Seit einiger Zeit nun schon beschäftige ich mich Winzer-Champagnern, habe selbst einige im Programm und Namen wie Larmandier-Bernier, Léclapart, Egly-Ouriet, Selosse oder Gimmonet sind mittlerweile bekannt, andere, Newcomer wie Prévost oder Lahaye werden immer bekannter. Einer aber, der seit 1971 Champagner macht und zwar – nach Meinung einiger – einen extrem guten dazu, finde ich in den Besprechungen und Veröffentlichungen praktisch gar nicht. Bei Eichelmann oder Edwards jedenfalls taucht er nicht auf. Lediglich in den Blogs Mad about Wine und Sparkling Online finde ich Hinweise und Beschreibungen der Weine von Champagne Georges Laval, einem kleinen Produzenten aus Cumières, was im Tal der Marne, unweit von Epernay liegt. Der Sohn des Gründers, Vincent Laval beackert hier gerade einmal 2,5 Hektar, was einem Ertrag von ca. 9.000 Flaschen per anno entspricht. Das ist reichlich wenig und entsprechend rar und teuer sind die Weine. Das Flagschiff Les Meuniers de la Butte wird in 885 Flaschen abgefüllt und kostet ca. 180 Euro.
Die Einstiegscuvée ist ebenfalls nicht günstig, ca. 50 Euro muss man schon berappen um eine der knapp 7.500 Flaschen ergattern zu können. Der Wein besteht zu 95% Prozent aus dem 2006er Jahrgang dazu kommen 5% aus 2005. Die Cuvée wurde aus 50% Chardonnay, 25% Pinot Noir und 25% Meunier assembliert. So viel zu den technischen Details.
Viel interessanter ist ja, was dahinter steckt und das ist in der Tat feiner Stoff. Zunächst bin ich mir im Glas gar nicht klar darüber, ob das nun ein Rosé werden sollte oder nicht, der Wein changiert zwischen goldgelb und rosé, er wirkt in der Nase ganz leicht nussig mit Karamellüberzug, dazu kommt viel Marzipan, etwas frischer Brotteig und mürber Apfel. Cremig wirkt der im Holz ausgebaute Wein schon in der Nase, eine leichte Crème stelle ich auch im Mund fest, wo die Pinot-Noten und die Kraft der roten Traube deutlicher hervortreten. Dazu findet sich eine angenehme Säure ein. Der Wein wirkt keinesfalls so knochentrocken wie er eigentlich ist – die Dosage liegt nahe Null – was auf durchaus reifes Lesegut schließen lässt. Insgesamt wirkt der Champagner sehr offen und zugänglich, füllig und weich einerseits, mit angenehmem Biss und Grip andererseits.
Dieser Champagner ist durchaus angenehm ausgewogen und gut, der Preis ist allerdings eine Hausnummer, und den für diesen Champagner zu zahlen fällt mir schwer. Da würden mir spontan ein paar einfallen, denen ich erst einmal den Vorzug geben würde wenn ich wählen dürfte, zumal mir da hinten raus nach diesem vollen Gefühl im Mund ein bisschen was fehlt.
Das wird auch am zweiten Tag nicht besser, der Wein wirkt jetzt noch ein wenig oxidativer und der mürbe Apfel dominiert das Geschmackserlebnis. Es kann sein, dass es an der kleinen Flasche (0,375ml) liegt, aber auch jetzt überzeugt mich der Wein nicht wirklich., jetzt in der 750ml Flasche genossen, eine Pracht. Ich habe selten so einen stimmigen und ausgewogenen Chamapgner getrunken und jetzt verstehe ich auch den Preis.
Unfassbar gute Bilder würde ich mal meinen. Vielen Dank schonmal dafür.
Wüssten Sie denn einen Champagner den man hierzulande auch etwas preisgünstiger als 50 Euro bekommen würde?
Grüße
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