Der Grand Prix der Großen Gewächse – Teil 4

Alles, was ich bisher zur Vorpremiere der Großen Gewächse 2021 veröffentlicht habe, bezog sich auf Weine, die ich in den ersten anderthalb Tagen der dreitägigen Veranstaltung probiert habe. Nun geht es los mit dem Riesling. Eigentlich fange ich ja immer mit den rheinhessischen Weinen an. Diesmal aber habe ich mit der Nahe begonnen. Ich weiß gar nicht genau, weshalb. Vielleicht, weil die bei der letzten Vorpremiere so reduktiv waren, dass ich sie diesmal schnell hinter mich bringen wollte. Aber diesmal waren selbst Tim Fröhlichs Weine sehr zahm in ihrer Schießpulver-Charakteristik. 

©VDP.Peter Bender

Rieslinge von der Nahe

Begonnen hat die Nahe-Reise mit den Weinen von Kruger-Rumpf, dem Schlossgut Diel und Johann Baptist Schäfer. Die drei Kruger-Rumpfs, also der Münster-Sarmsheim Dautenpflänzer 2020 Riesling Kruger-Rumpf, der Münster-Sarmsheim Im Pitterberg 2020 Riesling Kruger-Rumpf und der Dorsheim Burgberg 2020 Riesling Kruger-Rumpf sorgen für einen angenehmen Start. Der Dautenpflänzer öffnet sich mit einer recht fruchtigen und auch kräutrige Nase. Offen, weißfleischig, leicht zitrisch mit ein wenig Lanolin und Kalk. Am Gaumen zunächst etwas süß wirkend im der Frucht, die dann aber von einer lebendigen Säure und einer kreidigen Textur eingefangen wird.  Der Pitterberg wirkt floral duftig, fast ein wenig an Mosel erinnernd in der Mischung aus reifer weißfleischiger Frucht, Kräuter- und Steinwürze. Auch hier findet sich etwas Lanolin, etwas gelbe Birne sticht heraus. Am Gaumen ebenfalls leicht süß, reif, seidig wirkend mit einer weißfleischigen Frucht und etwas Kreide. Er wirkt ebenfalls recht rund aber lebendig. Der Burgberg bietet eine recht süß wirkende Nase mit viel reifem, cremig wirkendem Kern- und Steinobst über dem ein Hauch von Petrol liegt. Am Gaumen wirkt auch dieser Riesling ein wenig süß, dann aber zunehmend herb und pikant, steinig und griffig mit guten Druck und Frische. Für mich aktuell der interessanteste der drei Weine, die insgesamt nicht allzu komplex sind, aber in sich stimmig, saftig und sinnlich. Ich würde sie eher erste Gewächse einstufen. Aber das war zumindest schon mal ein gelungener Anfang, der auch schon einen rechten guten Blick auf die diesjährige Typizität der Nahe-Weine freigab. Ähnlich offen und einladend wie die Kruger-Rumpfs zeigten sich auch die Weine vom Schlossgut Diel. Der Dorsheim Pittermännchen 2020 Riesling Schlossgut Diel zeigte einen leichten Petrol-Ton, ein charmantes Parfum, eine reife, leicht exotisch wirkende  Frucht und dazu ein wenig Rauch. Am Gaumen bot sich eine reife Frucht, recht seidig, saftig mit einer reifen Säure. Sehr charmant, einladend, aktuell ebenfalls nicht allzu komplex wirken, leicht her, trocken und kreidig im Abschluss. Der Dorsheim Goldloch 2020 Riesling Schlossgut Diel riecht im Moment nach Zitronen- und Orangenlimo sowie Kaubonbon, eirkt recht cremig und leicht süß aber auch einladend charmant. Am Gaumen ist er dann zum Glück trockener als erwartet, saftig, mit viel knackigem Steinobst, einem angenehmer Biss, leichter Süße (es wirkt zumindest so), die sich mit Herbe verbindet. Nicht allzu tief, aber charmant mit einer wiederum leicht kreidigen Textur. Der Dorsheim Burgberg 2019 Riesling Schlossgut Diel lag ein Jahr lang länger im Keller und duftet fast so appetitlich wie ein Mosel-Kabinett mit reifer Steinobstfrucht, etwas Zitrusfrucht, Kräutern und Steinwürze, leichter Süße, Trauben und etwas Tee. Am Gaumen wirkt der Wein sehr komplett, cremig, seidig, reif, saftig, mir leicht süßem Fruchtkern, Earl Grey, insgesamt recht trocken, reif seidig und elegant wirkend. Der Dorsheim Pittermännchen 2020 Riesling von Joh. Bapt. Schäfer wirkt recht hell und zitrisch, fordernd, kräuterduftig, ja kräuterwürzig herb in der Nase. Am Gaumen ist der Riesling frisch und klar mit etwas Cassis und Limette, also leicht an Scheurebe erinnernd. Er wirkt nicht sonderlich konzentriert, dafür recht straff und trocken, lebendig und offen. Das ist jetzt auch nicht das Ideal eines Großen Gewächses, ich würde den Wein auch eher eine Kategorie tiefer einstufen aber es ist ein Wein, der Lust und Laune macht. Der Dorsheim Goldloch 2020 Riesling Joh. Bapt. Schäfer schließt sich hier nahtlos an, wirkt nur insgesamt etwas süßer. Im Duft etwas Bitter Lemon mit leichter Süße, Kräuter, etwas Lanolin, Stein. Insgesamt recht komplex wirkend. Am Gaumen recht fruchtig, offen, einladend mit recht präziser lebendiger Säure. Die Frucht wurde wohl recht früh gelesen und bietet daher Druck und Saftigkeit, eine leichte Kalkigkeit und Mineralität mit guter Spannung. Das ist sehr gelungen. Es ist schon recht speziell, was Prinz zu Salm im Kontext der Großen Gewächse bietet. Der Wallhausen Johannisberg 2019 Riesling Versteigerung | Auction Prinz Salm wirkt in der Nase traubig und würzig. Am Gaumen ist er ausgestattet mit einer leicht vordergründigen Süße, auch dominiert der traubige Charakter, ergänzt durch gelbes Kernobst, etwas Steinobst. Er wirkt recht transparent, seidig und rund, zu rund. Der Wallhausen Felseneck 2018 Riesling Prinz Salm ist tatsächlich schon drei Jahre alt und wirkt schon in gewissem Maße firn. Im Duft etwas buttrig, ganz leicht petrolig, mit herber Zitrusschale und Grapefruit. Am Gaumen wirkt auch dieser Riesling echt rund und seidig mit wenig Grip im Mund, erst im Finale wird es säurebetonter. Das wirkt aber fast ein wenig aufgesäuert, so sehr steht die Säure neben der Frucht.

