Denke ich an den Anlass der Öffnung dieser Flasche Wein zurück, kann ich nicht behaupten, neutral verkostet zu haben, im Zweifel war ich wohl nicht ganz bei Sinnen. Aber es ist ein größerer Rest in der Flasche geblieben, der sich am nächsten Tag noch zu verkosten gelohnt hat.
Auch wenn sie noch eine etwas ungeübte, dafür aber beeindruckende Nase ihr Eigen nennt, bleibt ihr doch der große Anteil von Himbeeren und Brombeeren mit ein wenig Duft von Zedern und Kräutern nicht verschlossen. Eine gute Wahl jedenfalls war diese Flasche für ein gemeinsam zubereitetes Abendessen, in dessem Vorfeld das Hirschkalb in einem ebenfalls südfranzösischen Rotwein und lauter feinem Gemüse und Kräutern stundenlang vor sich hingeköchelt hat.
Der Wein des languedocschen Vorzeigebetriebs ist sündhaft teuer, aber nicht annähernd sündhaft gut. Wenn ich so was um die 50 Euro ausgebe, erwarte ich mir entweder mehr Kraft oder mehr Eleganz. Im Zweifel beides. Ein schöner Wein ist es, kein Frage, eine schöne Balance aus Frucht und Kräutern und Röstaromen und Wildheit. Aber er hat keine Größe. Und wenn ich einen annähernd perfekten Vertreter südfranzösischen Könnens suche, dann suche ich mir lieber die um fünfunddreißig Schleifen günstigere, aber kaum weniger beeindruckende «La Falaise« aus und bin auch glücklich.
Aber wer mal einen reinsortigen Mourvedre höherer Güte sucht, mag sich trotzdem mal ein Fläschchen davon in den Keller legen.
einfach nur geschmacklos