Der Wein, benannt nach im Languedoc beheimateten Schmetterlingen, wurde von den Schweizern Peter Wildbolz und Christa Derungs vinifiziert, die das Weingut seit 2002 aufbauen. Der Mas du Soleilla liegt auf der Halbinsel La Clape im Languedoc.
Ich weiß noch ziemlich genau, wann ich den ersten Wein aus der damals noch ziemlich neuen Unterappellation getrunken habe. Es war ein Wein vom Château Pech-Celeyran, einem Schloss, das einem Familienteil der St. Exupery gehört und dessen Basiswein zur Grundausstattung von Jacques’ Weindepot gehört, auch schon Anfang der 90er. Damals war ich dann irgendwann zum Sprachurlaub in Sète und bin auch ins La Clape gefahren. An die Weine vom Château Pech-Redon und Château Ricardelle erinnere ich mich noch und ich glaube, so viel mehr Qualität gab es noch gar nicht. Das hat sich sehr schnell innerhalb der 90er geändert und nun findet man hier einige der wichtigen Erzeuger, zu denen auch das Château de la Negly gehört, dessen Weine, speziell den Cuvée de la Falaise, ich weiterhin verehre, auch wenn er zunehmend weniger kantig ausfällt als früher. Ecken und Kanten sind eh so eine Sache. Aber dazu später.
Die Weinberge in diesem Teil des Languedoc bieten mit Schiefer, Mergel, Sandstein und Kalksandstein eine ziemliche Vielfalt und so hat der Wein entsprechende Grundlagen, komplex und interessant zu werden. Dazu kommt die Nähe zum Mittelmeer in Kombination mit Hitze, die Topografie schützt die Rebhänge gegen den teils rauhen Wind. Zwischen den Reben findet man die typischen Strauchheiden und Kräuter, die Garrigue, die man in diesen Weinen wiederfindet.
Die Weine des Mas du Soleilla finden allgemeine Anerkennung und so haben wir den Petit Mars beim Gocher Weinzyklus einem The Love Grass Shiraz von d’Arenberg gegenübergestellt. Das war für mich ausgesprochen interessant. Es war zwar schnell klar, woher welcher Wein stammt, das Thema war ja Alte Welt – Neue Welt, aber im La Clape hätte ich den Ursprung dieses Weines aus jungen Syrah-Reben und Garnache nicht vermutet.
Der Wein ist wunderbar gemacht. Harmonisch, weich und rund. Dunkle Beeren und Vanille prägen den Geschmack, leichte Würze kommt hinzu. Aber mir ist der Wein zu rund, zu perfekt ausgewogen, fast ein bisschen feminin, wenn ich das mal so sagen darf. Und dieses Adjektiv passt für mich nicht unbedingt zu einem Wein aus dieser Gegend. Das ist zu viel Garnache und zu wenig prägender Syrah.
Schöner Bericht, der mich natürlich besonders freut, denn die karge Kalklandschaft von La Clape zwischen Narbonne und dem Strand von Narbonne-Plage liebe ich immer wieder sehr. Leider kenne ich das von Dir zitierte Mas de Soleilla noch nicht und habe auch nichts über ihre Art der Weinbereitung finden können.
Auch Grenache kann durchaus “prägend” sein, siehe die Weine aus Châteauneuf – hat aber, wie die südlichen Syrahs eher weiche Tannine, die Ecken und Kanten findet man eher bei Mourvèdre oder dem alten Kämpfer Carignan. Der Rest ist eben eine Frage der Weinbereitung – also ganz oder teilentrappt, Dauer der Maischestandzeiten, Wahl der Hefen, Anteil von Presswein, Filtergrad, da gibt es auch in dieser Gegend alle Varianten…
da schwimmst Du mit Deiner Beurteilung ja gegen den momentanen Mainstream, wenn ich das mal so sagen darf:-).
Ja, Iris. Wenn ich auswandern würde wäre das auch eine Gegend, die ich mir vorstellen könnte.
Mas du Soleilla zieht etwa 30 Hektoliter aus jedem Hektar. Die Maischestandzeiten sollen ziemlich lang sein, genaue Zeiträume kenne ich nicht. Eine Ausbau über etwa 18 Monate. Wie gesagt, der Wein ist toll, vielschichtig, rund, sehr sehr angenehm. Mir fehlt lediglich ein wenig Charakter, sagen wir es mal so. Der Charakter dieser Gegend. Und wenn das hier immer Mainstream wäre, dann würde ich das Weblog auch als überflüssig empfinden.
Und wenn hier nur mainstreamig gebloggt würde, stündest Du wohl auch nicht auf meiner regelmäßigen Leseliste:-).
Mich hat eher die Definition von “zu rund, zu perfekt ausgewogen und fast ein bisschen feminin” amüsiert, wenn ich das jetzt noch ergänze mit “Mir fehlt lediglich ein wenig Charakter” mache ich mir doch Sorgen um das Frauenbild:-)))
Aber Spaß beiseite, ich verstehe, was Du meinst und habe auch häufig dieses Problem, ich kann persönlich auch mit Weinen, die hier als “gouleiant” (sowas wie süffig) bezeichnet werden, nicht viel anfangen, ich mag ehr Weine, die mich zum Nachdenken anregen und die können dann ruhig auch noch ein paar Ecken und Kanten haben.
Natürlich sind für mich als “weiblicher Winzer” sogenannte feminine Weine ein besonderer Stein des Anstoßes, da ich einerseits nicht glaube, dass Frauen grundsätzlich andere Weine machen als Männer, andererseits auch dieses Zielgruppen=Marketing-orientierte Weinmachen, also auch “speziell für Frauen” nicht mag.
Es steht für mich im Wiederspruch zu meiner Idee vom Wein, der im Idealfall die Verbindung von Lage, Traube und Jahrgang begleitet von der Philosophie des Winzers wiederspiegeln sollte und ausdrucksstark genug ist, um davon auch noch aus dem Glas heraus zum Weinliebhaber zu sprechen…
Ich glaube, ich habe den Begriffe feminin zum ersten Mal verwendet. Und er ist auch nicht sonderlich gelungen. Allerdings habe ich tatsächlich bisher keine Frau kennen gelernt, die harte und kantige Weine bevorzugt hätten. Dabei haben diese Frauen wirklich Charakter 🙂
Stuart Pigott nennt diese Weine glaube ich »weisse plüsche Stoffhässchen« und beschreibt, wie sehr die Duft- und Aromaindustrie dieses Weiche Runde, Gepamperte unterstützt. Und da sind durchaus nicht nur die Frauen eine Zielgruppe. Die Männer mögen das genauso.
Kurzum, es gibt Gebiete auf dieser Erde, da erwarte ich vom Wein eine gewisse ernsthafte Strenge und kein Geplüsche.