Ich muss sagen, ich liebe Vergleiche. Einfach nur Wein zu trinken kann natürlich auch großen Spaß machen, zu mal zu gutem Essen, doch in einer geselligen und doch konzentrierten Runde eine ganze Batterie an Weinen zu einem speziellen Thema zu öffnen und zu besprechen, macht für mich heute das Weintrinken und vor allem das Weinerleben aus. So haben wir vor kurzem zusammen gesessen und uns durch reinsortige Chardonnay-Schaumweine probiert um mal zu schauen, wo da eigentlich Gemeinsamkeiten zu finden sind. Findet man die Rebsorte in all den Schäumern wieder? Und wenn ja, welchen Aspekt? Was macht Chardonnay überhaupt aus?
Schaut man sich ein typisches Aromenprofil an, dann denkt man bei Chardonnay an Zitronen und Limetten, grüne und rote Äpfel, grüne Birnen und frische Mandeln, wenn die Weine jung sind und der Boden nicht zu fett war. Akazien- und Lindenblüten kommen möglicherweise dazu, Verbene, Geißblatt, ein Hauch Honig, und in Verbindung mit Holz dann auch Banane, Butter, Noisette, geröstete Haselnüsse und geröstete Mandeln, Brioche und Vanille, um mal die gängisten Aromen aufzuzeigen. All das und noch viel mehr lässt sich in den probierten Schäumern finden. In welche Richtung das Pendel ausschlägt hängt von einer großen Anzahl von Faktoren ab. Da ist natürlich zum einen die Sorte selbst. Chardonnay ist nicht gleich Chardonnay. Es gibt Dutzende unterschiedlicher Klonselektionen von kleinbeerigen Varianten mit starker Säure – der Mendoza-Klon beispielsweise, Dijon-Klone oder Mount-Eden-Clone – bis hin zu großbeerigen, ertragsstarken Varianten, die er eher seichten Chardonnay produzieren. Wenn man es noch weiter treiben will, und das ist für Winzer natürlich interessant, stellt sich die Frage, auf welche Unterlagsrebe, auf welchen Stock ich diesen Klon setze. Und auch da gibt es eine ganze Reihe unterschiedlicher Möglichkeiten. All das hat genauso Auswirkungen wie die Wahl des Bodens, das Mikroklima, das Jahresklima und später, welche Hefen ich einsetze, ob man einen biologischen Säureabbau macht, also die harsche Apfelsäure in die weichere Milchsäure umwandelt. Es ist prägend, ob ich den Chardonnay im Holz oder Edelstahl ausbaue und ob ich eine Abfüllung aus einem Jahrgang mache oder ob ich Chardonnay aus verschiedenen Jahren nehme und wenn, in welchen Behältnissen ich diese Reserveweine lagere. Dann ist natürlich wichtig, wie lange ich den Wein sur latte lagere, sprich, wie lange er in der Flasche samt Hefedepot reift und mit welcher Dosage von null bis 150 Gramm Süße ich ihn dann schließlich abfülle und wieviel Schwefel der Wein bekommt.
Es ist offensichtlich, dass jede Stellschraube den Charakter des Weines verändert, und das hier sind nur die offensichtlichsten. Trotzdem ist immer reinsortiger Chardonnay in den Flaschen und ich wage zu behaupten, in zwei Dritteln der probierten Weine hat man das gemerkt, auch wenn das Mousseux, der Schaum, das Vibrierende, dass einem Schaumwein zu eigen ist, die typischen Aromenprofile zusätzlich verändert.
JL Vernon Murmure Brut nature Blanc de Blancs Premier Cru
Das Familienweingut befindet sich seit dem 19. Jahrhundert im Dorf Le Mesnil-sur-Oger und wurde ab 1950 von Jean-Louis Vergnon geletet, der ihm auch den aktuellen Namen gab, nachdem er 1985 die ersten eigenen Flaschen auf den Markt brachte. Heute wird das Gut vom Önologen Christophe Constante geleitet. Es wird nach eigener Aussage grundsätzlich biologisch bewirtschaftet, im Zweifelsfall sei man jedoch pragmatisch. Im Keller wird vor allem mit Edelstahl gearbeitet. Eine malolaktische Gärung findet nicht statt.
