus der Wehlener Sonnenuhr von Joh. Jos. Prüm, von denen die Spätlese am meisten überzeugen konnte, da sie genau den Sweet Spot zwischen Süße, Säure, Leichtigkeit und Substanz traf, der die Weine der Mittelmosel so auszeichnet. Die Auslese lag qualitativ auf dem Niveau der Spätlese, war aber etwas weniger rassig und durchaus deutlich süßer. Bei der Auslese Goldkapsel zeigte sich eine derzeit etwas unsauber wirkende Botrytis. Dafür war die Botrytis bei dem letzten Versteigerungswein, einer langen Goldkapsel Auslese aus dem Graacher Himmelreich umso sauberer, was sie zu meiner favorisierten Goldkapsel-Auslese des Nachmittags machte. Viel Tiefe und Pikanz hatte diese Auslese aufzuweisen.
Sehr interessant war der Vergleich der Bernkasteler Doctor Spätlesen von Wwe. Dr. H. Thanisch Erben und Schloss Lieser. Für Schloss Lieser war es der erste Jahrgang der Weine aus dem Bernkasteler Doctor. Die Thanisch Spätlese zeigte sich im typischen ultraklassischen Stil dieses traditionellen Weinguts und war für mich persönlich die schönste Spätlese des Tages. Sie war ultraleicht, tänzerisch, zeigte Noten von Zitronenmelisse, Verveine und hellgelbem Steinobst und eine Finesse, die ihresgleichen sucht. Die mit vielen Vorschusslorbeeren versehene erste Doctor Spätlese von Schloss Lieser musste etwas mehr ergründet werden. Sie wirkte deutlich substanzreicher, üppiger und auch süßer als die Doctor Spätlese von Thanisch. War letztere eine relativ klassische Spätlese, ging die Lieser Spätlese doch eher in eine Auslese Richtung. Aromatisch war die Lieser Doctor Spätlese aber nicht minder faszinierend als die Thanisch Doctor Spätlese, wobei bei Schloss Lieser die Aromatik etwas mehr in die gelbe Richtung ging mit mehr Gewürz- als Kräuternoten. Beide Spätlesen in 20 Jahren nebeneinander zu trinken, dürfte ein Privileg sein, für das es sich lohnt, ein paar wenige Flaschen dieser beiden Schätzchen zu erwerben, wenn man sie denn findet, was bei Thanisch leichter als bei Lieser sein dürfte.
Sehr schöne Versteigerungsweine kamen auch aus den Häusern Willi Schaefer (Domprobst Spätlese), Reinhold Haart (Goldtröpfchen Auslese GK), Fritz Haag (Brauneberger Juffer Sonnenuhr Kabinett), von Othegraven (Altenberg Spätlese) und Maximin Grünhaus (Herrenberg Auslese Nr. 17). Nicht wirklich überzeugt war ich von den intensiv süßen und etwas behäbigen Dr. Loosen Weinen und der etwas unscheinbaren Goldtröpfchen Spätlese vom St. Urbans-Hof, die das grandiose Niveau der Bockstein Zickelgarten Spätlese des Vorjahres nicht erreichen konnte.
Einer Trierer Weinversteigerung mehr oder weniger nicht würdig war die vom Karthäuserhof in die Auktion gegebene Eitelsbacher Karthäuserhofberg Spätlese Nr. 23, die lustlos wirkte, ohne Spannung, ohne Charakter. Am Folgetag schauten wir beim Karthäuserhof in Trier Eitelsbach noch vorbei und genossen den Blick auf die wunderbare Gartenanlage, das Guthaus und den beeindruckenden Karthäuserhofberg. Dieses Weingut zeichnet für einige der größten trockenen, restsüßen und edelsüßen Rieslinge nicht nur des Ruwertals, sondern der gesamten Mosel, Saar und Ruwer Region verantwortlich. Nummernauslesen aus den 90ern und frühen 00er Jahren sind mit einer beeindruckenden Regelmäßigkeit saftige und komplexe Spitzenrieslinge. Seit einigen Jahren lodert das Feuer hier aber nur noch auf Sparflamme, was traurig ist. Aus dem Weinberg und dem Weingut könnte man so viel mehr machen.
