Wir hatten vor, im Rahmen des Gocher Weinzyklus neben Sideways auch Ein Gutes Jahr zu zeigen mit entsprechenden Weinen als Begleitung. Bei Sideways ist es klar. Da gibt’s mal ordentlich Pinot Noir aus Kalifornien und Deutschland. Bei Ein Gutes Jahr ginge es dann um Weine von Château la Canorgue und weiteren Weinen aus dem Luberon. Es hätte ein schöner Anlass sein können, die Weine von Nathalie und Jean-Pierre Margan vorzustellen, die auf dem seit mehr als 200 Jahren im Familienbesitz befindlichen Schlösschen den wohl besten Wein der Region herstellen und zu den Ersten gehörten, die Ende der Siebziger in Frankreich schon auf ökologischen Weinbau gesetzt haben.
Was Ridley Scott uns da bietet, ist allerdings dämliches Klischée-Kino, bei dem im Prinzip jede Szene vorhersagbar bleibt und lediglich die miserable deutsche Übersetzung kurzfristig mal für ein müdes Lächeln sorgen kann. Was in den Büchern von Peter Mayle vielleicht so gerade eben noch funktioniert, geht hier gar nicht, auch wenn dieser am Drehbuch mitgeschrieben hat. Da reicht der Blick aufs Schloss, die nette Landschaft und auch die Leistung von Russell Crowe nicht.
Ich hab nur das Buch gelesen und fand auch das schon eher dem Rosamunde Pilcher-Stil angepasst – für Weinfreunde oder Kenner wirklich eher peinlich. Schade, die ersten Bücher von Peter Mayle über seine provenzalischen Eindrücke waren noch lesenswert, da die dort karikierten Charaktere wohl jedem Zuwanderer aus dem Norden schon begegnet sind…
Wie miesepetrig und negativ muss man denn eigentlich eingestellt sein, um so übel auf diesen Film abzuziehen?
Natürlich ist der Fim leichte Kost, und ganz sicher ist er nicht als Weinführer gedacht. Aber dieser wunderbare Flm strahlt so viel Lebensfreude aus, die Bilder, das Licht und nicht zuletzt die phantastische Musik von Edmundo Ros sind so hinreissend, dass man sich dieses Meisterwerk immer wieder ansehen möchte.
Aber natürlich kann man etwas derart schönes nur geniessen, wenn diese Lebensfreude ihre Entsprechung auch in dem Betrachter findet.
Wenn dort allerdings keine positiven Emotionen und kein Sinn für ästhetische Bilder und Atmosphäre anzutreffen sind, dann kann man dem Film auch nichts abgewinnen. Wir ärmlich!!
Ihr ärmlich? Ja, das stimmt wohl.
Arm sind jene, denen es nicht gelingen mag, sich von diesem einfühlsamen und liebenswerten Bilder-Film mitnehmen zu lassen. Bemerkenswert in der deutschen Fassung ist die tragende Funktion der Sprache: Das Deutsch mit der französischen Melodie ist ein ganz besonderer Liebreiz.
Marion Cotillard brilliert und Russel Crowe überzeugt ebenso wie die anderen Darsteller.
Der Regisseur hat jedes Detail sehr fein herausgearbeitet.
Danke für diesen Film.