Ich mag ja süße Weine. Ich bin eigentlich ein Fan süßer Weine. Wenn sie gut gemacht sind, explodieren im Mund nur so die Aromen. Das trinke ich natürlich nicht jeden Tag – aber ab und zu sind sie der Hit. Die zweite Flasche Wein, die ich mir bewusst in meinem Leben gekauft habe, war eine Flasche Taylor’s Late Bottled Vintage. Vielleicht kommt’s daher oder vielleicht daher, dass mein erster Weinhändler, das Wein- und Früchtehaus in Köln, eine größere Auswahl an gespritteten Weinen aus Südfrankreich vorrätig hatte und der Besitzer mir einige davon empfohlen hat. Ich denke da noch an Sarda-Mallet, überhaupt an Weine aus dem Rivesaltes. Bei mir liegt noch eine Flasche 1974er Rivesaltes Hors d’Âge Millesime Doux Naturell im Keller und ich habe es noch nicht gewagt, sie zu öffnen. Einer der schönsten Weine, den ich je geschenkt bekommen habe, war ein zehn Jahre alter Wein aus dem Jurancon. Ich habe ihn damals an einem heißen Sommertag gut gekühlt auf der Terrasse getrunken und es war bombastisch.
Ich meine nur, keine Angst vor süßen Weinen. Das sind keine Erben Spätlesen, keine Weine, die nachgezuckert wurden. Es sind häufig Weine, die in ihrer Komplexität notorisch unterschätzt werden und daher unterbewertet werden – nimmt man jetzt mal die teuren Sauternes, Auslesen oder Beerenauslesen oder Eisweine namhafter Weingüter aus deutschen Landen aus.
Es gibt viel zu entdecken. Zum Beispiel die Weine der Celliers du Templier aus dem Banyuls im Süden Frankreichs kurz vor der spanischen Grenze. Die Celliers machen dort Süßweine von ausgezeichneter Qualität. Doch hier bei uns sie schwer zu finden.
Oder zum Beispiel Portweine vom Kap oder aus Australien. Womit ich beim Thema wäre.