Alte Weinberge – Alte Rebsorten: Einblicke in eine ganz andere Weinbautradition Teil 4

Andreas Jung war in alten deutschen Weinbergen unterwegs und hat dort allein 241 historische Sorten nachgewiesen, von denen 86 als ausgestorben galten. Seitdem sucht er weiter und hat begonnen, alte Sorten zu konservieren.

Andreas Jung, der Autor dieses Textes ist einer der führenden Rebsortenforscher, Ampelographen genannt. Mich fasziniert die Ampelographie, das Erkennen der Rebsorten und vor allem ihre historische Verbreitung zunehmend. Ich musste aber kürzlich in einem Austausch mit Andreas Jung feststellen, das alles noch viel komplizierter ist, als ich mir es vorgestellt habe. Viele Aussagen, die in der Vergangenheit zur Namensgebung und Abstammung von Rebsorten getroffen wurden, müssen immer wieder in Zweifel gezogen werden. 

So geht es in den nächsten Folgen um alte Weinberge mit alten Rebbeständen und Andreas Jung zeigt exemplarisch anhand einiger Sorten, wie schwierig die Suche, die Bestimmung und der Abgleich mit früheren Aussagen ist.

Ihr könnt die Arbeit von Andreas Jung unterstützen. Dieser baut nämlich ein lebendiges Archiv mit alten Rebsorten auf. Wie wäre es mit einer Rebpatenschaft? Sie hilft Andreas dabei, seine aufwendige und teure Arbeit fortzusetzen. Sie bedeutet auch, dass Rebsorten konserviert werden können, die sonst – so wie viele andere auch – aussterben. Wer die Sortenerhaltung in Rebsortenarchiven unterstützen will, kann dies durch Rebsortenpatenschaften tun: www.rebenpatenschaft.de. Wer alte Sorten wieder in den Anbau nehmen will, kann sich hier orientieren: www.historische-rebsorten.de.

 

Alte Sorten in den letzten alten Weinbergen Zentraleuropas
Mehr als 400 Jahre Kleine Eiszeit und ein dramatischer, durch Pest, Kriege und Hungersnöte verursachter, wiederholt und oft schlagartig erfolgter Bevölkerungsschwund haben die Erinnerung an die mittelalterlichen und antiken Sortenkomplexe aus dem kollektiven Gedächtnis der Neuzeit gelöscht. Am Ende der Kleinen Eiszeit, Ende des 18. und im 19. Jahrhundert bemühten sich die Ampelographen, die Rebsortenvielfalt in den damaligen Weinbergen zu erfassen und die Sorten zu beschreiben, zu systematisieren und zu evaluieren, aber die Reblauskatastrophe und die Quarantänebestimmungen haben diesen Bemühungen ein abruptes Ende gesetzt. Durch die Reichssortenliste und die behördlich verordnete Verengung des Sortenspektrums auf weniger als 6,5 % der einstigen Sortenvielfalt ist die große Mehrheit der alten Sorten in nur 75 Jahren komplett in Vergessenheit geraten. Dennoch haben erstaunlich viele Relikte der einstigen Sortenvielfalt in den letzten, alten Weinbergen überlebt. Im Auftrag des BMELV war ich drei Jahre lang (2007-2009) in den alten Weinbergen Deutschlands unterwegs, um dort nach alten Rebenbeständen und historischen Sorten zu suchen, die die Reblauskrise und die Rekonstituierung der Weinberge mit Pfropfreben überlebt haben. In nur drei Sommern habe ich 353 Sorten in Deutschlands alten Weinbergen nachgewiesen, darunter 241 historische Sorten, von denen 86 Sorten als ausgestorben galten (ARGE JUNG+FISCHER GBR, Erfassung rebengenetischer Ressourcen in Deutschland, Aktenzeichen 114-50.10.0434/05-E, Januar 2007 – März 2010). Weitere ausgestorbene Sorten habe ich seit 2010 bei meiner privat fortgesetzten Sortensuche in Weinbergsbrachen in Polen, Brandenburg und im Tauber- und Kochertal aufgespürt, das macht insgesamt rund 100, bis vor kurzem noch ausgestorbene Sorten, die nicht in deutschen Genbanksortimenten vorhanden waren. Insbesondere die über 80 Jahre alten Weinberge und die ostdeutschen Weinbergsbrachen aus dem 19. Jahrhundert beherbergen ganze Scharen heute übersehener und vergessener Sorten wie z.B. den Schwarzen Tokayer / Gros noir (BABO&METZGER) und den schwarzen Englischen Gambro (KERNER) von der Elbe oder den echten Tauberschwarz / Großschwarz (KERNER) aus dem polnischen Grünberg. Dutzende, in Deutschland verschollene Sorten sind im Rahmen von Sortensuchprojekten in den deutschsprachigen Kantonen der Schweiz gefunden worden, darunter der Blaue, Violette und Schwarze Muskateller (TRUMMER), der Blaue Muskatgutedel (BABO&METZGER), die Rote Babotraube (BABO&METZGER), der Clävner (BABO&METZGER), ein Rotwelscher (Roter Heunisch) oder der rundbeerige Kilianer (KERNER). Aus dem alpinen Frankreich oder Italien bekannte Sorten wie Peloursin (Thunerrebe), Gros Bourgogne (Plantscher), Fintendo, die verwandten Sorten Dureza (GALET) und Erlenbacher (= Blauer Riesling BABO&METZGER), Briegler (nordalpischer Bondola-Klon), Frühe Violette (NEGROUL) oder Gamay hatif (GALET) waren offensichtlich auch in der Deutschschweiz, am Bodensee und am Oberrhein verbreitet, ebenso wie einige rätisch-lombardische, albanensisch-savoyische, vallensisch-augustinische und freigräflich burgundische Sorten. Mindestens 30 ausgestorbene, zentraleuropäische Sorten warten auf ihre Rettung in Magaratch, dem einstigen Vorzeigesortiment der Sowjetunion im Westen der Krim. Bei meinem 14-tägigen Besuch habe ich dort Dutzende verschollener Sorten wie den Mohrenkönig (TRUMMER) oder das Braune (= Hartheunisch) wiederentdeckt, auch Sorten wie Black Prince, den Erzherzog Johann, die Supertraube, die Zottlige Traube und die schwarze Vogeltraube oder einen weiteren Frühen Leipziger, einen neuen Blauen Silvaner und eine zusätzliche Laantraube, von deren Existenz man bisher nichts wusste.