In your face! war das Erste, was mir dazu einfiel. Das ist junger Blanc de Blancs von der Côte de Blancs wie er sein soll. Pur, klar, schneidend, wie ein Glas kaltes Gebirgswasser zum Aufwecken mitten ins Gesicht. Wie eine Mischung aus Limette, Kalk, Kreidestaub, Fleur de Sel, zu Staub gemahlener Austernschale, grüner Apfel und grüne Birne mit Druck in die Flasche gepresst. Wer puristische und hart mineralische Champagner mag, ist hier bestens aufgehoben. Der Murmure, das heißt so viel wie Gemurmel, stammt von den reinen Kreideböden der Champagne, der Boden, für den die Champagne berühmt geworden ist und auf dem das Entsteht, was für mich der Archetyp jedwedes Schaumweins ist. Das eigentlich Interessant bei den Blanc de Blancs von diesen Böden ist, dass sie zwar zunächst unglaublich pur und grün und hell und säurebetont daherkommen, später aber viel cremiger und gelbfruchtiger und breiter werden und so etwas wie eine Verwandlung durchmachen. Das Cremige kann man bei diesem Murmure schon leicht feststellen. (Gibts bei Gute Weine Lobenberg)
Larmandier-Bernier Terre de Vertus Brut Nature 2009
Ursprünglich hieß dieser Champagner Née d’un Terre de Vertus, also geboren im Boden von Vertus, ein sehr poetischer Name für einen Wein, der für einige Jahre mein persönlicher Referenz-Champagner war. Er stammt de facto von einer 2,5 Hektar Einzellage mit den Parzellennamen Les Barilées und Les Faucherets am Ortsausgang von Vertus Richtung Le Mesnil sur Oger. Die Trauben für diesen Chamapgner werden schon lange nach biodynamischen Kriterien erzeugt, spontan vergoren und in unterschiedlich großen Tanks und Fässern vinifiziert. Der Champagner liegt dann zur zweiten Gärung und Reifung vier Jahre sur lattes um dann ohne weitere Dosage degorgiert zu werden. Auch hier findet man diese klare Mineralität und brillante Säure, die die Weine von der Côte besonders macht. Frisch, trocken, knackig, im Farbspektrum etwas gelber als der Vergnon, auch nicht so schneidend, dafür etwas mehr Noten von oxydiertem Apfel, ein Hauch Orange, cremig am Gaumen aber leider ein wenig kurz in diesem Jahr. Larmandier-Berniers Weine sind heute nicht mehr meine Referenz-Champagner, weil sie mir schlicht zu teuer geworden sind. (Gibts bei Vinaturel)
Domaine de Pignier Crémant de Jura
Auch wenn die Flasche, die wir probiert haben, nicht die beste war, so gehört für mich der Crémant von Pignier mit zu den schönen Crémants Frankreichs. Das Dropsige, was wir alle in der Nase hatten, ist diesem Crémant sonst eher fremd. Was er immer hat ist ein starker Schaum beim Eingießen, der einen Schlimmes befürchten lässt doch normalerweise hat der Pignier ein feines Mousseux. In der Nase findet sich Jura, eine leichte Oxydation, Hefe, reifes Kernobst, weiße Blüten uns Haselnüsse. Am Gaumen cremige Noten, viel Stoff, Brioche, Saft und ein schöner Druck. Der Wein stammt im Gegensatz zu den Kreide-Champagnern vom Jura-Kalkstein.