Zurück zu den Highlights: sehr kontrovers wurde wie auch schon im Jahr davor der teuerste Kabinett der Auktion diskutiert – der Scharzhofberger Kabinett Alte Reben von Egon Müller. Dachte man letztes Jahr, dass der hohe Steigpreis von 160 Euro vor MwSt. und Kommissionsgebühr v.a. dem Jahrgangskult geschuldet war, widerlegte die diesjährige Versteigerung eindrucksvoll diese Vermutung. Dieses Jahr erzielten 1.200 Flaschen 2016er Scharzhofberger Kabinett noch einmal 20 Euro mehr die Flasche, und das auch nur, weil Egon Müller IV offenbar ein sehr volles Fuder hatte, das knapp 40 Flaschen zusätzlich hervorbrachte. Dafür dürfte die Weingutsreserve dieses Weins nun ziemlich knapp bemessen sein.
Und der Wein? Der trieb die Stilistik des Scharzhofberger Kabinetts, die stets eine eigene war (eher feinherb als restsüß außer in Jahrgängen wie 2003 und 2006), noch einmal stärker in die Richtung, die schon der Scharzhofberger Kabinett 2015 eingeschlagen hatte: noch kräutriger, noch straffer, noch feiner ziseliert, noch trocken schmeckender, jeweils gerade auch im Vergleich zum normalen Scharzhofberger Kabinett. Eine sehr interessante Richtung ist das, die so jung aber nur schwer bis unmöglich einzuordnen sind. In 10 Jahren dürfte eine solche Einordnung leichter fallen, der Wein schrie geradezu nach Flaschenreife.
Etwas leichter zu beurteilen war die Auslese aus der Wiltinger Braune Kupp. Allerdings auch nicht in der ersten Sekunde. Zunächst wirkte sie sehr unscheinbar, äußerst verschlossen und schüchtern. Mit der Zeit (und die Zeit war zum Glück da) entfaltete sie sich aber, zeigte – wie alle komplexen Weine der Welt – in vielen verschiedenen Schichten ihre wunderbare Aromatik, die von erdigen über florale und würzige Noten geprägt ist und bei der die Frucht sich derzeit dezent im Hintergrund hält. Ein wirklich wunderbarer Wein.
Mit Ausnahme des Scharzhofberger Kabinetts hielten sich die meisten Preise eher im Rahmen. Die drei teuersten Spätlesen waren die Wehlener Sonnenuhr Spätlese von Prüm (85 Euro), die Doctor Spätlese von Schloss Lieser (81 Euro) und knapp dahinter die Kanzemer Altenberg Spätlese von Othegraven (80 Euro). Bei letzterer war vor allem der Preisunterschied zum Kanzemer Altenberg Kabinett erstaunlich, bei dem der Hammer bei unter 25 Euro fiel. Bei Fritz Haag hingegen fiel der Kabinett Preis mit 36 Euro relativ hoch aus, während die Spätlese nur 5 Euro mehr kostete. Besonders attraktiv erschienen die Preise für selbige Fritz Haag Brauneberger Juffer Sonnenuhr Spätlese, für die Graacher Domprobst Spätlese von Willi Schaefer, für den Kanzemer Altenberg Kabinett von Othegraven und für die Piesporter Goldtröpfchen Goldkapsel Auslese von Reinhold Haart.
Einen durchaus emotionalen Moment hatte diese 130. Trierer Weinversteigerung auch noch zu bieten. Nach Ende der Mosel-Versteigerung kam eine Benefiz-Kiste unter den Hammer, für die insgesamt 14 Winzer eine signierte Flasche eines ihrer Versteigerungsweine zur Verfügung stellten. Im letzten Jahr ersteigerte Günther Jauch die Kiste, der Erlös von mehr als 3.000 Euro wurde für die Lebenshilfe gespendet. Dieses Jahr war klar, wer die Kiste ersteigern würde, offen war nur, wie und zu welchem Preis. Ein Organisationsteam rund um die größte deutsche Facebook-Weingruppe „Hauptsache Wein“ hatte im Vorhinein eine Spendenaktion gestartet, die immer weitere Kreise zog und schließlich 25.000 Euro zusammentrug, um dafür die Benefizkiste zu ersteigern und sie für die Spendenaktion zugunsten der Krebshilfe Rheinland-Pfalz gleich weiterzuversteigern. Für 6.500 Euro kam die Kiste unter den Hammer, am Sonntagabend nach der Versteigerung wurde sie für 9.000 Euro Spende an die Krebshilfe noch einmal verkauft. Diese Aktion war beispiellos und zeigte, wie mit positiver Energie, persönlichem Engagement und Enthusiasmus in sozialen Medien kleine „Bewegungen“ entstehen können.
In Teil 2 folgen Impressionen der Jahrgangspräsentation des Klitzekleinen Rings und der Prädikatsweinversteigerung des VDP Nahe.