In Roxheim zeigt Dönnhoff seinen ersten Wein, den Roxheim Höllenpfad im Mühlenberg 2020 Riesling H. Dönnhoff. Die Nase wirkt pikant mit Noten von grünen wie gelben Äpfeln, Mirabellen und Kräutern. Es ist eine feste Frucht, eine sinnlich wirkende Mischung aus leichter Cremigkeit und steiniger Kräutrigkeit mit ein paar Spritzern Limequats. Am Gaumen wirkt der Wein saftig, fast süffig, leicht limonadig mit ein paar Gramm Süße, die auf Limetten und Zitronen, aber auch auf reifes Kernobst trifft. Im Finale wird die Süße eingefangen, der Wein wird immer herber, trockener, steiniger, bleibt aber charmant. Das wirkt sehr stimmig und gelungen. Der Bad Kreuznach Krötenpfuhl 2020 Riesling H. Dönnhoff bietet eine charmante Nase, mit weißfleischiger Frucht, die auf ein tpaar gezuckerte Limetten und Zitronen trifft. Auch hier gibt es viele Kräuter und Gestein. Am Gaumen findet sich auch hier erst einmal eine leicht süße Note, mit reifer Zitrus- und Steinobstfrucht. Am mittleren Gaumen wird dann eine Säure bemerkbar, die immer elektrisierender wird, die leichte Fruchtsüße bleibt aber präsent. Mit dem Norheim Dellchen 2020 Riesling H. Dönnhoff bieten die Dönnhoffs einen Riesling, der in der Nase leicht brausig wirkt. Zitronenlimo ist das mit Kräutern du ein wenig zerstoßenem Stein. Ähnlich wirkt der Wein am Gaumen mit einer leicht süß wirkenden Frucht samt Zitronendrops. Hinten raus aber wird es dann kalkig und immer trockener mit leichtem Säuredruck. Der Niederhausen Hermannshöhle 2020 Riesling H. Dönnhoff wirkt wiederum leicht zitronig süß und nach Limonade duftend mit etwas Schale und Bergamotte, ein wenig Stein und Kräuter. Auch am Gaumen wirkt der Wein so, als finde sich eine leichte Fruchtsüße mit weißfleischigem Obst und Zitrusfrüchten. Doch auch hier wird es dann Dann immer herber und trockener, saftig, mineralisch, immer druckvoller und steiniger. Der Wein wirkt noch recht unentwickelt, mit viel Potential. Nicht unbedingt ein schlafender Riese, aber eine gewisse Größe wird dieser Wein ganz sicher erreichen. Und abgesehen davon sind Dönnhoffs Weine schon jetzt gut zu trinken. Dass sie sich gerade mit der Zeit entwickeln und immer ein wenig brauchen, ist bekannt. Angestellt war auch der Oberhausen Brücke 2020 Riesling Versteigerung H. Dönnhoff, der im Duft so cremig wie steinig und frisch wirkte. Zitronen, etwas Zitronengras, Kräuter, Gestein und Lanolin offenbarte sich hier. Am Gaumen wirkte auch hier zunächst wieder eine leichte Bitter-Lemon-Note, dann Kalk und Kreide, eine ordentliche Welle an herben Aromen mit Limettenschalen und Trockenkräutern. Auch hier würde ich sagen:  unterentwickelt aber sehr mineralisch und kraftvoll, komplex und vielleicht der Dönnhoffs Wein mit dem größten Potential in diesem Jahr. Einer kam aber noch in einem späteren Flight, nämlich der Schloßböckelheim Felsenberg 2020 Riesling H. Dönnhoff, dessen anders Terroir auch wirklich einen deutlichen Unterschied gemacht hat. Er wirkte ganz leicht nussig, dann etwas phenolisch, leicht floral, wenig fruchtig und recht zurückhaltend aber spannend. Am Gaumen wirkt er ebenfalls phenolischer und herber als die anderen Weine, ein paar Schalen und Zesten, eine recht runde Säure bei gleichzeitiger Steinigkeit und leichter Erdigkeit. Vielleicht nicht ganz so komplex wie Brücke und Hermannshöhle aber stoffig und fest und sehr spannend. 

