Es gibt Weine, die sind in ihrer Art so besonders, dass man kurzfrstig sprachlos bleibt. Das müssen nicht immer die Nimbus-Weine sein, die auf internationalem Weinsammler-Parkett zu Höchspreisen ersteigert werden und die der Normalsterbliche kaum zu Gesicht bekommt. Das können auch Weine sein, die nicht einmal die 20 Euro-Marke übersteigen. Zugegeben, das ist selten, aber das gibt es, so behaupte ich. Ich hatte letzte Woche einen solchen Wein im Glas, einen, bei dem ich die ganze Zeit Beschwörungsformeln vor mich hin murmeln musste ob der dargebotenen Klasse. Einer also, den ich nicht so schnell vergessen werde.
Der Teroldego Rotaliano der zu einigem Ruhm gelangten Winzerin Elisabetta Foradori ist so ein Wein. Und es ist noch nicht mal ihr bester Wein. Der heißt Granato und ist in Italien eine Legende. Weshalb? Nicht zuletzt deshalb, weil diese Frau einen sehr ungewöhnlichen Weg gegangen ist, um einer Idee zu folgen. Sie baut nur eine Sorte an (ok, mittlerweile noch etwas Weißwein aus Sauvignon and Incrocio Manzoni), und zwar eine, die überhaupt nicht wirklich zusammengebracht wurde mit hochklassigem Wein. Elisabetta Foradori allerdings war sich sicher, dass dort einiges Potential in der Rebsorte stecken müsse – und sie hat Recht behalten. Die Zucht eigener Klone, die strikte Ertragsbegrenzung (ein Drittel der Erträge, die noch ihre Eltern aus den Stöcken gezogen hatten), der Umbau des Gutes auf biodynamische Landwirtschaft, all das hat in den Jahren einen Qualitätsschub bewirkt, der den Granato zu den begehrtesten Weinen Italiens hat werden lassen. Für einen Granato allerdings muss man schon so um die 40 Euro berappen, das fällt gemeinhin schwer.
Der einfache Teroldego, wenn man ihn als einfach bezeichnen darf, ist ein tiefdunkel-rubinroter Wein, aus dem man die Nase kaum noch herausnehmen mag. Der Duft dunkler Brombeeren strömt aus dem Glas, vermischt mit Zimt und etwas Vanille und Geräuchertem, dazu eine leichte Lakritznote. Dabei ist der Wein tief, erdig und würzig und wie ein samtenes Vlies, ohne jetzt irgendwie kuschelig daherzukommen. Das Zusammenspiel der Kräfte, die in diesem Wein schlummern, ist überwältigend.
Kitsch? Übertrieben? Mitnichten Euer Ehren, haben Sie Nachsicht mit mir, ich schwelge ja nur ein wenig …
Tolle Beschreibung des Teroldegos. Den werde ich mal versuchen.
Den Dekanter auf der linken Seite des Bildes finde ich klasse!
Könnte ich den Hersteller erfahren?
Grüße Ralph
Hallo Ralph,
der Dekanter heisst O-Tumbler und ist von Riedel.
Gruß, Christoph
Danke für die prompe Antwort!
Gern geschehen!
[…] in kleinen Holzfässern ausgebaut wird. Ich habe den aktuellen Jahrgang vor nicht allzu langer Zeit beschrieben und war hin und […]
ich bin zufällige auf diese Kritik gekommen.
wir haben eben eine flasche teroldego roataliano reserva 2007 -mezzacorona verkostet und ich bin von diesem wein sehr überrascht. eine rebsorte die unverwechselbar ist.