Es ist eine ganze Zeit her, dass ich neuseeländischen Pinot Noir getrunken habe. Es ist zu lange her. Bisher haben mich die Pinots von der Insel ob ihrer ausgezeichneten Qualität überzeugt, und so war es auch diesmal. Es gab den Wein zu handgemachten Tagliatelle, Kräutersaitlingen und Lamm, dass ich vorher in frischen, dezent aromatischen Salbei und Knoblauch eingelegt hatte. Dazu gab es warmen Radicchio aus dem Ofen, eingelegt in Öl und Balsamico. Das war die passende Kombination für einen Wein, der eine fabelhafte Balance zwischen purer Trinkfreude und Anspruch bietet. Normalerweise schreibe ich hier über Weine, die ich über mindestens zwei Tage verkostet habe, beim Dog Point ist mir dies nicht gelungen. Wir haben ihn ziemlich schnell geleert.
Der Wein erinnert mich in seiner Stilistik eher an deutschen Spätburgunder denn an Frankreich. Schon gar nicht erinnert er mich an Weine aus Australien oder Kalifornien. Der Dog Point ist eher der fruchtige Vertreter. Hier finden sich frische Früchte – die Betonung liegt die ganze Zeit über auf Frische – eingebettet in eine erdige und würzige Note. Das Holz – immerhin lag der Wein 18 Monate im Fass – ist zurückhaltend. Der Wein wurde auch nur zum Teil in neuem Holz ausgebaut. Auch wenn der Wein eigentlich noch zu jung ist – am Gaumen findet sich das Holz etwas mehr im Vordergrund, was sich irgendwann ändern wird, und zwar dann, wenn auch die Frucht ein wenig in den Hintergrund tritt – macht das Trinken einfach Spaß. Hier ist nichts schwer, nicht überreif, nichts zu konzentriert. Das mag ich. Leider ist der Wein relativ teuer, was mich davon abhält, ein paar mehr Flaschen in den Keller zu legen.
Dog Point übrigens gehört den Ehepaaren Sutherland und Healy. Beide hatten früher führende Positionen beim Icon-weingut Cloudy Bay. Ich schätze, dass sie das Gut verlassen haben, als dieses an Veuve Cliquot verkauft wurde. Sie wollte mehr “Hands on” machen. Ihr Spezial-Sauvignon Blanc Section 94 wurde gerade von irgendwem zum besten Sauvignon Blanc Neuseelands gekührt und wenn ich Jamie Goode lese, dann ist das wohl auch keine ganz absurde Einschätzung. Vielleicht komme ich noch mal dazu, den Sauvignon Blanc des Gutes zu trinken und den Chardonnay, denn der soll auch ganz hervorragend sein.
[…] Wineries die Speerspitze übernommen und eine davon, die mir besonders gut gefällt, ist Dog Point (hier der Artikel zu deren Pinot Noir). Die beiden Gründer des Weinguts, Ivan Sutherland und James Healy, […]