Eigentlich heißt der Wein Tina 41. Das kann nicht darauf zurückgeführt werden, dass die Halbschwester des Chefönologen Tina heißt und schon 41 Lenze erlebt hat, nein, es ist lediglich die Fassnummer, besser gesagt die Tanknummer, in der der Grundstoff dieses Weines zusammengeschmolzen wurde. Eine Namensgebung wie bei Penfolds, wo die Weine dann BIN (Barrel Identification Number) heißen, BIN 389 zum Beispiel.
Der Wein, ich nenne ihn mal weiter Tina, wurde von den jungen Reben des Weingutes gemacht, von Grenache, von Carignan, von Merlot, Cabernet Sauvignon und Syrah – ein moderner Blend also, die Verbindung alter Rebsorten wie Grenache und Carignan mit den internationalen Standardrebsorten. Das geht zurück auf die Idee des Önologen Albert Costa, der nicht zuletzt bei großen australischen Gütern in die Lehre gegangen ist.
Für dieses Projekt wurde sogar ein eigenes Weingut gegründet, welches sich Clos l’Asentiu nennt und in Kooperation mit Vall Llach auf dem Etikett auftaucht. Ach ja, das Etikett. Das Etikett ist so modern gehalten wie der Wein und fällt direkt auf. Schöner wäre es gewesen, die weiße Buchstaben-Zahlen-Kombination direkt auf die Flasche zu bringen, wie es früher auf Portweinflaschen üblich war, hier ist es allerdings nur ein schwarzes, bedrucktes Papieretikett.
Aber nun zu Tina. Tina wirkt ein wenig wie eine fette Ente. Hochreife dunkle Kirschen, Pflaumen und Rosinen mischen sich mit Röstnoten, Kaffee, dunkler Schokolade und etwas Lakritze. Das alles schwimmt in Alkohol. Das merkt man erst etwas später, nicht direkt im Mund, aber in der Kehle, da wirkt der Wein brandig und kann dann auch seine 15 % Vol. nicht mehr verheimlichen. Angenehm finde ich lediglich, dass Tina 41 nicht auch noch Röstholz von frischem Barrique mit sich herumschleppen muss. Aber es reicht auch so schon. Von fast allem etwas zu viel.
T41, 2007, Celler Vall Llach, Per A Clos l’Asentiu, Priorat, 14,90 Euro
Guten Tag
Ich kann Ihrer Geschmacksnotiz vollkommem rechtgeben.
Außerdem finde ich den Preis nicht gerechtfertigt.
Für nur 5,OO Euro mehr die Flasche gibt es zB. den
Celler Fuentes El Puig ( ein Gedicht )
Mit freundlichen Grüßen
Dieter Borchert
Ja, und es gibt für den gleichen Preis den etnic von Cellers el Masroig, den ich auch ganz hervorragend finde. Ist zwar Monsant, was aber ja ähnliche Voraussetzungen hat.
Guten Tag,
ich habe heute den 2014 der “Tina” im Glas. Die Eindrücke sind die gleichen wie Ihre beim 2007er. Dieses Mal hat das Ding 15,5% und ist derart alkoholisch, dass wir den Wein – trotz gut geröstetem Grillgut – vor vier Tagen zurückgestellt haben. Am nächsten Tag ein neuer Versuch – wie Sie schreiben – von Allem zu viel und immer noch viel zu viel vom Alkohol. Und – wie geschrieben – am 4. Tag, das Gleiche, der Alkohol beißt sogar immer noch in der Nasenschleimhaut.