Nach sechs Großen Gewächsen von Dönnhoff – wie sehr würde ich mich freuen, wenn es nach oben ein wenig mehr gedeckelt wäre – folgte Dr. Crusius mit einer, ich muss es so sagen, schwachen Vorstellung, die deutlich unterm Potential geblieben ist. Den 2020ern fehlt es deutlich an Spannung. Der Traisen Bastei 2020 Riesling Dr. Crusius öffnet sich recht zitrisch mit etwas grüner Ananas, ein wenig Tee, pikant und reif.  Am Gaumen wirkt der Riesling rund und reif, etwas süffig und süß mit einer gewissen Herbe. Es fehlt die Spannung. Der Traisen Steinberg 2020 Riesling Dr. Crusius zeigt Bitter Lemon – die vorherrschende olfaktorische Noten in diesem Jahr an der Nahe –, also eine herbe Noten mit leichter Süße, dazu Kräuter und Stein. Das wirkt im Duft durchaus charmant und macht Hoffnung. Am Gaumen aber wirkt er eigentlich zu süß mit runder Säure, es fehlt wiederum die Spannung, und es zeigt sich zu viel Limo, auch wenn es im Finale noch mal steinig würzig wird. Der Traisen Mühlberg 2020 Riesling Dr. Crusius liefert reifes gelbes Kernobst in der Nase und wirkt wieder leicht süß. Am Gaumen ist das recht rund, reif, weißfleischig saftig mit etwas Kräuterwürze und Stein aber wiederum reif in der Säure und sehr rund. Der Schloßböckelheim Kupfergrube 2020 Riesling Dr. Crusiusbietet ebenfalls ein recht reifes Obst, wirkt erst weißfleischig, dann zunehmend gelbfleischig mit ein paar Zitronenscheiben. Ich kann mich dann zunehmend nur wiederholen. Am Gaumen wirkt das recht rund und leicht süß. Dazu gibt es eine leicht herbe Zesten-Note. Nicht, dass das unattraktiv wäre, aber es sind nicht unbedingt Große Gewächse, die sich einem hier anbieten. Immer hin kommt zum Schluss noch der Schloßböckelheim Felsenberg 2020 Riesling Dr. Crusius der zwar auch und wiederum recht viel reifes Steinobst bietet und im Duft süß, leicht steinig und eine Spur herb wirkt. Und auch am Gaumen zeigt sich zunächst die Fruchtsüße und es fehlt der Druck, aber immerhin wird der Riesling Richtung Finale hin zunehmend pikanter und würziger mit einer gewissen Mineralität. Das ist sicher der beste Wein der Kollektion. 

Es folgt das Gut Hermannsberg mit vier Weinen. Der Traisen Bastei 2019 Riesling Gut Hermannsberg war ein Jahr länger auf der Flasche und wirkt charmant in der Nase mit einer leicht rauchigen Note, etwas süßem Gebäck, etwas Schwarztee, ganz leichtem Petrol, Steinobst und Grapefruit. Am Gaumen bietet sich zunächst eine leichte Süße, er wirkt recht saftig, zunehmend steinig und pikant aber mit recht reifer Säure, die ein wenig die Spannung vermissen lässt. Trotzdem ein schöner Wein. Meiner Meinung nach eine Steigerung bietet der Altenbamberg Rotenberg 2020 Riesling Gut Hermannsberg. Der wirkt im Duft recht stoffig, recht erdig, eher an Schalen als an Frucht erinnernd, leicht kräutrig, fest, steinig. Am Gaumen wirkt der Riesling leicht herb und phenolisch, recht eigenständig, mit ein wenig reifer Frucht, einer reifer aber lebendigen Säure mit satter Mineralik Stein und Erde. Das ist spannend. Beim Niederhausen Steinberg 2020 Riesling Gut Hermannsberg wirkt das recht ähnlich steinig, floral duftig, mit ganz leichtem Petrol, einer gewissen Herbe und Steinigkeit.  Am Gaumen wirkt der Wein noch druckvoller und herber, steiniger und phenolischer als der Rotenberg. Das ist ein sehr guter Riesling geworden, der Limonadigkeit mancher 2020er Weine klar entgegentritt. Es folgt noch der Schloßböckelheimer Felsenberg 2020 Riesling Gut Hermannsberg mit einer leicht reduktive Note in der Nase, die auch ganz leicht gemüsig wirkt. Dazu wirkt der Wein in der Nase recht reif. Am Gaumen ist er dann ziemlich pikant und steinig, mit einer reifen und eher herben Frucht und einer recht runden Säure. Der Riesling wirkt durch und durch pikant und herb, leicht phenolisch im Finale mit etwas Steinsalz und Limequats. Auch dieser Wein ist gut, überzeugt mich aber nicht so wie die beiden vorherigen. 

