Die Weine des Weingutes von Racknitz haben mich ja schon deshalb interessiert, weil mir als altem Grafiker die Flaschengestaltung ins Auge fiel und ich dachte, dass sich da jemand gute Gedanken um Marketing und Kommunikationsdesign macht. Darüber hinaus dürfte das Ehepaar von Racknitz-Adams den Anspruch haben, in die erste Liga der Nahewinzer aufzurücken. Ich lese von Leidenschaft, Qualitätsstreben, einem Hang zum ökologischen Anbau und dem Wunsch, der Scholle, den unterschiedlichen Böden und Hängen in ihrer Einzigartigkeit gerecht zu werden.
Darüber hinaus macht es gerade von sich reden, weil der Rebforscher Andreas Jung einige der ältsten wurzelechten Rebstöcke der raren Sorten Orleans just am Disibodenberg gefunden hat. Ausführlich beschreibt das der DrinkTank.
Den Riesling von der Niederhäuser Klamm habe ich kürzlich besprochen und fand ihn in seiner süffigen, hefe- und kräuterbetonten Art mit ziemlich gelungenem Frucht-Mineral-Säurespiel sehr gelungen. Ein Freitagabend-mit-guten-Freunden-die-alle-gerne-Wein-trinken – Riesling, wie er besser kaum sein könnte.
Weil der oben beschriebene Riesling für einen langen Abend, an dem vielleicht mehr als eine Flasche aufgeschraubt wird, doch zu große Lücken in die Geldbörse reißt, dachten wir, wir probieren es mal mit dem QbA vom Schiefer und stellen ihn dem QbA vom Vulkangestein entgegen, als Alternative desselben Weingutes.
Ehrlich gesagt, der Riesling vom Schiefer fiel bei uns glatt durch. Ein ziemlich undifferenzierter Geruch, der mich am ehesten an eine Art Wundsalbe erinnert, zieht durchs Glas. Im Mund wirken Frucht und Säure seltsam unharmonisch. Sie finden überhaupt nicht zusammen und meine erste Assoziation war: Schales Kölsch! Nein, also da hatten wir uns etwas anderes erwartet.
Aus dem Glas mit Riesling vom Vulkan dagegen strömt einem ein sortentypischer pfirsichbetonter Rieslingduft mit ein wenig Blumen, Kräutern und – je länger der Wein im Glas ist – Honig und ein Hauch von Kandis entgegen. Der Wein ist deutlich rassiger als der Schieferriesling – allerdings fehlt auch ihm ein wenig die Ausgewogenheit, die Säure strukturiert den Wein nicht so recht und ich hätte mir ein wenig mehr Minerale gewünscht.
Wir haben die Weine zu zweit probiert und ich habe bei beiden einige Erfahrung. Wir hatten einen sehr ähnlichen Eindruck. Wir sind dem Weingut wohlgesonnen. Daran lag es nicht. Ich habe ja nun auch schon sehr gute Weine von ihm getrunken. Am nächsten Tag habe ich sie übrigens tatsächlich nachverkostet und bin zu keinem anderen Ergebnis gekommen.
Uuups, das saß: Vielleicht sollten Sie die beiden Weine (Schiefer- und Vulkangestein) noch einmal verkosten, mit viel Zeit und über mehrere Tage. Die Weine machen es einem im ersten Moment nicht einfach, um dann nach zwei, drei Tagen herrlich intensive Aromen zu entwickeln. Dann hängt es von der persönlichen Tagesform ab, welcher schöner ist. Sehr gut sind beide.
Viele Grüße B. Stute
[…] gepaart mit Mineralen, wieder mal ein leichter Hauch von Wundsalbe – den hatte ich schon mal beim Riesling vom Schiefer – damals eher störend, jetzt kaum wahrnehmbar – dafür dann noch Würze […]