Vor dem Beginn der nationalen Erhebung existierten nach eigener Zählung etwa 335 historische Rebsorten mit wenigen, oft viruskranken Restexemplaren in den mir bekannten, staatlichen oder privaten Züchtersortimenten. Das sind etwa 45% der historisch eingebürgerten Sorten, wenn man internationale Sorten wie Cesar (= Cleovane KERNER), Cabernet Sauvignon (= Faux Tinto KERNER), Garnacha Tinta (= Lisbonne KERNER), Merlot (= Alicant KERNER), Tempranillo (= Le noir d’Espagne KERNER) oder Saperavi (= Bleu d`Assyrie KERNER) mitzählt, die bereits im Winter 1749/ 1750 nach Cannstadt importiert wurden. In den Sortensuchprojekten, die ich als Ampelograph in Deutschland, Polen und der Schweiz begleitet oder selbst durchgeführt habe, sind seit 2005 rund 130 vorher unbekannte Sorten wieder aufgetaucht. Das sind 18% Neu- und Wiederfunde verschollener, ausgestorbener, übersehener und verkannter Sorten, die allein auf meine Arbeit in den nationalen Erhebungsprojekten in der Schweiz, in Polen und in Deutschland zurückgehen, darunter etliche Hauptsorten des 18. und 19. Jahrhunderts. Jedes Jahr kommen einige neue Sorten dazu, wie jüngst die Eichenblättrige Tantowina (TRUMMER), die Große Kauka (TRUMMER) oder die echte weiße Korinthe (BRANAS&TRUEL), die mit dem kernlosen Heunisch (Aspirant DLR) in den deutschen Sortimenten wenig zu tun hat. Im Moment gehe ich davon aus, dass von den 730, historisch im deutschsprachigen Raum dokumentierten Sorten von Wein- und Tafeltrauben noch mindestens 500 Sorten real existieren. Im Moment kenne ich die ex-situ und on-farm Standorte von 470 einst historisch eingebürgerten Sorten, die ich unter Tausenden von Sortimentspflanzen und Weinbergsreben wiedererkannt und fotografiert habe. Rund 15 % der ampelographisch beschriebenen Sorten sind immer noch verschollen. Rund 20 % der Sortenidentitäten werden ohne vergleichende Studien in den großen Sortimenten von Frankreich, Italien, Ungarn oder Magaratch wohl nie aufzuklären sein.

Alte churfränkische Weinlagen in Klingenberg mit teils wirzelechter gemischter Bestockung. Foto: Thomas Riedl

Alte churfränkische Weinlagen in Klingenberg mit teils wirzelechter gemischter Bestockung. Foto: Thomas Riedl

Rebsortenarchive – letzte Refugien der einstigen Rebsortenvielfalt
Eigentlich sind Sortenneufunde in diesem Ausmaß eine Sensation, aber die deutschen Weinbauinstitutionen hat dies bisher wenig interessiert. Die 1929 von nationalsozialistischen Reichsrebenzüchtern in Österreich und Deutschland verordnete Sortenarmut gilt heute als Naturgesetz. Die neue Religion heißt markergestützte, pyramidisierte Kreuzungszüchtung, die mit superresistenten Hybridsorten alles Übel beseitigen will. Währenddessen läuft die Zeit für klassische Klonenzüchtung unweigerlich ab, mit dem Verschwinden der alten Rebenbestände und der Rodung der letzten alten Hausstöcke findet auch die Ära der Freilandampelographie ein trauriges Ende. Ich schätze, dass mindestens 35% der von mir bis 2010 inspizierten, wurzelechten Weinberge mittlerweile aus Altersgründen aufgegeben und gerodet wurden. Bereits während der Erhebung waren in Franken mehr als die Hälfte der alten Weinberge nicht mehr existent, die in der Weinbaukartei in 2006 noch vermerkt waren. Nach all dem Inventarisierungsaufwand muss die Frage erlaubt sein: Wozu gab es eine nationale Sortenerhebung, wenn das zuständige Ministerium sämtliche Ergebnisse, Erkenntnisse und Empfehlungen des 255 Seiten umfassenden, zweiteiligen Abschlussberichts mitsamt den dazugehörigen, quantitativen und qualitativen Datensätzen unter Geheimhaltung stellt und seine Staatsdiener das Thema aussitzen lässt, so lange bis auch der letzte alte Weinberg gerodet sein wird?

In meiner persönlichen Verantwortung für das weinbaukulturelle Erbe habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, die alten Sorten und Klone in Eigeninitiative in privaten Rebsortenarchiven zu erhalten. Rund 280 historische Sorten und mehr als 1400 autochthone Klone alter Sorten habe ich mittlerweile ohne jegliche staatliche Hilfe eingesammelt und auf mittlerweile mehr als 2,5 ha mit Unterstützung von privaten Weingütern und Rebschulen und der wohlwollenden Begleitung der Genehmigungsbehörden angepflanzt. Im regulären Versuchsanbau mit mehr als 300 Stock befinden sich die Sorten Adelfränkisch, Affenthaler, Blauer Elbling, Grünfränkisch, Honigler, Kleinberger und Roter Veltliner, mehr als 100 Stöcke existieren z.B. von Primitivo, Süßschwarz, Bettlertraube, Grüner Veltliner, Räuschling und von weiteren, nicht klassifizierten Sorten. Des Weiteren wurden Klonarchive für nahezu alle klassischen Sorten angelegt, insbesondere für den Weißen Elbling und Traminer, aber auch für Chardonnay, Auxerrois und den weißen Muskateller, ebenso für Lemberger, St. Laurent, Tauberschwarz, Trollinger und Portugieser u.a. Es handelt sich ausschließlich um deutsche, klimaerprobte Klone. Erhaltungspflanzungen von königlichen Tafeltrauben stehen in Potsdam und in Würzburg, ein Genreservoir von Sortenaufsammlungen aus verwilderten, schlesischen Weinbergen wurde in Rheinhessen etabliert. Im Gegensatz zur staatlichen Genotypenerhaltung versuche ich, auch die nicht kommerziellen, autochthonen Sorten in der noch vorhandenen Klonenvielfalt zu erhalten. So sind nicht wenige historische Sorten nach züchterischer Selektionsarbeit wieder mit virusfreiem Klonmaterial verfügbar. Allein vom Blauen Elbling habe ich über 50 virusfreie Klone selektiert, vom Grünfränkisch sind es 19, von Primitivo und Adelfränkisch je 12, vom Schwarzurban 8, von Weißen Räuschling 6, vom Frühen Ungarn 5, vom Kleinen Burgunder, Hartblau und Kleinberger sind es je vier. Viel mehr virusfreies Material ist von diesen Sorten nicht übrig geblieben. Dieses Sortenmaterial stammt ausschließlich aus Freilandfunden und deckt sich nicht mit den Akzessionen historischer Sorten in der DGR, die mehrheitlich virös und aus Sortimentsbeständen des vorletzten Jahrhunderts bestückt sind. Meine Rebsortenarchive sind nicht für die Ewigkeit gesichert, aber hätte ich die alten Sorten in den letzten alten Weinbergen nicht eigenhändig und auf eigene Kosten eingesammelt, es gäbe diese einzigartige Sammlung autochthoner Sorten und züchterisch selektierter Klone schlichtweg nicht.

