finde ich, dass er praktisch den ganzen langen und harten Wahlkampf bei sich und seinen Ideen geblieben ist. Er hat selten unbegründet angeklagt, nicht ausgegrenzt, er hat vor allem keinen Hass geschürt. Allein das prädestiniert ihn schon für einen Sieg. Dieser Mensch hat Chuzpe und eine Intelligenz, die ihn wohltuend abhebt von all den anderen Wichtigtuern, die da so rumlaufen.
Dieser Mensch hat viel Geld gesammelt für seinen Wahlkampf, verdammt viel Geld, und dieses vor allem von denen ”kleinen” Leuten und von denen, die noch Visionen haben, von Schülern und Studenten beispielsweise, die in ihm jemanden sehen, der vielleicht eine Möglichkeit findet, einige dieser Ideen Wirklichkeit werden zu lassen. Es steckt viel Hoffnung darin, und wenn man sich dieses Land anschaut, das in vielen Teilen schon so kaputt ist, dass es dem gleicht, was wir als Drittweltstaat bezeichnen, dann ist die Bürde groß.
In seinem 30-minütigen Wahlwerbespot, welcher gestern auf sieben Sendern in der Primetime ausgestrahlt worden ist, zeigt er, dass er zumindest die Probleme klar erkennt. Die Lösungen, die er bietet, sind nicht wirklich neu und es bleibt zu hoffen, dass er einfach die Bevölkerung im Vorfeld der Wahl nicht weiter verunsichern und überfordern möchte – aber dennoch bei einem möglichen Wahlsieg noch ein paar Asse aus dem Ärmel zaubern kann.
Dieser Werbespot zeigt in seiner Ausgewogenheit aus Krise und Hoffnung, dem für uns kaum erklärbaren amerikanischen Pathos bei gleichzeitiger Klarheit, dass er den richtigen Einsatz der Medien verstanden hat; denn das, was er da getan hat, ist meisterhaft. Bleibt die Hoffnung, dass er sein Geschick und seine Begabung zum Guten einsetzen kann – dann wünsche ich ihm viel Glück und Gesundheit, wenn er es denn wagt, den Kampf mit dem Establishment aufzunehmen.