Bei Tim Fröhlich gibt gleich sechs Große Gewächse. Der Schloßböckelheim Kupfergrube 2020 Riesling Schäfer-Fröhlich setzt gleich ein Ausrufezeichen. Die Reduktion hält sich zurück. Der Wein wirkt angenehm rauchig, duftig, leicht birnig, steinig und würzig. Am Gaumen mietet er eine leichte Phenolik, sehr viel mundwässernde Saftigkeit und eine dazu beitragende leichte Salzigkeit, viel Stein, guten Druck, leicht tabakige Noten und eine sehr gute Länge, wirkt aber noch untentwickelt und braucht Zeit. Der Schloßböckelheim Felsenberg 2020 Riesling Schäfer-Fröhlichist für mich nach aktuellem Stand der beeindruckendste 2020er Riesling von der Nase. Im Duft findet sich eine ganz leichte Reduktion, dahinter weiße Blüten, absolut charmant, frische Kräuter, ein Hauch von Exotik. Am Gaumen wirkt der Wein dann beeindruckend floral mit Holunderblüten, etwas weißem Cassis, Limetten, Mirabellen, grüne Birnen, viel Stein und Kräutern. Das wirkt sehr dicht gewirkt, dabei kraftvoll steinig und mineralisch und gleichzeitig mit tänzelnder Säure und voller Energie. Großartig! Ebenfalls sehr gut der Bockenau Felseneck 2020 Riesling Schäfer-Fröhlich, der jetzt schon beeindruckend fein und offen wirkt mit ebenfalls nur wenig Fein, recht offen, ein wenig Schießpulver, wenn überhaupt. Birnen, Cassis, Kräuter, leicht cremig, sehr appetitanregend. Am Gaumen dann findet sich eine leichte Fruchtsüße, die hier recht charmant wirkt und den Wein fast süffig werden lässt im ersten im ersten Moment mit seinen Noten von Cassi und Bitter Lemon. Dann aber wird er fordernd, steinig, herb mit mehr Limettenschalen, reinem Stein mit Kräutern und etwas Petrichor. Der Bockenau Stromberg 2020 Riesling Schäfer-Fröhlich wirkt dagegen leicht herb, mit etwas Bitter Lemon, aber fast ohne Süße, etwas Tonic auch mit vielen Kräutern und Chinin, dahinter reifes Kern- und Steinobst, etwas Rauch, etwas Cassis auch wieder. Am Gaumen dann saftig, einladend, reif und mit ein wenig Süße im Beginn. Reife aber knackige Birnen kommen hier vor, ebenso Cassis, etwas Holunderblüte, dann kommt der Kräuterauszug und der Kalk. Der Riesling besitzt recht guten Druck, wird immer mineralischer und zeigt sich leicht salzig im Finale. Der Monzingen Halenberg 2020 Riesling Schäfer-Fröhlich wirkt sehr kräuter- und blütenduftig mit weiße Beeren. Dann kommen Rauch und Gesteinsmehl. Er wirkt etwas karger als der von Emrich-Schönleber, und auch mit ein wenig mehr Parfum von reifen Pfirsichen. Am Gaumen zeigt sich der Wein saftig und reif, süffig mit einer reifen Birnen-, Pfirsich- und Mirabellenfrucht. Im Finale wird er dann wieder fordernd, saftig und zunehmend salzig. Der Monzingen Frühlingsplätzchen 2020 Riesling Schäfer-Fröhlich wirkt sehr hell – Schäfer-Fröhlichs Rieslinge waren übrigens die weißesten Weine der gesamten Verkostung, wenn ich mich nicht irre –, duftig und floral. Hier gibt es eine wenig mehr Frühling als bei Emrich-Schönleber. Dazu kommt etwas Papaya. Am Gaumen wirkt der Wein zunächst recht herb, dann aber doch mit einer leicht charmanten Fruchtsüße, steinig, kräutrig, saftig auch mit einer dunklen Mineralik. Das ist eine brillante Kollektion geworden!

Der Monzingen Halenberg 2020 Riesling Emrich-Schönleber hat mir ebenfalls ausgezeichnet gefallen. Der Wein besitzt eine ganz eigene, feine Duftigkeit, so lebendig und fein, eine Kräuterwiese, ein Obstgarten, dazu etwas Gras, etwas Reisig und Stein. Am Gaumen wirkt der Riesling enorm lebendig, elegant, fein, spielerisch zunächst, dann mineralisch und durchaus druckvoll, duftig, aber auch steinig und pikant mit einer reifen weißbeerigen Frucht und ein paar Stücken Birne im Finale. Der Monzingen Frühlingsplätzchen 2020 Riesling Emrich-Schönleber wirkt etwas kreidiger und kalkiger, nicht ganz so charmant wie der Halenberg. Etwas mehr Blütenduft, aber auch etwas schwerer im Parfum. Am Gaumen zeigt er sich dann etwas exotisch mit der Frucht und Säure von Ananas, steiniger, pikanter und kalkiger, durchaus fordernd, mit ganz leichte Süße aber mehr Herbe, recht trocken und etwas trocknend am Gaumen. Auch das sind zwei famose Rieslinge. 