Der Südpfalzweinberg ist ein Archiv unserer Weinkultur. Helft mit, ihn zu erhalten!

Der Südpfalzweinberg ist ein Archiv unserer Weinkultur. Helft mit, ihn zu erhalten!

Die Zukunft der alten Sorten liegt in ihrer Vergangenheit
Ob die alten Sorten den züchterischen Aufwand Wert sind, wird man sehen. Vermutlich nicht ohne Grund waren der Kleine Burgunder (SINGLE), Gouais noir (GUICHERD), Mohrenkönig (TRUMMER), der Blaue Ortlieber (TRUMMER) oder Cot (GALET) und Malbek (PULLIAT) noch vor 100 Jahren Hauptsorten, die historisch die Mischsätze an Bodensee und Rhein, in der Nordschweiz, in Ostdeutschland und in der Steiermark oder in Nord- und Westfrankreich dominierten. Im schwierigen und kurzen Wachstumsjahr 2013 erreichte der Kleine Fränkische Burgunder anfang Oktober mühelos 95° Öchsle bei 0% Botrytis-Befall, während die Trauben an den Nachbarstöcken des Pinot noir zu 70% verfault waren und kaum 80° Öchsle erreichten. Die bereits von Tragus im 16. Jahrhundert für die Südpfalz erwähnte Edelsorte Grün Fränkisch (syn. Jofele Fränkisch, Gutfränkisch, Gutelbling, Gelber Elbling, Wormser) wurde unerkannt wie einst Chardonnay und Auxerrois unter dem Label Weißburgunder angebaut; der hocharomatische, intensiv nach Citrus-Früchten duftende und schmeckende Wein des Grünfränkisch gewann als Weißburgunder bereits Auszeichnungen. In Ungarn gehörte die Sorte zu den Besten unter den Weißweinsorten. Der in Franken und an der Saale wiederentdeckte Süßschwarz (Schwarzer Schirwaner, Blauer Hängling) wurde vom Hofbotaniker KERNER als Pierre Grave dokumentiert. Der Name dürfte richtig Pierre gravée geheißen haben, was soviel wie Edelstein (Gemme) bedeutet. Wie Pinot und Traminer ist der Süßschwarz eine genetische Schlüsselsorte, von der eine Reihe mährisch-transsilvanischer Sorten wie Affenthaler (Bethlentraube), Tauberschwarz (BSA), Weißer Lagler (KERNER), Trussiaux (KERNER), Blauer Räuschling (TRUMMER) und Petit Béclan (GALET) abstammen, vermutlich auch das in Brandenburg entdeckte Möhrchen (TRUMMER) und das bei Halle in einem Rosengebüsch überdauernde Möhrchen (BABO&METZGER). Auch mit Petit Béclan (INRA) und Elbling (syn. Mährer) besteht ein genetischer Zusammenhang. Das alles macht es wahrscheinlich, dass der schwarze Edelstein bereits in der Antike und bis ins Mittelalter großflächig als schwarzer Zierfandler, Blauer Silvaner oder Scharwaner in den dakischen Karpaten angebaut wurde. Die Daker korrespondieren mit Dagestan, die Mährer mit den Mo’Eri in Aserbaidschan und Kachetien. Die antike Weinregion Schirwan liegt im Westen des Kaspischen Meers und zog sich vom Mündungsdelta von Kura und Araxes bis in den Rand des nordiranischen Küstengebirges. Von Schirwan (Servan) und den beiden namensgebenden Völkern der Churri (Kura) und Vain (Vansee) leiten sich nicht nur die Serben und Sorben ab, sondern auch die Savoyer Sorte Servanin und davon abgeleitet die Sortenkomplexe um Savagnin und Sauvignon. Der schwarze Schirwaner teilt mit der altfränkischen Sorte Hartblau (syn. Oriou, aus dem Arabischen für Pflaumenblau) 11 von 12 Allelen, ohne dass sich die Sorten ähnlich wären. Die Sorte Hartblau ist frosthart, vollkommen fäulnisresistent und erreichte im Herbst 2012 gute 100 °Öchsle. Der dunkelrote Wein geht in die Richtung von Cabernet-Weinen, einziger Nachteil ist das geringe Ertragsniveau. Unbestreitbar sind viele der wiederentdeckten Sorten archäologische Preziosen und echte Museumsstücke, die bis in die Antike zurückreichen: Südlich und östlich des Urmia-Sees siedelten Mannäer (Minni) im Königreich Mannai, die für die römische Sortengruppe der Aminea (Ham-Minni), aber auch für die Walliser Sorte Amigne und für den Traminer (Drei Männer, tra Minni, Thur-Minni) namensgebend waren. So muss man sich nicht wundern, dass alte Walliser Kernsorten wie Rèze mit der Stadt Rezaieh am Urmiasee korrespondieren, die auf Syrisch und Kurdisch Ur-Miya, Stadt am Wasser, genannt wurde. Die persischen bzw. aserischen Bezeichnungen Orumiyeh – Urumiyə finden sich in den drei Walliser Humagne blanc, Humagne rouge und Humagne gris wieder. Zumindest der Weiße Humagne wurde als Weißer Hängling (BABO&METZGER) aus der Oberrheinebene dokumentiert. Zwischen den Ländern Mannai und Parsua lag das Königreich Allabria (Allaab/pria), das offensichtlich die Heimat der Allobroger und der Allobrogerrebe war. Die rätische Rebe und die Ur-Räter leiten sich vom vorarmenischen Königreich Arata ab, das nach den Hurrtiern benannt ist. Damit erschließt sich auch die Herkunft der an der Bergstraße gefundenen, steirischen Sorte Kanigl, die auf das hurritische Reich Hanilgabat (Ḫa-ni-kal-bat) in Südostanatolien zurückgeht.

