Momentan bin ich ja dabei, einen kleinen Online-Shop mit einer originalverkorkten Auswahl an Weinen zu füllen, und darunter leidet ein wenig die Dichte an Veröffentlichungen im Blog. Bevor aber die Notizen verstauben und die Erinnerungen verblassen, denke ich gerne zurück an den letzten Donnerstag, als ich abends mit Siggi einige Weine probiert habe, beispielsweise den Chablis Premier Cru Fourchaume von Goulley wie auch diesen Ziereisenschen Chardonnay mit dem altüberlieferten Parzellennamen Hard.
Die Ziereisens haben mir auf der Prowein Dienstagmorgen eine Stunde ihrer Zeit widmen können, der Zeitpunkt war gut gewählt; denn sonst ist es am Gemeinschaftsstand von Ziereisen – Molitor – van Volxem sehr, sehr voll. Dort habe ich neben den Pinots und dem Syrah die ganze Reihe unfiltrierter Weißweine des neuen Jahrgangs probieren können und der Chardonnay ist mir förmlich auf der Zunge explodiert. Daher war ich sehr gespannt auf diesen handverlesenen Wein. Der Mann ist ja vor allem bekannt für seine Pinots, die sich in ihrer Stilistik zunehmend ändern von eher holzbetonten, kräftigen Typen zu klar strukturierten, leichteren aber ganz präzisen Tropfen. Darüber sollte man seine Weißweine nicht vergessen, die von außerordentlicher Güte sind.
In der Nase wirkt der Wein ein wenig elsässisch, so blumig-duftig steht er im Glas. Ich hatte ein wenig Angst, dass er vielleicht zu fett geraten sein könnte, wie es häufig passiert mit Chardonnays, die Holz gefühlt haben. Hier? Mitnichten. Was nach der blumigen Nase im Mund verströmt, sind feine gelbe Früchte mit einem leichten Touch von Holz – lediglich und zum Glück 10 Prozent neue Barriques und 90 Prozent gebrauchtes Markgräfler Holz – und Karamell. Dieser Wein ist enorm aromatisch und dicht, dabei aber eben kein Stück schwer. Im Gegenteil, da gibt es genügend kalkige Mineralität und eine hervorragende Säurestruktur, die diesen leicht trüben, da unfiltrierten Wein zu einem Erlebnis macht.
Chardonnay »Hard« 2007, Hanspeter Ziereisen, Baden