©VDP.Peter Bender

Riesling Rheinhessen

In Rheinhessen ging es dann weiter mit dem an die Nahe grenzenden Bingen und dem Prinzen zu Salm und Kruger-Rumpf, die ja in beiden Regionen Wein erzeugen. Der Bingen  Kirchberg 2019 Riesling Prinz Salm wirkte im Duft petrolig gereift mit reifem gelbem Obst und Fruchtsüße. Auch am Gaumen wirkte die Frucht reif, gelb und saftig, angenehmerweise leicht herb und steinig aber leider nicht mit wirklicher Länge ausgestattet. Der Bingen Scharlachberg 2018 Riesling Prinz Salm stammte wieder aus 2018, wirkte reife und leicht petrolig und pilzig mit viel Frucht und Lanolin. Am Gaumen zeigt sich eine recht klare Süße, der Wein wirkt fast schal und hat hier meiner Meinung nach wenig zu suchen. Der Bingen Scharlachberg 2020 Riesling Kruger-Rumpf gefiel mir von allen Kruger-Rumpf-Weinen am besten. In der Nase kaum Rauch, eher Blüten und reifes Obst. Am Gaumen gab’s dann zunächst etwas süße Frucht, die aber von einer dann doch leicht rauchigen Mineralität und einer lebendigen Säure eingefangen wird. Der Riesling wirkt pikant kräftig und recht druckvoll. Weiter gings mit der Scharlachberg-Variante von Bischel. Der Bingen Scharlachberg 2020 Riesling Bischel wirkt leicht rauchig, herb mit Schalen von Zitrusfrüchten und Äpfeln, leicht phenolisch und rotbeerig. Am Gaumen wird er pikant, trocken, auch hier eher phenolisch und leiht rauchig mit druckvoller Säure, recht steinig herb, wieder mit Schalen und eine leicht prickelnden Mineralität. Das ist schon sehr gut, wird aber für aktuell noch ein wenig vom Appenheim Hundertgulden 2020 Riesling Bischel getoppt, der sich mit einer recht kalkigen Nase, ein wenig Zitrus, Kräutern und viel Stein präsentiert. Am Gaumen wirkt er sehr saftig, hell und fordernd mit viel Limestone, Kalk und Limette. Das ist sehr taktil im Finale. Durch den Parzellen-Tausch mit Wagner-Stempel gibt es bei Bischel ja seit Jahren auch ein Großes Gewächs aus der Heerkretz, die ebenfalls nicht weit vom Anbaugebiet Nahe entfernt liegt, allerdings näher am Alsenztal. Der Siefersheim Heerkretz 2020 Riesling Bischel wirkt steinig mit einer Auflage aus heller und fast grüner Frucht, Tabak und Trockenkräutern. Am Gaumen wirkt er zunächst recht charmant, aber immer mit Kräuterwürze, leichter Phenolik, steiniger Würze und viel Salzigkeit. Er ist beeindruckend herb, druckvoll und kraftvoll, sehr trocken und recht kühl. Bei Daniel Wagner wirkt der Bingen Scharlachberg 2020 Riesling Wagner-Stempel zitrisch und leicht rotbeerig mit einem Touch grüner Ananas, einer Spur Rauch und Phenolik. Am Gaumen ist das ein saftiger und kerniger sehr zitrischer, lebendiger und druckvoller Wein. Das hat viel Stein, wirkt leicht rauchig und pikant. Der Siefersheim Heerkretz 2020 Riesling Wagner-Stempel bietet in der Nase viel Gestein und Kräuter, wirkt kühl und präzise, druckvoll und klar, leicht kalkig und vibrierend. Am Gaumen wirkt er zunächst saftig mit einer ganz leicht süß-herben Bitter-Lemon-Note, dann aber findet sich im Finale die typische volle Stein- und Kräuterwürze. Der Wein wirkt druckvoll, herb ohne die Süße, lange und fordernd mit viel Stein und Salz. Der Siefersheim Höllberg 2020 Riesling Wagner-Stempel ist der typische Charmeur im Portfolio, wie immer etwas gelber und reifer, hier saftig fleischig mit ein paar Ecken Ananas und Zitrone. Auch am Gaumen wirkt er saftig und fleischig, ein Maul voll Höllberg. Dabei ist er glasklar und präsent, ein Fluss mit hervorragenden Fließeigenschaften, seidig in der Textur und fest in der Struktur.

An der Rheinfront geht es weiter mit einem Nackenheim Rothenberg 2020 Riesling Gunderloch. Der wirkt leicht floral mit recht pikanter steiniger Würze, leicht rotbeerig dazu, etwas Grapefruit, Stein, etwas Tabak, Safran und auch ein wenig Madras-Curry. Am Gaumen dann wirkt der Wein saftig mit einer wunderbar reichen aber leicht herben, saftigen aber nicht zu üppigen Frucht. Das wirkt sehr offen, leicht rotbeerig, leicht reif zitrisch mit viel rotem Apfel, reifem Steinobst, dazu eine klare steinige Würze mit Gerbstoff-Grip und Energie. Was für ein Auftakt! Der Nierstein Pettenthal 2020 Riesling Gunderloch wirkt cremiger und etwas grüner in Form von grünem Apfel und ein wenig Ananas samt Zitrone. Das ist deutlich heller als der der Rothenberg. Am Gaumen wirkt er etwas wässriger, also nicht so konzentriert und nach vorne schiebend, eher rund und seidig und eher unfertig. Neu im Portfolio ist der Versteigerungswein Nackenheim Fenchelberg 2020 Riesling Versteigerung Gunderloch, der einen fulminanten Einstand gibt. Der Wein wirkt duftig, leicht herb, erinnert in seiner Phenolik ein wenig an Ginster und reisig, etwas Tabak, roten Stein, ein paar weiße und rote Beeren. Am Gaumen ist das ein saftiger, heller, lebendiger, an süßes Steinobst, ein wenig Grapefruit, Kräuter und Stein erinnernder Wein. Der ist recht herb, fest, mit angenehmer Phenolik, gutem Druck am Gaumen und exzellenter Länge. Wer bei der Versteigerung dabei sein wird, sollte hier die Chance nutzen. Bleibt noch der Nierstein Hipping 2020 Riesling Gunderloch mit einer hellen Note von Gesteinsmehl, Kernobst mit Schalen, Zitronen und etwas Fenchelgrün in der Nase und einem saftigen Kernobst und etwas Steinobst samt ein paar Schnitzeln Orangen am Gaumen. Auch hier gibt es ein paar rote Beeren dazu, der Wein wirkt steinig, tabakig und würzig, griffig und saftig bei sehr guter Länge. Das ist eine ausgezeichnete Kollektion. 