So spiegelt sich in der Geschichte mancher Rebsorten die Migrationsgeschichte der namensgebenden Völker wider. Die Wälschen Sorten, die sich vor allem am südlichen und westlichen Alpenrand und am Neckar häufen, gehen direkt auf den antiken Stamm der Welschen (Volcae, Wolloch, Wallachen, Pollaken) zurück, nach denen die bronzezeitliche Stadt Wilusa in Westanatolien benannt wurde. Die Wolloch waren die Nachbarn der anatolischen Stämme der Pal (Wal) und Lukka im hethitischen Großreich. Nach dessen Zusammenbruch um 1200 v.Chr. finden wir diese Völker archäologisch als Urnenfelderkulturen (Gesichtsurnen-, Hausurnenkulturen) verteilt über ganz Europa: vom Westbalkan nach Italien und Iberien, in den Alpenraum, das Rhonetal und nach Belgien, von der Adria (Mauro-Wallachen) in die rumänische Wallachei und von dort nach Galizien, Polen und bis an die Ostsee. Stammesgeschichtlich waren es die Pal (Wal), Dschal (Sal, Gal) Lukka (Laska, Leuci, Luxi, Lyki, Luwi, Letti), Hatti und Iatti (Hethitii) Anatoliens, die als Iat-Leuki (Italiker), Pal-Liski (Falisker), Salasser (Sal-Laska), Volcae (Wallachen, Wolloch), Pal-Lukka (Belgier), Pal-Leuci (Pfälzer), Gal-Lyki (Kilikier, Galizier) und Galletti (Galater) den hethitischen Weinbau nach Europa brachten. Es war die große Einwanderungswelle der indoromanischen, eigentlich der palaisch-leukisch-lettinischen Völker, die angesichts der Invasion der Phryger (Brieger, Ferres), Thraker (Taurisker, Tarik), Thyrrener (Turaner), Dorer (Dahur) und Griechen (Cherusker, Choras, Sarraz, Shiraken) während der Dunklen Jahrhunderte ihre anatolische Heimat verlassen mussten. Die Romanen (Rom-Mannai) dürften erst um 550 v.Chr. nach Italien gekommen sein, und mit ihnen die Germani (Kerman, Ghor-Manni), Alemanni (Elam-Mannai), Armeni (Ur-Mannai), Traminni (Thur-Mannai) und Aminni (Ham-Mannai), die mit dem Königreich Mannai (Minni) im armenischen Hochland südlich des Urmia-Sees verbunden waren und vor der Invasion der Perser im Westiran und in Anatolien flüchteten. Ihre Nachbarn, die Keltici (Chaldäer) vom Vansee und die Allebrogi aus dem Nachbarkönigreich Alabria leiteten in der Westschweiz und im Savoy die La Tène-Zeit und das keltische Zeitalter ein.

Bereits um 1800 v.Chr., nach dem Überfall der ostsibirischen Raj-Saki (Ruski, Königssaken) auf die Städte der zentralasiatischen Oasenkulturen hatten die Bewohner des Landes der 1000 Städte am Oxus (Amu Darya) ihre Heimat fluchtartig verlassen müssen. Sie flohen in Richtung Afghanistan und Indien, nach Westen in den Iran, ins armenische Hochland, nach Ostanatolien und in den Transkaukasus, sowie in die Levante und von dort an die Küsten des Mittelmeers. Fast zeitgleich um 1750 v.Chr. entstehen Terramare-Kulturen in den Flussdeltas von Albanien, in Süditalien, am Alpenrand und um 1800 v.Chr. die El-Agar-Kultur in Iberien, die wie die Terramare-Kulturen Italiens bis 1200 v.Chr., bis zur Ankunft der Wallachen und Salasser Bestand hatte. Es kann kein Zufall sein, dass es zwischen zentralasiatischen Völker der Bronzezeit und den antiken Völkern am Mittelmeer bis heute Namenshomologien gibt: mit den Oxaniern an den antiken Flüssen Oxus, Ochus und Vaksu (Osker in Italien, Vaccaei in Spanien, Vasco im Baskenland), mit den indisch-afghanischen Abhiras und Hiberern im Oxus-Delta (Iberer im Kaukasus und in Spanien, Abar Arbër und Epir in Albanien und Epirus), mit den baktrischen Mleccha (Malaga) und Daxi (Daker, Daci, Tatas, Dutch), den Mavro der Margiana (Mavro in Griechenland, Maeri in Mähren) und den oxischen Hurritern (Euskal Heritar, Asci, Churräter). Kein Zufall, dass sich die ersten Rebenkerne Südeuropas in den Hinterlassenschaften der Terra mare-Kulturen Italiens finden. Die Völker vom Oxus und in der Margiana betrieben Weinbau seit dem 6. Jahrtausend v.Chr., seitdem keramische Agrarvölker aus Nordchina während der großen Dürre des „8200-Years-event“ in die Flussdeltas am Kaspischen und Schwarzen Meer gezogen waren. All diese zentralasiatisch-baktrischen, ostanatolisch-iranischen und transdanubischen Völker betrieben spätestens seit der frühen Bronzezeit industriellen Weinbau. In der logischen Konsequenz muss man die archäologischen Funde von sog. „Wildrebenkernen“ in Ost- und Südeuropa ganz neu interpretieren. Es waren die Sorten, die die wandernden Völker aus Nordchina, Zentralasien und Anatolien in ihre neue Heimat rund ums Mittelmeer mitgebracht haben. Keines dieser Völker hat die Kunst des Weinbaus von den Römern gelernt. Auf dem Balkan sind die mit „Wildrebenkernen“ verbundenen buntkeramischen Kulturen genauso alt wie am Kura in Georgien oder am Ochus in der Margiana. So muss es nicht wundern, dass die Kerne fränkischer Sorten wie Pinot und Traminer eher den kurzschnäbligen Wildreben ähneln als den langschnäbligen, orientalischen Vielträgern mit indisch-mesopotamischem Einschlag. Und wenn sich der Name Pineaux von Vainak oder Vinaca (Vinca) ableitet, dann dürfte der Sortenkomplex der dinarischen Pineaux-Sorten schon zur Zeit der Vinca-Donaukultur um 5500 v.Chr. auf dem Westbalkan etabliert worden sein. Die Van (Ion) vom Vansee und die Nakh (Noach) im Nordkaukasus gaben nicht nur den kaukasischen Vainakh-Völkern, sondern auch den Vinca an der Donau und den Phöniziern ihren Namen. Ihre Heimat dürfte vor 8000 Jahren noch am Gelben Fluss (Han) und in Sichuan (Naxi, Nakhi) gelegen haben.

Selbst wenn der „landeskulturelle“ Wert vieler dieser teils spät reifenden, beste Lagen benötigenden Sorten nach modernen und kommerziellen Maßstäben nur mäßig sein sollte, diese Sorten sind unser weinbauhistorisches Erbe, ein anderes haben wir nicht. Viele Sorten haben Jahrtausende im zentral- und osteuropäischen Mischsatz überdauert. In ihrer heute islamisch geprägten Heimat sind sie längst ausgestorben. Ein sortenreiner, industrieller Weinbau war für diese eher ertragsschwachen und oft noch physiologisch weiblichen Sorten nie vorgesehen. Ohne tatkräftige und finanzielle Unterstützung werden sie die nächsten Jahrzehnte nicht überleben. Schön reden und Däumchen drehen bewahrt keine einzige Sorte vor dem Aussterben.

Mein herzlicher Dank gilt allen, die mich beim Aufbau der Rebsortenarchive tatkräftig unterstützt haben.

Wer die Sortenerhaltung in Rebsortenarchiven unterstützen will, kann dies durch Rebsortenpatenschaften tun: www.rebenpatenschaft.de.

Wer alte Sorten wieder in den Anbau nehmen will, kann sich hier orientieren: www.historische-rebsorten.de.