Die Domaine stammt aus dem 18. Jahrhundert, wurde 1970 restrukturiert, befindet sich aber in einem ehemaligen Karthäuser-Kloster aus dem 12. Jahrhundert. Pignier ist das älteste- demeter-zertifizierte Weingut im Jura und wird zeichnet sich nicht zuletzt dadurch aus, dass man versucht, alte, früher im Jura beheimatete Rebsorten, von denen es eine große Zahl gab, neu zu züchten. (Gibts bei Viniculture)
Tulia Man O’ War 2012
Über das Weingut selbst habe ich bereits einen langen Bericht geschrieben, siehe hier. Die Syrah des Weinguts faszinieren mich immer wieder aufs Neue. Doch auch den Schaumwein fand ich damals vor Ort sehr gut. Es war mein erste Schaumwein der Reise und ich hatte ihn bei dem Weingut gar nicht vermutet. es war dann auch gerade der erste Jahrgang. Der Chardonnay stammt von Parzellen, die relativ kühl liegen und wo der kleinbeerige, säurebetonte Mendoza-Clone im leicht vulkanschen Konglomeratgestein stehen. Der Wein wurde in großen alten Holzfässern ausgebaut und hat keine malolaktische Gärung durchlaufen. Die Flaschengärung betrug neun Monate und das ist bei der Qualität des Grundweins etwas zu wenig. Der Schaumwein hat viel Körper, viel Kraft, ist extrovertiert, bringt aber all das Brioche, den Weinbergspfirsich, die Apfel- und Grapefruitnoten gut zusammen und packt es am Gaumen in eine cremige Hülle. Wenn jetzt das Mousseux noch feiner wäre und er im Mund nicht nachsprudeln würde, wäre es ein noch größeres Vergnügen. Doch, wie gesagt, das ist der erste, schon sehr gute Jahrgang und es wäre langweilig, wenn da nicht noch Luft nach oben wäre. (Gibts bei Neuseelands Weinboutique)
Cava Colet Navazos Extra Brut Reserva 2011
Eine ganz andere Seite dessen, was man mit Chardonnay machen kann zeigt der Colet Navazos Extra Brut Reserva 2011. Zunächst einmal ist es ein reinsortiger Chardonnay-Cava. Und das ist für Schaumwein aus dem panischen Penedès recht ungewöhnlich. Denn meist gibt es den Chardonnay nur in Verbindung mit den örtlichen Sorten Xarel.lo und Perellada. Doch das ist nicht das eigentlich Spannende. Das liegt vor allem darin, wie der Grundwein während der zweiten Gärung behandelt wird. Um die zweite Gärung zu erreichen wird nämlich nicht einfach nur eine Gärungshefe verwendet sondern flòr-Hefe aus der Sherry-Bereitung und als Süße, die die Hefe ja braucht, um noch mal arbeiten zu können süßer Palo Cortado. Diese Hefe, die Fino- oder Manzanilla-Sherry ihren typischen Charakter verleiht, findet man, wenn man es weiß, auch hier wieder. Wenn man es nicht weiß, denkt man an Oxydation, an ein Spannungsverhältnis zwischen Kargheit und Fülle, die der Cava gleichermaßen besitzt. Er hat viel Volumen, ein relativ feines Mousseux – immerhin liegt der Cava auch 48 Monate sur lattes – und birgt Noten von Erde, Tabak und Orangenschale. Was etwas Schade ist ist die Tatsache, dass der 2011er nicht an die Güte, die Tiefe, Komplexität und Balance des 2010er Jahrgangs heranreicht. Wer den noch irgendwo findet, sollte ihn kaufen. (Gibts bei Christoph Dreyer)
Ebner-Ebenauer Blanc de Blancs Zero Dosage 2008
Was wir im Glas hatten wurde kürzlich vom amerikanischen Weinmagzin Wine Enthusiast mit 95 Punkten bewertet. So hoch bepunktet ,wie kein österreichischer Sekt zuvor. Das ist ein schöner Erfolg für Mario und Manfred Ebner-Ebenauer aus dem Weinviertel. Die beiden haben dort 2007 ihr Negociant-Haus und sein Weingut zusammengelegt und sind schnell durchgestartet. Der Blanc de Blancs Zero Dosage stammt quasi aus der Frühzeit des Weinguts und lag lange auf der Hefe. Der Chardonnay stammt vom kalkreichen Löss, der Saft wurde nach Ganztraubenpressung in gebrauchten 500-Liter-Fässern vergoren, die Hefen wurden immer wieder aufgerührt. Eine malolaktische Gärung erfolgte nicht. Sieben Jahre lagen die Flaschen sur latte und entsprechend fein ist das Mousseux. Der Blanc de Blancs ist ein ganz eigener Charakter, und genau solche Weine wollen die beiden Winzer auch machen. Die Frage aus der Runde “ist das jetzt Wein oder Hustensaft?” klingt zunächst etwas despektierlich, dürfte aber kaum jemanden überraschen, der das Glas an die Nase hebt. Tatsächlich gibt es leicht medizinale und braune Noten, Eisen kommt uns in den Sinn, oxydative Sherry-Noten, reifer bis überreifer Apfel. Der Wein hat Kraft und Breite, er ist dunkel und tief und macht satt. Wie gesagt, ein Charakter-Kopf, der uns in seiner Singularität sehr gut gefallen hat. (Gibts bei Wein & Co.)