Bei St. Anthony geht es los mit dem Nierstein Brudersberg 2020 Riesling St. Antony. Der Wein wirkt etwas reduziert verschlossen, leicht steinig, kalkig, pikant mit etwas Ananas. Am Gaumen ist er reif saftig, zitrisch aber eher Richtung Orange gehend, vielleicht mit etwas Grapefruit, herb, aber auch mit einer leicht Süße versehen, mit Kraft, einer druckvollen Säure und guter Länge. Das gefällt mir sehr gut. Als weniger stimmig habe ich den Nierstein Pettenthal 2020 Riesling St. Antony empfunden. Hier wurde allem Anschein nach früh gelesen, was sich ausdrückt in Aromen von Selleriestange, Limequats, Kräutern und Gesteinswürze. Am Gaumen überrascht dann eine helle süß wirkende Frucht, und eine reife Säure, die irgendwann zwar Druck aufbaut, aber es nicht schafft, den fruchtsüßen Gesamteindruck zu kontern. Ähnlich erging es mir mit dem Nierstein Zehnmorgen 2020 Riesling St. Antony. Auch hier findet sich etwas von Limetten und Stangensellerie, dazu eine steinige Würze. Am Gaumen zeigt er sich recht rund und fruchtsüß. Der Wein wirkt etwas zu entspannt und könnte mehr Druck besitzen. Der Nierstein Pettenthal 2020 Riesling Rappenhof wirkte auf mich noch etwas unharmonisch. Im Duft floral duftig und leicht traubig, erschien mir der Wein am Gaumen zwar zunächst saftig und pikant, dann aber stand die Säure ein wenig neben allen und wirkte etwas scharf, wie aufgesäuert. Trotzdem, die Kombi aus zitrischer Saftigkeit, etwas Apfel und Apfelschale und der steinigen Würze hatte was. Bevor es mit Kühling-Gillot losging, fand sich ein einzelner Wein von Kai Schätzel im Programm. Der Nierstein Ölberg 2020 Riesling Schätzel wirkte recht dezent, leicht apfelig, leicht birnig, leicht hefig und hopfig, frisch, blütenduftig und aktuell vergleichsweise brav. Am Gaumen wirkte fast ein wenig süß und reif, saftig, recht rund, auch hier eher brav trotz der der schönen Phenolik, den Noten von Apfelschale und Stein. Auch hier fehlt ein wenig der Druck am Gaumen. 

Beim Nierstein Pettenthal 2020 Riesling Kühling-Gillot weiß man direkt, wessen Wein man im Glas hat. Er bietet eine herbe, an Schalen und Standzeit erinnernden Nase mit ein wenig  Rauch, Stein, ein paar rote Beerennoten, ein paar indischen Gewürze. Am Gaumen wirkt er saftig, richtig schlotzig geradezu, aber mit ordentlichem Druck und einer tiefen steinigen Würze. Je länger der Wein am Gaumen bleibt, desto lebendiger und mineralischer wird er. Das zeigt sich dann richtig Strom an der Zunge. Strom? Ja, vibrierende Mineralität. Kaum weniger markant präsentiert sich der Nierstein Hipping 2020 Riesling Kühling-Gillot mit einer Nase von Kräuterauszug, roten Beeren und Grapefruit, etwas Schalen und eine Spur Hopfen und Speck. Am Gaumen wirkt das saftig und reif, lebendig und geschliffen. Erst kommt die reife Frucht, dann die satte steinige Würze mit viel Auftrieb. Das ist druckvoll, kraftvoll und wirkt doch recht leicht. Es hat eine angenehme Schärfe und viel Biss. Im Finale ganz trocken und voller purer Energie. Das sind zwei exzellente Weine, bei denen der Nierstein Ölberg 2020 Riesling Kühling-Gillot nicht ganz mithalten kann, auch wenn er für sich genommen ganzwunderbar ist. Hier findet man etwas deutlicher einen gewissen natural-Charakter mit etwas Schale und Maische, etwas süßer Hefe. Dazu Gestein, rote Beeren und roter Apfel, etwas Kumquat. Am Gaumen bietet sich ein saftig reifer Apfel, indische Gewürze, gemahlener Stein und wieder etwas Kumquat, Gerbstoff und eine leichte Salzigkeit. 