8 Kommentare

  1. Markus

    Hallo Herr Jung,

    ich kann nicht verstehen, in welchem Zusammenhang “Serben und Sorben” mit “Schirwan” stehen sollen. Desgleichen erschließt sich mir spontan auch kein Zusammenhang zwischen “Dakern” und Dagestan.
    Was haben diese Vergleiche mit der von Ihnen erwähnten Benennung von Rebsorten zu tun? Können Sie mir bitte auf die Sprünge helfen?

    Ich Achte Ihre Arbeit sehr und habe diese auch schon ein klitzekleines Bischen unterstützt. Der Wein aus dem Rebsortenweinberg war ein positiver Erlebnis.

    Viele Grüße

    Markus Kloss

  2. Hallo,
    man muss die Ethnogenese sehen: Schir-Wan sind die Chor (Churri, Hurri,
    Kura) wie in Geor-gien, Korea, dem hurritischen Reich, Heritar (Basken)
    und Chorasan (Iran) oder in den pakistanischen Ghor. Das Ch kann als K
    oder als J (G), Sch oder auch als S oder wie im Französischen als
    stummes H ausgesprochen werden. Ursprünglich war es wohl ein Klicklaut.
    So wird aus Schir = Sor = Ser wie in Servan, der persischen Bezeichnung
    für Schirwan. Das Van kann man auch als B auszusprechen, auch als F, im
    lateinischen als U (=V) so wird aus Fin oder Van(see) ein Ban oder Uon
    (Ion), im Tarimbecken Hunni, in Nordostchina Han. Ban wie in Bannat, Vin
    wie in Vinca (Donaukultur) oder wie in Vainnak (Kaukasus) oder in
    Phön-nakh (Phönizier). Zusammen ergibt sich Ser-Van (persisch) oder
    Schir-Wan (hurritisch), oder eben Serben und Sorben, ein Volk, das erst
    in der Eisenzeit (Dunke Jahrhunderte) von den aus Osten einfallenden
    Ruski (Ruj-Saka, Rug-Saki, Y-Marker R1a) sprachlich assimiliert wurde.
    Von den Russ leitet sich auch Rajastan ab. Die Vin haben wir als Finnen,
    aber auch als Vinland in Amerika und Ben-Gallen. Offenbar waren es keine
    Wikinger :), die die Wildreben Amerikas (an viel zu nördlichen Orten)
    entdeckten und es Land der Finnen nannten.

    Die Daker Transsilvaniens sind die Daci , was auch im Namen Dage-stan
    enthalten ist. Auch in Tata (Aserbaidsachan, Indien) oder in DaXi
    (Baktrien) oder Daci (Dänemark). Ausgesprochen im Romanischen wie die
    rumänische Automarke Dacia. Ebenso sind die Daci in Dutch und Deutsch
    enthalten. Dass wir heute Deutsch sprechen, verdanken wir den Daci aus
    Dänemark, nicht den Germanen (Chor-Mannai), die in Syrien (Sor-Ruja,
    Korea) und im Westiran (Kerman) lebten oder den Elam-Mannai, die ein
    westliches Nachbarvolk der Mannai am Urmiasee waren und den Marker T
    nach Tirol und Süddeutschland brachten. Die kamen erst mit den Kelten
    (Gal-Daci, Chaldäer), Ammini und Allobrogern, als die Perser
    Ostanatolien und Westiran eroberten. Die Teut-onen waren die Tec-to der
    Volcae Tecto-Saka, die zusammen nach Südfrankreich gezogen waren.

    Die Römer haben die nachrömische Völkerwanderung aus dem Norden in
    ihren Geschichtsbüchern nicht berücksichtigt, außerdem lebten in
    Süddeutschland und im Alpenraum vorher noch die romanischen Volcae, aus
    denen die Wallachen, Welschen, Pallukka und Pollaken hervorgingen, auch
    die Phal-Lisker Latiums und die Sallasser (Thal-Lisker) des Aostatals,
    die später Toledo (Thal-Letti) und Toulouse gründeten. Palai und Lukka
    sind aus dem hethitischen Anatolien bekannt, die Gallukka (Galizier)
    sind die Kilikier. Die Leuki und Lugier Europas die Lykier, geflohen und
    nach Europa einmarschiert um 1200 v.Chr. .

    Stammesnamen sind wie Marker, sie wurden über Jahrtausende
    weitervererbt, auch wenn sich die Kulturen veränderten. Das alles ist
    keine offizielle Geschichtsschreibung, erklärt aber wesentlich mehr als
    bisher Geschichte zu erklären vermochte, in der die Ethnien
    durcheinandergewirbelt werden, als würde ein Volk ständig seine
    Identität und seine Namen ändern.

    beste Grüße
    Andreas Jung

  3. Markus

    Hallo Herr Jung,

    Sie sagen, dies wäre keine offizielle Geschichtsschreibung. In wie weit ist dies dann mit dem aktuellen Stand der historischen Wissenschaft in Deckung zu bringen?