Il Mosnel Franciacorta Satèn 2011
Das Franciacorta-Haus Il Mosnel gehört mit seinem Gründungsjahr von 1836 zu den alteingesessenen Weingütern der lombardischen Region. Franciacorta ist das für Italien, was die Champagne für Frankreich ist: die mit Abstand berühmteste Weinbauregion. Dieser Ruhm kam mit Franco Ziliani, der bei Moët & Chandon gelernt hatte und sein Wissen mit in die Region gebracht hat, um es an die dortigen Verhältnisse anzupassen. Typische Rebsorten für Franciacorta sind Pinot Nero, Chardonnay und Pinot Bianco. Letztere werden auch für Blanc de Blancs genutzt, die in diesem Gebiet satèn genannt werden, was so viel wie seidig heißt. Um dieses Seidige zu erreichen, werden Satèn immer brut dosiert. Bei Mosnel wird der Satèn ausschließlich aus Chardonnay produziert und 36 Monate in den Kellern gelagert.
Der 2011er Mosnel wirkt angenehm trocken, also nicht überdosiert. Der Duft des Weines ist ungewöhnlich: Flint, Rauch, Malz und einem Hauch von Karotte hatte bei einem Franciacorta niemand erwartet. Am Gaumen dann relativ straff mit warmer Zitrusfrucht. Ein Schaumwein, der sich mit der Zeit sehr angenehm öffnet und immer zugänglicher wird. (Gibts in der Vintoteque Karadar)
Bellavista Franciacorta Satèn 2010
Als wir den Wein spät am Abend noch mal nachverkostet haben, meinte einer aus der Runde, das wäre Puffbrause im besten Sinne. Da ist was dran. Der Bellavista Satèn 2010, ebenfalls aus Franciacorta wirkte in seiner Weichheit und Süße ein wenig ordinär und anbiedernd. Das ist für mich kein Einzelfall aus diesem Hause. Wenn ich ehrlich bin, hat mich aus dem Haus noch kein einziger Schaumwein überzeugt. Andere Weintrinker wohl schon, denn Bellavista zählt zu den erfolgreichsten Häusern der Appellation Franciacorta. Auch wenn die Weine nicht gerade günstig sind. Grundsätzlich hat man hier im Bereich Franciacorta einen anderen Ansatz, was Blancs de Blancs angeht als in der Champagne. Und das finde ich auch gut. Während der typische BdB der Champagne vor allem von den Weinen der Côte de Blancs geprägt ist und das extrem mineralisch Klare des Kreidebodens betont, wird hier ein weich Stil gepflegt, der so gar nicht mit dem der Champagne konkurriert. Im direkten Vergleich werden also Äpfel mit Birnen verglichen. Dieses Üppig-Ausladende des Bellavista sprach jedoch auch unabhängig davon niemanden in der Runde wirklich an.