Kommen wir ins Wonnegau. Da gabs bei Groebe mit dem Westhofen Aulerde 2020 Riesling K. F. Groebe eine dezente gelbfruchtige, mit Blüten und etwas Kreide ausgestattete Aulerde, die leichtwürzig und strahlend wirkte. Am Gaumen war das saftig, hell, sehr stringent, frisch und fein mit feiner Würze und durchaus noch knackiger, teils auch zitrischer Frucht. Der Wein gehört nicht zu den komplexesten der Region oder der Lage, aber das ist ein sehr stimmiger, feiner Wein. Der Westhofen Kirchspiel 2020 Riesling K. F. Groebe wirkte ebenfalls hell und zitrisch, mit einer eher weißfleischigen Frucht, saftig und leicht herb. Am Gaumen gab’s dann ebenfalls viel Saft und eine leichte Süße, die aber ganz gut gekontert wurde von einer herb zitrischen und steinigen Note. Das war durchaus mundwässernd und saftig und leicht salzig. Der Worms Liebfrauenstift Kirchenstück 2020 Riesling von Gutzler konnte mich dagegen nicht so überzeugen. Er wirkte in der Nase recht reduziert, etwas hefig, etwas petrolig und phenolisch, am Gaumen dann recht saftig aber auch ein bisschen bissig und kurz. Der Westhofen Morstein 2020 Riesling Gutzler wirkte eher rauchig, etwas phenolisch und ein wenig pilzig. Am Gaumen habe ich etwas Lanolin, etwas reifes Obst vielleicht, einen leichten Most und eine leichte Süße gefunden. Im Finale wurde es dann kräftig und gerade heraus mit einer etwas zu spitzen Säure. 

Beim Philipp Wittmann bin ich mit dem Westhofen Aulerde 2020 Riesling Wittmann eingestiegen. Der bot eine sehr präzise, klare und frisch Nase mit einer Mischung aus gelbem aber noch knackigen Steinobst, Grapefruit und Stein. Das wirkte leicht herb und fordernd. Am Gaumen dann Saft mit leichter Salzigkeit mit herrlich reifen und auch herben Noten. Schlotzig ist der Wein, aber mit Druck und pikanter Steinigkeit. Viel Trinkspaß schon jetzt. Der Westhofen Kirchspiel 2020 Riesling Wittmann wirkt dagegen recht kreidig, steinig, leicht herb, fordernd und am Gaumen leicht fruchtsüß mit herber Bitter Lemon. Der findet nicht ganz die Komplexität der letzten Jahre, ist aber durchaus druckvoll, kraftvoll und vielleicht einfach ungewohnt offen und durch die reife Frucht verdeckt sich ein wenig die Tiefe. Im Finale dann wird er immer herber und steiniger mit einer schöne Länge. Der Westhofen Brunnenhäuschen 2020 Riesling Wittmann bot im Duft ein fast mehliges Gestein, beträufelt mit kernigem Obst, frisch und hell wirkend. Am Gaumen wirkte der Wein dann wiederum recht saftig süß mit viel hellem Stein- und Kernobst, gelb in der Frucht mit viel Safranwürze und Gestein. Doch die Süße ist mehr Schein als Sein und im Laufe von Sekunden baut sich ein mächtiger Druck auf mit viel Kraft aber dabei einer schwebenden Leichtigkeit. Ich mag es, wenn sich in einem Wein die Quadratur des Kreises aufbaut. Auch der Westhofen Morstein 2020 Riesling Wittmann wirkt offen und einladend, aber zitrisch fast grün, mit Limette, Zitronengras, Kräutern und Stein. Am Gaumen wirkt der Riesling saftig, hell, aber druckvoll fließend mit klarer Säure und bemerkenswerter Seidigkeit und gleichzeitiger Vitalität. In sich ruhend, kraftvoll und doch fast tänzelnd ist das ebefalls ein ganz hervorragender Wein geworden. 

Nach drei GGs von der Rheinfront gab es von Carolin und H.O. noch die drei GGs aus dem Wonnegau. Der Nieder-Flörsheim Frauenberg 2020 Riesling Battenfeld-Spanier bot eine warme Frucht, gediegen elegant, mit feine Hefe mit dabei. Das hat Tiefe und Wärme ohne üppig zu wirken. Es wirkt leicht rauchig, steinig und im Duft meinte mein eine Spur feinster Süße wahrzunehmen. Am Gaumen wirkt der Wein seidig, samtig, sehr elegant, saftig, ein in sich ruhender Wein mit dunkler Mineralik, leichtem Druck und pikanten, leicht rotbeerigen und steinig würzigen Tönungen. Der Mölsheim Zellerweg am Schwarzen Herrgott 2020 Riesling Battenfeld-Spanier zeigt auch in diesem Jahr trotz der größeren Offenheit wieder mal den ganz eigenen Charakter aus dunklem Stein, Rauch und Mysterium. Darüber liegt eine bemerkenswert florale, fast duftige Note mit einer reifen, hellen Frucht. Auch  am Gaumen wirkt der Wein bemerkenswert offen und einladend, saftig und würzig, ultra lang und immer steiniger werdend. Wieder gibt es die dunkle Würze, die tiefe Mineralität und das Yin und Yang mit der hellen Frucht. Das ist wieder ein Monument! Der Hohen-Sülzen

Kirchenstück 2020 Riesling Battenfeld-Spanier wirkt tief und in sich ruhend und am Gaumen  fließend seidig und elegant. Vorne weißfleischig und balanciert, hinten mit mächtigem Druck. Obwohl die Frucht reif wirkt, bleibt sie doch auch kühl mit einer knackigen Birne und etwas Steinobst, ein wenig reifer Zitrone und einer geschmeidigen weißen Pfirsichfrucht. Dann kommt der Stein, aber nicht kantig sondern gemahlen mit entsprechender Textur. 