    Viele Grüße

    Markus Kloss

  4. Hallo,

    die offizielle Geschichtsschreibung fängt bei Herodot und anderen
    antiken Schriftquellen an und man steht auch hier vor der
    Gewissensfrage, stimmt das alles oder nicht. Die Römer und Griechen
    haben sicherlich aus ihrem sehr eigenen imperialen und mythologischen
    Blickwinkel berichtet und jenseits des Limes und nördlich der Donau gab
    es nur Hörensagen. Die Römer nannten z.B. die Volcae in Süddeutschland,
    die Briganten (Brighus+Anten, Burg-Unden) für den östlichen Bodensee,
    die Sechuaner (Sequaner) für die Franche Compté. Archäologen berichten
    nur von Kulturen, die kommen und vergehen und von Kunststilen und
    Werkzeugen, die sich in Epochen änderten, ohne den Kulturwandel
    bestimmen Stämmen oder Einwanderern zuzuordnen. Da fehlt oft der
    übergeordnete Zusammenhang und die umfassende über Europa hinaus
    reichende Theorie der Völkerwanderung, die uns die humangenetischen
    Marker so eindrücklich aufzeigen. Einwanderer erobern andere Stämme und
    ändern Kulturen, aber selbst sind es oft Flüchtlinge aus anderen
    Regionen, wie die Ruski (Ruj-Saka), die nach der Invasion Sibiriens
    durch die Dingling mit den Sacha (Sachalin, Saken, Saxen) ab 1900 v.Chr.
    Zentralasien, Indien und die russische Steppe eroberten
    (Androponow-Kultur). Marker R1a, Slawentypisch, eigentlich Ruski. Der
    Marker R1a der Ruski war als Marker der sog. Indoarier auch dominierend
    in Baktrien und Indien, aber weshalb heisst Rajastan nicht Aria, sondern
    Raja-Stan, Land der Rajas (Ruga, Rujas). Weshalb gab es in Kasachstan
    sog. Königssaken (Roj-Saka = Ruski). Die Königssaken waren keine
    ethnischen Arier (Arya, Ur–Yue). Die Ari leiten sich von den Uri ab,
    die dem Kanton Uri und Chur in der Schweiz ihren Namen gaben, aber auch
    Ur und Ur-Ruk in in Mesopotamien, den Hurri (Churri) in
    Südostanatolien), den Kura in Georgien, den Chora in Chor-asan, den Ghor
    in Pakistan und Korea. Wie die Georgier und Heritar (Basken) sprachen
    sie eine Art Hurritisch bzw. die Sprache des Königreichs Arata, das
    homolog zu Korea (Kor-Rutsa) steht. Humangenetiker sehen vor allem die
    Verbreitung der männlichen und weiblichen Marker und spekulieren wild
    über die Deckung mit archäologischen Kulturen bzw. antiken Stämmen, ohne
    ein schlüssiges Konzept zur Ethnie zu haben. Es sind immer nur die
    Stämme gewandert und die waren seit 8000 Jahren multiethnisch
    zusammengesetzt, zumindest was die Frauen angeht. Die Männer wurden von
    den Eroberern massakriert, was das weitgehende Fehlen von C, D und Q in
    Europa erklärt, während diese Marker (bei D das weibliche Pedant M) in
    Amerika dominieren. Die nordkarpatischen Slawen waren Sal-Luwier, also
    Gal-Luwier (Salier und Luwier): die Luwier lebten zuvor in
    Südanatolien, die Galli in Kil-likien (Gal-Lykien), die Sal-Lasker im
    Aostatal. Folglich sprachen sie sicherlich erst nach der Invasion der
    Ruski eine dem Russischen nahe verwandte Sprache. Die Daker waren keine
    Thraker, sondern Daci, wie Daxi in Baktrien, Dagi in Dagestan, Daci im
    antiken Namen Dänemarks, oder wie in Teut-Hunne, Det-mold, Deutsch-land,
    Tad-schikistan, Tata in Indien und Dakka in Bangla-Desh. Die Wenden
    leiten sich von Vindhea ab, einem nordmongolischen Stamm, der sich von
    den Vin (Fin, Uin, Yuan) und den Dahae (Dacia) ableitet. Die Dahae
    kennen wir seit Herodot als Tocharische Daker (Tocharia Dahae) aus
    Turkmenistan; Tocharistan ist nach den Toch (Tokay) bzw. Tush benannt,
    was nichts anderes wie das baktrische DaXi bedeutet. .

    Fest steht, dass die Y-Urmarker C und F und daraus abgeleitet IJ-K in
    Indien, Indochina und Ostchina ihren eiszeitlichen Schwerpunkt hatten
    und vom ostafrikanischen Marker A4 abgeleitet sind, aus dem CF und DE
    entstanden. Ähnliches gilt für die weiblichen Marker N (-> in Indien R
    -> U in Eurasien) und M. Sämtliche Wanderungen von Steppenjägern nach
    Europa gingen markergenetisch von OStindien und dem südöstlichen Asien
    aus, vermutlich über den Brahmaputra nach Tibet und über den Gelben
    Fluss nach Nordchina. Die Wanderung der Marker lässt sich anhand ihrer
    Mutationen rekonstruieren. Mir selbst ist aufgefallen, dass sich die
    Stammesnamen mit leichten Lautwandlungen von Ostafrika bis Indochina,
    Asien und Europa stetig wiederholen oder aus den Urnamen der
    afrikanischen Stämme neu rekombinieren lassen, so dass es hier neben den
    Markern eine zweite Konstante gibt, die sich seit der Auswanderung aus
    Afrika durch die Jahrtausende zieht wie die Genmarker. Offenbar sind
    Stammesnamen die wesentliche identitätsstiftende und gegen Fremde
    abgrenzende Komponente, die man im Stammesverband durch die Generationen
    hinweg beibehielt, bzw. bei Stammesfusionen neu kombinierte: z.B. Thor
    = Da-hur (Mongolei) = Thai+Hurri oder Yemen = (i)Oman = Yomon (Japan)
    = Yue + Hmong (Indochina). Hmong = Hue +Mo+Nakx (3 Stämme in
    Südwestchina). Wenn man das Prinzip begriffen hat, kann man die
    Ausbreitung der Völker von Afrika bis nach Asien und Europa
    nachvollziehen, und diese korreliert ganz gut mit den
    Ausbreitungsrichtungen der Genmarker, wenn man bedenkt, dass einige
    männliche Urlinien (wie C und D) in Europa teils von den Ari ausgerottet
    wurden, während es die weiblichen Linien wie M und N in Europa und Asien
    meist noch gibt. Frauen wurden vergewaltigt, versklavt, aber selten
    getötet. Mo+Er (Yunnan)= Mavro (Nordiran) = Ma´Eri (Aserbaidschan) =
    Mährer = Morava = Mauren. Er+Ma = Erma (yunnan) = Urmia (See) = Aramäer.
    Offensichtlich keine Semiten, sondern erst später von Arabern
    arabisiert. Ist es Zufall dass die Harrappa mit Arabia, die indischen
    Abhiras mit den Hebräern, die indischen Pani mit den Puniern, die
    indischen Jadu mit den Judäern und die Siwas vom Indus mit den Sabas,
    Sueben und Schiavas und dem Marker J1 übereinstimmen, der den
    semitischen Sprachraum abdeckt, aber weit bis nach Indien reicht?
    Weshalb wohl. Weshalb trugen die Sueben denselben Haarknoten wie der
    Gott Shiva? Ob die Cham und Hatti oder die Aramäer (Hurri+Mauri) in
    Anatolien bereits vor der Ankunft der Araber und Hebräer aus Westindien
    (um 1500 v.Chr ) schon Arabisch sprachen? Um 1500 v.Chr bricht die
    Harappa-Kultur endgültig zusammen, auf Kreta beginnt die neue Palastzeit.