Bardong Chardonnay Brut 2006
Ohne Zweifel war der 2006er Chardonnay von Norbert Bardong aus dem Rheingau der ungewöhnlichste Wein der Probe. Man kann sich den Wein etwa so vorstellen, als hätte jemand ein Solero Exotic verflüssigt und mit Säure und Blubber angereichert. Damit schlägt der Wein natürlich völlig aus der Art denn tropische Maracuja-Aromen gehören jetzt nicht unbedingt zum typischen Chardonnay-Geschmackbild. Manch einer in der Runde hat sich denn auch gefragt, ob da wohl eine andere Rebsorte mit im Spiel war (15% ginge ja) oder vielleicht sogar Auslese-Qualität oder Botrytis. Das eigentlich Interessante aber ist, dass uns der Sekt trotzdem gut gefallen hat. Solche Weine bereichern eine Runde ungemein und der Sekt ist gut gemacht. Er hat Tiefe, Länge, ein schönes Gerüst, wirkt nicht zu süß und die Perlage ist fein. (Gibts bei Gute Weine Lobenberg)
Nyetimber Blanc de Blancs 2009
Es kommt immer häufiger vor, dass English Sparkling Wine in Champagne-Verkostungen geschmuggelt wird und dort als Pirat hohe Punktzahlen abräumt. Es liegt ja auch auf der Hand. Der Boden des Pariser Beckens, der die Champagne so stark beeinflusst zieht sich weiter in den Süden Englands, Die Küste ist eine einzige Kreide-Bruchkante und Kimmeridge- und Portlandian-Kalk, die den Boden der Aube und des Chablis prägen haben ihren Namen nicht von irgendwo her. In der Tat hat der englische Weinbau einen grandiosen Aufstieg erlebt und Wineries wie Nytimber investieren viel, um in allem an die bekannten französischen Häuser heran zu reichen. Das gilt auch zunehmend für den Preis, denn günstig ist English Sparkling nicht und im direkten Vergleich ist der Nytimber BdB je nach Händler so teuer wie der Deutz. Was die Weingüter selbst auf ihre Marketing-Fahnen geschrieben haben, nämlich mit der Champagne konkurrieren zu können, haben wir im direkt Vergleich zu dem Deutz Blanc de Blancs probiert. Für sich genommen ist der Nytimber ein sehr guter Schaumwein. Er hat Eleganz, Druck, Frische, Mineralität, wird von Zitrusfrische, grünem und gelbem Apfel geprägt, von etwas Earl Grey, Mandeln und Virginia-Tabak. Die Dosage aber wirkt ein wenig deplatziert, weniger wäre mehr gewesen. Der Nytimber erreicht jedoch einfach noch nicht die Tiefe, Komplexität und Balance, die den Deutz ohne Frage zum besten Wein des Abends gemacht hat. (Gibts in Wagners Weinshop)
Deutz Champagne Blanc de Blancs 2009
Das Champagnerhaus mit dem Namen Deutz ist eine feine Marke. Sie tritt nicht so laut auf, wie viele andere, legt weniger Wert auf Marketing denn auf vornehme Eleganz. Das 1838 gegründete Haus gehört seit 1993 zu Champagne Roederer und das hat das Haus nach vorne gebracht. Bei Roederer wird ja ebenfalls sehr konsequent und nachhaltig gearbeitet.
Der Deutz Blanc de Blancs 2009 ist ein klassischer, gereifter Blanc de Blancs, wie er typischer nicht sein kann. Mit einer gewissen Reife schlagen Blanc de Blancs-Champagner ja von der ganz kühlen, mineralisch, kreidigen Prägung um zu etwas Feinem, Tiefen, Ausladenden. Und all das hat der Deutz. Die Zitrusnoten sind warm und eher im orangenen Bereich, das Brioche und die gerösteten Mandeln umhüllen die Sinne. Die Gewürze wirken leicht süß, weißer Pfirsich mischt sich in das Geschmacksbild, die Brut-Dosage trägt den Champagner sehr gut und die Eleganz dieses Schäumers ist begeisternd. Wer auf Klassik steht, ist hier bestens aufgehoben.
Gibt es ein Fazit? Nach all den unterschiedlichen Stilen und Herkünften fällt es schwer, eine rote Linie zu finden. Bardong fällt heraus und ebenso Colet Navazos. Nimmt man die Klassiker der Champagne, ihre Epigonen und Verwandten, so wird es doch deutlich leichter, diese Linie zu finden. Brillante Säure, Mineralität und kühle, zitrusfrische Aromen dominieren die Jugend, egal mit malolaktischer Gärung oder ohne. Wird der Schaumwein älter, werden die Aromen wärmer, gehen vom grünen und zitrusgelben Spektrum ins gelb-orangene. Je nachdem, wie viel Hefe im Spiel war, wird der Wein weicher, breiter, Brioche und geröstete Nüsse drängen vor. (Gibts im Kölner Weinkeller)
In der Weinrunde saßen: Axel Bode (Witwenball), Hannah Gordon (Craggy Range), Miguel Montfort (Freier Feinschmecker), Michael Quentel (Weinwisser), Milo Schmiessek (Hawesko), Daniela Stubbe (Kulinariker), Bianca Werner, Kerstin Wiebersick (Vinaturel), Edgar Wilkening (wineroom).
…..mal wieder ein Super Artikel, mein Lieber…….
Vielen Dank, Siggi!
Prima den Abend zusammengefasst – merci dafür!