Ich weiß nicht, ob nur mir das so geht, aber manchmal habe ich den Eindruck, wenn man von der Saar redet, spricht man nur noch von van Volxem. Zugegeben, das ist der Aufsteiger der letzten Jahre und Roman Niewodniczanski hat eine Menge Geld und Energie in den Aufbau dieses Weingutes investiert und der Aufwand scheint sich zu lohnen. Aber natürlich gibt es noch viele andere renommierte oder auch weniger bekannte Weingüter an der Saar.
Eines, das mir bisher nicht untergekommen war, ist das von Dr. Heinz Wagner aus Saarburg. Das Weingut besitzt 8 ha feiner Lagen an der Saar (Ockfen) und an der Mosel (Kupp) und ist Mitglied im Verein der Prädikatsweingüter (VdP). Das Weingut hat Anfang des 20. Jahrhunderts die Sektherstellung an der Saar begründet. Diese ist dann ausgegliedert worden in das Seeriger Schloss Saarfels, welches im Zuge des Ersten Weltkrieges verkauft werden musste. Seit Anfang der 90er wird wieder Sekt produziert und wir haben ihn probiert.
Zunächst fällt beim Dr. Wagner Riesling Sekt Brut mal die ordentliche Petrolnase auf, in die sich nach und nach ein wenig Steinobst mischt. Der Sekt ist rund und gut gemacht, allerdings einer, den ich persönlich schnell wieder vergessen werde. Deutlich eindrücklicher ist mir dagegen der 2004er Maximin Grünhäuser Riesling-Sekt Brut in Erinnerung geblieben. In der gleichen Preislage angesiedelt (so um die 13 Euro), beeindruckt er durch ein ziemlich perfektes Spiel aus Frucht und Säure und Mineralen mit feinem Geblubber.
Die 2007er Spätlese aus der ersten Lage des Kanzemer Altenbergs verrät die Machart des Weingutes von Othegraven. Das ist so ein Yippie-Yeah-Wein, einer, der erst einmal richtig Gas gibt. Eine frische Aromenfülle von Zitronen und Grapefruit mit etwas Steinobst, Kräutern, etwas Mineralen und ein wenig Kohlrabi. Kohlrabi? Ja, Kohlrabi und das ist seltsamerweise gar nicht unangenehm. Das Ganze ist eingelegt in eine Spur Petroleum. Im Mund setzt sich das Spiel fort und es könnte ein richtig schöner Wein sein, würde ihm nicht ein wenig die Säurestruktur fehlen, um dem Wein ein strafferes Korsett zu geben. Der Wein verhallt zu schnell, gemessen an der Begeisterung, die er zunächst hervorruft.
Die 2003er Auslese aus dem Ockfener Bockstein vom Weingut Dr. Wagner ist da eher das exakte Gegenteil. In der Nase sehr zurückhaltend, baut der Wein sein beeindruckendes Frucht-Säurespiel erst nach einigen Momenten im Mund auf und plötzlich kommt etwas, das ich schwer beschreiben kann, das aber typisch ist für den Ockfener Bockstein. Ganz fein baut sich die Frucht von kandierten Aprikosen und Pfirsichen auf und verbindet sich mit einer gewissen Sahnebonbon-Süße. Dazu kommt eine noch immer frische Zitrone mit feinen Mineralen. All das bleibt lange präsent, auch wenn der Wein schon längst die Kehle heruntergeronnen ist. Das ist wunderbar.
Grüss Gott aus Franken Ich war zu Besuch in Santa Barbara Californien USA und habe beim Wühlen in einem Antiquitätenlädchen einen uralten Aschenbecher mit Werbung : -wagners Schloss Saarfels..Wagners Saar-Riesling Saar-Schaumwein …Central-Verkaufsstelle Ziegert Inh. Georg Grützner Berlin und noch Werbung in alter deutscher Schrift, entdeckt und gekauft. Wenn es Sie interessiert kann ich ihn mal fotografieren und zusenden.Das Porzellanzeichen aus Fraunreuth ist auch noch sehr gut erhalten. Hab mich über den Fund sehr gefreut, 9000 km von zu Hause….
Schöne Grüsse aus Schweinfurt Anita Dittert