Mit dem Dittelsheim Leckerberg 2019 Riesling Winter, dem Dittelsheim Geiersberg 2019 Riesling Winter und dem Dittelsheim Kloppberg 2019 Riesling Winter findet der Tag seinen Abschluss. Der Leckerbergduftet nach reifem Obst, etwas Lemoncurd und etwas Petrol. Am Gaumen wirkt er, typisch für Winter, sehr voll und saftig, zwar auch leichte Herbe und steinig aber schon fast wie eine Auslese mit leichter Restsüße, so fruchtig ist das. DerGeiersberg bitet Orangencreme mit Vanille, wirkt ebenfalls reif, voll, saftig und wieder mit einet Kombi aus vollreifer Furcht und leicht herber Würze.  Das ist stimmig. Es ist nicht mein Stil, weil es mir zu barock wirkt, aber in sich geschlossen und konsequent.  Der Kloppberg schließlich ist der frischeste der drei GGs mit zitrischen und herben Noten, die die Fülle sehr gut kontern. 

Fazit

Insgesamt wirken die 2020er Rieslinge von der Nahe und aus Rheinhessen weniger schnittig als in 2019. 2019 wirkte die Säure fordernder und viele Weine zeigt mehr von dem Riesling- Phänotyp, der sich in den letzten Jahren vor allem durchgesetzt hat, und der sich häufig über die Abwesenheit von Frucht definiert. 2020 ist ein Fruchtjahr. Die Frucht wirkt manchmal süß, so reif und saftig ist sie. Das kann verwirren, denn die Weine dürften ja weitgehend immer durchgegoren sein. Ich denke aber, das gibt sich mit der Zeit und es wird eine Balance zwischen Frucht und Stein geben. Manchen Weinen mangelt es ein wenig an Säure. Da wurde vielleicht nicht immer der richtige Lesezeitpunkt gefunden. Insgesamt aber sind das Weine, die sehr früh zugänglich sind oder sein werden. Deshalb kann man sie leicht unterschätzen. Andere wärmere Jahrgänge haben gezeigt, dass man das nicht tun sollte. Man sollten ihnen einige wenige Jahre geben und wieder drauf schauen. Ich glaube, dass der Jahrgang sehr schön aufholen wird gegenüber dem 2019er, der zu Beginn brillanter erschien. 

Die aktuell besten Weine

Schloßböckelheim Felsenberg 2020 Riesling Schäfer-Fröhlich

Nackenheim Fenchelberg 2020 Riesling Versteigerung Gunderloch

Nierstein Pettenthal 2020 Riesling Kühling-Gillot

Westhofen Brunnenhäuschen 2020 Riesling Wittmann

Westhofen Morstein 2020 Riesling Wittmann

Mölsheim Zellerweg am Schwarzen Herrgott 2020 Riesling Battenfeld-Spanier

Sehr empfehlenswert

Monzingen Frühlingsplätzchen 2020 Riesling Emrich-Schönleber

Schloßböckelheim Felsenberg 2020 Riesling H. Dönnhoff

Oberhausen Brücke 2020 Riesling Versteigerung H. Dönnhoff

Niederhausen Steinberg 2020 Riesling Gut Hermannsberg

Monzingen Halenberg 2020 Riesling Schäfer-Fröhlich

Hohen-Sülzen Kirchenstück 2020 Riesling Battenfeld-Spanier

Siefersheim Heerkretz 2020 Riesling Bischel

Siefersheim Heerkretz 2020 Riesling Wagner-Stempel

Nackenheim Rothenberg 2020 Riesling Gunderloch

Nierstein Hipping 2020 Riesling Kühling-Gillot

Monzingen Halenberg 2020 Riesling Emrich-Schönleber

Empfehlenswert

Dorsheim Burgberg 2019 Riesling Schlossgut Diel 

Roxheim Höllenpfad im Mühlenberg 2020 Riesling H. Dönnhoff

Dorsheim Goldloch 2020 Riesling Joh. Bapt. Schäfer 

Niederhausen Hermannshöhle 2020 Riesling H. Dönnhoff

Schloßböckelheim Kupfergrube 2020 Riesling Schäfer-Fröhlich

Bockenau Stromberg 2020 Riesling Schäfer-Fröhlich

Appenheim Hundertgulden 2020 Riesling Bischel

Siefersheim Höllberg 2020 Riesling Wagner-Stempel

Nierstein Hipping 2020 Riesling Gunderloch

Nierstein Brudersberg 2020 Riesling St. Antony

Westhofen Aulerde 2020 Riesling K. F. Groebe 

Westhofen Aulerde 2020 Riesling Wittmann

Westhofen Kirchspiel 2020 Riesling Wittmann

Nieder-Flörsheim Frauenberg 2020 Riesling Battenfeld-Spanier

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3 Kommentare

  1. Claus Prechtl

    Hallo, ich wollte mich bedanken für die immer ausführlichen und wunderbar geschriebenen Berichte. ist meiner Meinung nach mit abstand das beste zu dieser Veranstaltung. und wenn’s dann auch noch meinen Geschmack trifft, wird’s nochmal besser – wie schon im letzten jahr wird mir damit auch heuer bei meinen Kaufentscheidungen eine grosse Hilfe zuteil.
    vielen dank fürs aufschreiben und veröffentlichen, ich freue mich wirklich darüber!

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