Von Allesverloren – allein wegen des Namens sollte man schon mal eine Flasche kaufen – habe ich bisher den Tinta Barocca und den Shiraz getrunken. Der Shiraz hat mir wirklich gut gefallen – relativ komplex, dabei nicht so schwer und konzentriert wie die meisten australischen Shiraz.
Jetzt habe ich hier ’ne Flasche Fine Old Vintage stehen. Was ist das? Es ist im Prizip ein Portwein, nur dass er nicht so heißen darf, da er ja nicht vom Douro stammt, sondern aus der Gemarkung Swartland in Süd-Afrika. Die Weinberge liegen auf 140 ü. NN und die Rebstöcke sind so um die 40 Jahre alt.
Die verwendeten Rebsorten lassen ebenfalls an Portugal erinnern: Tinta Barocca, Sauzao, Pontac, Malvasia Rey, Tinta Röritz, Tinta Francisca, Touriga National. Es sind also tatsächlich portugisische Rebsorten.
Ich habe den Eindruck, dass das Weingut diesen Wein mit sehr viel Aufmerksamkeit betreut. Das ist nicht einfach ein aufgespriteter Wein, der so nebenher läuft, sondern ein ziemlich ausgefeiltes Tröpfchen. Die Nase ist komplex. Ich würde mal sagen, Dörrobst, Brombeere, Honig, Schokolade, Kakao, Kaffee, Holz, Karamel habe ich so herausgerochen. Ähnlich am Gaumen: Brombeere, Dörrpflaume, Kaffee, Kakao, Honig, Schokolade. Sehr intensiv, cremig-süßlich mit einem immer noch guten Anteil an Säure, der den Wein nicht stumpf erscheinen lässt, sondern fast frisch. Der Abgang ist seinen 18,5 % Alkohol und der Viefalt der Aromen entsprechend lang und anhaltend. Im Gegensatz zu den Portweinen ist eher vielleicht einen wenig alkoholischer und ein etwas weniger fruchtig, was aber überhaupt nicht schlimm ist. Für 15 Euro ist das ein sensationell guter »Vintage-Port«.