    Vermutlich gab es 12 Ausgangsstämme, während es nur einen Ausgangsmarker
    gibt, so dass die beiden Methoden zwar dieselben Ausbreitungsrichtungen
    anzeigen, aber nicht deckungsgleich sind. Die Stammesnamen sind genauer,
    weil sie genau den ethnischen Zusammenhang widerspiegeln, was Marker
    nicht tun. Dass könnten die Alemannen mit Elamania, einem Nebenfluss des
    Tigris, die Allobroger mit dem Reich Allabria (Ostanatolien), die Aminni
    mit dem Reich Mannai am Urmiasee und die Semiten mit dem Reich Chamjad
    (Cham-Hatti, Sem-Jude) in Südostanatolien zu tun haben? Dass die Luha in
    Vietnam das Urvolk der Lucha, Lukka, Leccha, LAska und Lasen, bzw. der
    Leuker, Lugier, Lykier bzw. den Lux(emburger) und Liecht (ensteiner)
    sind, liegt auf der Hand, ebenfalls wie die Nähe der Churräter (Schweiz)
    zu den Churritern Südostanatoliens und den Herritar im Baskenland.
    Hiberer in Zentralasien am Oxus , Iberer im Kaukasus, oxische Iberer in
    Ligurien, Iberer in Spanien. Gal-lizien, Galatien und Galletten, drei
    Wanderungsrouten der Gal-Letti bzw- Gall-Leuki, die einst in Kilikien
    sesshaft waren und Anatolien nach dem Einfall der Thraker und Phryger
    verließen. Die Türkei ist zwar nach den Thor-Ruk benannt, diese sog.
    Türken waren aber Os-Manni, Sel-Dschuken (Gal-Chok), Aseri (As-Uri) und
    andere Völker Mittelalsiens. Die Thur-Ruk (Taurisker) sind homolog zu
    den Thrakern und Türken, Tur wie in Turan (Nordchina), Rug wie in Raga
    (Norwegen), Raja, Roy und Reye. Offensichtlich geht der Name der Türkei
    nicht auf die Seldschuken oder Osmanni, sondern auf die antiken Thraker
    zurück, die nach dem Fall des Hethitischen Reichs mit den Phrygern
    (Fer-Rus, Ferres) Zentral-und Westanatolien beherrschten, bis die Lydier
    (Letten) ihr Reich nach Norden ausdehnten. Troja bezeugt den Einfluss
    der Thraker in Westanatolien, allerdings war Wilusa die Stadt der
    Wolloch (Wallachen, Pollaken, Welschen), die nach dem Fall der Hethiter
    als welsche Urnenfelderkulturen ganz Europa besiedelten, bis die
    Eisenzeit begann. Die Thur sind mit den Angeln auch in den Thüringen
    enthalten (Thor-Angeln). Die Angeln der Angelsachsen sind die Kiang aus
    Sechuan. Der einstige Klicklaut der !Kung ist weggefallen (!Kung = Ki
    -Ang = Ko + Ang). Die Co leben heute noch in Vietnam, als Tsi oder Xi in
    China und Xiang, die Kiang in Sechuan.
    Wenn man das zu Ende denkt, müssen Thraker und Türken denselben Ursprung
    von den Tur-Ruj haben, die beide in Turan und im südlichen Ostsibirien
    angesiedelt waren. Das Thrakische soll nach offizieller Schreibung
    indogermanisch sein, die Sprache wurde aber anhand von Ortsnamen und
    geographischen Namen rekonstruiert, übersehen wurde, dass der Balkan vor
    dem Einmarsch der Ruski und Thor (Dorer) bereits seit 6000 und 5500
    v.Chr. von Völkerschaften aus Mittel- und Ostasien besiedelt war und
    diese Völker (nicht die nachfolgenden) namensgebend für Flüsse und Seen
    gewesen sein dürften. Es wird viel in die historischen Quellen hinein
    interpretiert. Im Original stehen da nur die Völkernamen mit kurzen
    Beschreibungen. Und es gibt archäologische Fundstätten, die regional in
    einem gewissen Zusammenhang stehen, aber überregional meist nicht
    interpretiert wurden. Man sollte nicht übersehen, dass die Faktenlage
    der antiken Geschichte meist dünn ist und manchmal wilde Theorien als
    Wissen verkauft werden. Warum sollten die Mykener (Myk-Kana) Griechen
    (Grk, Chor-Ruk) gewesen sein: Myk wie in Maze-donien, Kana wie in
    Kana´an. Dafür waren die Kreter wie die Kroaten offenbar Griechen:
    Kreter wie in Kor-Rut = Hvrat = Kroate. Ruj, Rug, Rutz und Ruth
    (Englisch Th) sind voneinander abgeleitet. Alasia, das alte Cypern ist
    nach den Hal-Laska benannt, die Hal kennen wir als Heloten (Hal-Letten),
    als Yol, Chal, Gal und Kal. Man kann es mit fast allen Namen fortführen.
    So wird aus Österreich As-Thor-Rug, das Land der Asen, Thur und Rugier,
    offensichtlich wie Asturien bereits seit der Eisenzeit von
    altaisch-südsibirischen Völkern bewohnt. Ferres (Albanien), Parisi
    (Pher-Rus), Friesi, Prussi (Preussen) und Briti. Für mich macht das
    Sinn, die Völker sind gewandert und ihre Wohnstätten wurden wie die
    Rebsorten nach den Ethnien benannt, die dort siedelten. Die Namen
    spiegeln die Völkerwanderungen und sie geben versprengten Clans einen
    ethnogenetischen Zusammenhang, der vorher nicht gesehen wurde. Nach
    klassischer Geschichtsschreibung kommen die nordischen Stämme aus dem
    Nichts und niemand hat sich gefragt, woher kamen die Daci eigentlich und
    gibt es dort in der einstigen Heimat nicht noch Überbleibsel, die auch
    so heißen. Die Daci wurden in der Spätantike aus Transsilvanien
    vertrieben oder Versklavt, was liegt näher anzunehmen, dass die
    spätantiken Daci Dänemarks auf die über die Karpaten nach Norden
    geflüchteten Daci des Balkans zurückgehen, also wieso sprechen wir heute
    deutsch und nicht Kerman-Iranisch? Und egal welchen Stamm man
    betrachtet, es gibt diese Überbleibsel überall, selbst in Amerika.
    Chaouch-Cucu-Susa-Kökü-Sioux, alles klar? Happa und Hopi, Aymara
    (Hue-Mavro), Moche – Mazy – Mo-Xi, Maya (Mo-Yue), Azteken (As-Toch)
    etc. Es funktioniert.

    Man kann sehr viel mit dieser Stammes- und Migrationstheorie erklären,
    weit mehr als bisher erklärt wurde. Weshalb sind die Keltici (Gal-Daci)
    mit den Chaldäern (Gal-Dahae) aus Ostanatolien homologisierbar? Weshalb
    sind alle belgischen Stämme mit Namen von Königreichen im armenischen
    Hochland homologisierbar? Weshalb kamen sie alle als sog. La Tene
    -Kelten gerade um 550 v.Chr. in die Alpen, just als die Perser Anatolien
    und Westiran eroberten. Offizielle Geschichtsschreibung ist das noch
    nicht, mein Buch ist ja noch nicht geschrieben. Ich erfinde nichts, ich
    setze die Fakten nur neu zusammen und in einen internationalen
    Zusammenhang. Oft komme ich zu anderen Schlüssen, die den Fakten aber
    nicht widersprechen, nur manchen daraus abgeleiteten Theorien, die nicht
    selten unbewiesen Lehrmeinung wurden, bis irgendwo neue Funde
    auftauchten. Und es ging ja primär um Rebsorten. Fest steht jedoch, dass
    man Stammesnamen nicht beliebig austauschen kann, sonst hießen die
    Franken längst Deutsche und die Schwaben längst Bajuwaren (‘Boja-Abar)
    und auch die Ashkenasi (As-Kanak) und Juden wären längst Deutsche, Polen
    oder Russen geworden. Die Stammesidentität existierte bis ins
    Mittelalter hinein und im Orient gibt es sie wie bei den Drusen
    (Thor-Ruski, Taurisker) und Jaziden (Yuezhi, Yaz-Kultur) bis heute.

