Wein am Sonntag: Closson Chase, South Clos Chardonnay 2013, Ontario

Weine aus Kanada sind hier in Deutschland bis heute eine absolute Seltenheit. Den wenigsten dürfte überhaupt bekannt sein, dass dort Weinbau betrieben wird und wenn, dann sind kanadische Einweine noch die bekanntesten. Meinen ersten Zwischenfall mit kanadischem Wein hatte ich 2013 auf der Naturweinmesse RAW in London, als ich auf François Morissette und seine Weine traf, die mich nachhaltig beeindruckten. Tatsächlich hat Hendrik Thoma Pearl Morissettes Weine wenig später in sein feines Wein am Limit-Programm aufgenommen und man sollte die Weine, vor allem Cabernet Franc, Gamay und Riesling probieren.

Zwischenzeitlch habe ich mit Weinen eines weiteren kanadischen Winzers namens Norman Hardie auseinandergesetzt, da ich viel von ihm gelesen hatte. Die werde ich an einer anderen Stelle vorstellen. Heute geht es um einen Wein, den man im Gegensatz zu den Hardie-Weinen in Deutschland erhält und über den ich eher zufällig gestolpert bin.

Was Chardonnay angeht, so ist der 2013er South Clos des Weinguts Closson Chase die bisher eindrücklichste kanadische Entdeckung. Closson Chase liegt in Ontario, genauer gesagt in Prince Edward County. Die Weinmacherin Deborah Paskus stammt eigentlich aus Niagara, also dort, wo auch Pearl Morissette gelegen ist. Ende der 1990er ging sie nach Prince Edward County, um dort einer der Pioniere des wiederaufstrebenden Weinbau zu werden, der dort eigentlich schon im 19. Jahrhundert begründet wurde. 2001 hat sie zusammen mit einigen Partnern eine hundert Jahre alte Scheune und ein paar Hektar Land erworben, um Closson Chase zu gründen. 2004 entstand der erste Jahrgang mit 120 Flaschen, 2010 wurden die Weine erstmals in London vorgestellt. In der Winery entstehen Pinot Noir, Chardonnay und Pinot Gris auf Kalkstein.

Was mich sehr beeindruckt hat ist die Harmonie und der ganz eigene Charakter dieses Weins. Er schmeckt irgendwie modern aber man kann ihn nicht einfach in neue oder alte Weinwelt  einordnen. Er ist kühl und zeigt eine klare Säurestruktur. Der South Clos startet mit einem einladenden hellen Blütenduft von Butterblumen und etwas Kamille. Dann mischen sich Kurkuma und Safran in den Duft. Das Holz bleibt dezent im Hintergrund. Der Chardonnay zeigt eine hervorragende Balance zwischen feiner, heller Frucht und Säurestruktur. Der Chardonnay hat Fülle, aber nur gerade so, dass es zu all den anderen Aspekten des Weines passt. Dabei hat der Wein eine hervorragende Länge und bietet einen hohen Trinkfluss. Ich bin sehr begeistert.

Den Closson Chase South Clos 2013 findet man bei Wine & Waters für € 25,80, wo ich ihn auch erworben habe.

 

 

 

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