    Man kann diese Theorie grundsätzlich ablehnen, weil sie auf ethnischen
    Indizien und Markern beruht. Aber bessere Erklärungen bekommt man von
    den Historikern auch nicht, die dunklen Jahrhunderte am Beginn der
    Eisenzeit waren eben dunkel.

    beste Grüße

    Andreas Jung

  5. Markus

    Hallo Herr Jung,

    danke für die Ausführungen. Aus verschiedentlich überlieferten Stammesbezeichnungen Rückschlüsse auf die Herkunft und Verbreitung der jeweiligen Träger zu ziehen ist ja nicht neu. Vermutlich ist gerade auch hierbei die Belegbarkeit Aufgrund der von Ihnen bereits erwähnten Zweifelhaftigkeit antiker Quellen ein großes Problem. Zusätzlich sollten auch verschiedene denkbare Alternativerklärungen im Auge behalten werden. Gleicher semantischer Ursprung, Eigen-Fremdbezeichnungs Problematik, zufällige Ähnlichkeit in verschiedenen Sprachen, usw. Ich kann mir nur eine Klärung für jeden Einzelfall unter Beachtung aller Aspekte vorstellen. Sehr aufwändig und vermutlich nur selten zweifelsfrei.

    Wie steht es hier bei den Rebsorten? Auch hier gibt es ja die Schwierigkeit von gleichen Bezeichnungen für unterschiedliche Sorten und umgekehrt. Für rein historische Sorten bestimmt nur handhabbar, wenn geeignetes ampelographisches Material zur Verfügung steht. Bei rein schriftlichen Bezeichnungen und Beschreibungen sieht es vermutlich schlecht aus?

    Viel Grüße

    Markus Kloss

  6. Hallo,

    nicht neu das stimmt aber niemand hat es von den Khoikhoi zu den Kökü
    und Susa und Chaoutch systematisch nachvollzogen. Und mein System
    funktioniert fast mit jeder Stammesbezeichnung, vielen Ortsnamen und
    Nachnamen. Klar Selbstbezeichnungen sind vorzuziehen, die Sumer nannten
    sich selbst Kängü und aus den Samarra (Sam-Mo-Eru) einfach Kiang-Yue zu
    machen, ist vermutlich die Unschärfe der antiken Geschichtsschreibung,
    so wie unter den 12 Stämmen Israels auch nur eine Judäisch war und auch
    die Hebräer (Abhiras) keine Juden, sondern Abaren (Hap-Eru) oder Iberer
    waren.

    Bei den Sorten ist es durch die exakten Beschreibungen und schönen
    Abbildungen in vielen Fällen eindeutig zu lösen aber man muss eben den
    Autor nennen, auf dessen Sortenbeschreibung man sich bezieht. Der
    Süßroth Gok war eben nicht der von Babo&Metzger und die Müllerrebe
    Babo&Metzger kein Schwarzriesling. In Italien hat man nur
    Sortenbeschreibungen, wenig Abbildungen und dort stützt man sich vor
    allem auf Sortimentsnamen, die oft noch aus dem Rovasenda-Sortiment von
    1850 stammen und oft historisch sind. In Frankreich hat man eigene
    Ampelographien und eine personelle Kontinuität von Odart zu Pulliat und
    Galet und Boursiquot. Aber nach der Reblauskrise sind auch dort Sorten
    verschwunden oder fehlinterpretiert worden, der Fütterer war nie eine
    Folle Blanche. Nicht jede Sorte ist historisch sauber bestimmbar, aber
    in unserem Sprachraum es geht doch bei erstaunlich vielen, wenn man die
    Fundsituation mit den Quellen zusammenbringt. Aber ich habe längst noch
    nicht alle Sorten wiedergefunden. Dass sich die Exzellenzforschung kaum
    um Historie kümmert, verschiedene Urbans zu einer Schiava Gentile
    zusammenfasst oder den Hängling (Trummer) nun Möhrchen nennt, ist ein
    großer Fehler, aber das Problem dieser Anstalt. Der Mohrenkönig Trummer
    ist eben Nicht die Bondola (Mohrenkönig Geilweilerhof). Für mich ist
    dieser Katalog längst nicht mehr wissenschaftlich. Synonyme und Bilder
    ohne konkrete Quellen und Herkunftsangaben sind halt Bilder und Namen,
    nichts weiter.

    beste Grüße
    Andreas Jung

  7. Markus

    Hallo Herr Jung,

    noch eine etwas anders gelagerte Frage: Sie haben bestimmt auch alte Hausstöcke mit in Ihre Untersuchung einbezogen? Können Sie sagen, welchen historischen Hintergrund diese Art der Nutzung hat. Ich vermute einen christlich symbolhaften Charakter, da sich solche Hausstöcke ja auch in Gegenden finden, die mit dem modernen Weinbau in keinem Zusammenhang stehen. Vor kurzem war ich ganz überrscht Weinstöcke an Häusern auf 600 Höhenmetern im Mühlviertel zu finden. Wahrlich keine Weingegend.

    Viele Grüße

    Markus Kloss

  8. ich sehe gerade, da fehlt noch eine Antwort, die relativ leicht zu geben ist. Es ist noch nicht lange her, dass man Tafeltrauben über weite Strecken importieren kann, aus Italien, aus Chile oder Südafrika. Früher wurden Tafeltrauben an Häusern sicherlich zum Selbstverzehr angebaut, denn was aus den Gewächshäusern der Könige und Adeligen kam, war nur für die Tafel dieser feudalen Herrschaften bestimmt und die druckempfindlichen Früchte ließen sich nur auf lokalen Märkten verkaufen, aber nicht über weite Holperstrecken mit dem Pferd transportieren. Daneben gab es noch weitere Gründe: in Hassloch pflanzte man den Gänsfüsser nicht nur wegen der Trauben, sondern auch um die Keller trocken zu halten, in Sachsen waren die Gutedel an den Spalieren der Häusern und Scheunen ein Teil der Keltertraubenproduktion der DDR, die entlohnt wurde, in der Schweiz wurden Hausstöcke gepflanzt, weil man einige Sorten aus den wegen der Reblaus gerodeten Weinbergen retten wollte. Oft sind warme Südwände mikroklimatisch wärmer als offene Weinberge, so dass auch spät reifende und großtraubige Sorten wie die Geisdutten oder die Calebstraube dort reif wurden, während sie im Weinberg eher sauer blieben. So hat man Mitbringsel aus dem Süden, die im Weinberg keine Chance hatten, eben an die hißen Südwände der Häuser gepflanzt. Die Reblaus und Mehltaukrankheiten gibt es ja noch nicht so lange.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert